1941 年 53 巻 8 号 p. 1608-1623
Wie allgemein bekannt, ist das Vitamin-A fettlöslich und steht zun Fettumsatz in enger Beziehung. Es erscheint dem Verf. nicht ohne Interesse, Festzustellen, wie sich die Ketoenolsubstanzen in der Form von Ketoenollipoiden (KEL) bei durch Vitamin-A-Mangel der Nahrung hervorgerufenen Stoffwechselstörungen verhalten. Verf. hab an dem Verhalten der KEG in verschiedenen Organen von weissen Ratten, die mit Vitamin-A freier Kost ernährt worden waren, Untersuchungen angestellt und berichtet in der I. Mitteilung zunächst über die Schwankungen des Cr-KEG-Gehaltes.
Bei den mit Vitamin-A freier Nahrung ernährten Ratten wird in jedem Organ gewöhnlich eine Vermehrung der KEG und eine Erschöpfung, eventuell eine beträchtliche Verringerung, der KEL beobachtet. Die Vermehrung der KEG kommt wohl daher, dass einerseits die KEG, welche vorher infolge ven Verfettung physiologisch als KEL betrachtet werden konnten, arihrem Fettgehalt einbüssen und dadurch zu ihrem alten Zustand zurückkehren, und dass anderseits auch die Zellkerne degenerieren. Unter den bis heute bekanntgewordenen pathologisch-histologischen Veranderungen infolge von Vitamin-A mangel der Nahrung stehen die fortgeschrittene Verhornung des Schleimhautepithels und die Epitheldegeneration des Samenkanälchens an der Vermehrung der KEG der betreffenden Organe in unmittelbare Beziehung. Die Zunahne der KEG bei den übrigen Organgeweben kann wohl durch die infolge dem Mangels an Vitamin-A eingetretenen Stoffwechselstörungen, insbesondere durch die Fettumsatzstörung, herbeigeführt werden.
Bei Mangel an Vitamin-A tritt eine beträchtliche Zunahme der KEG bei Nebennieren, Milz, Lymphdrüsen, Kleinbirn, Rückenmark, Magen und Ovarien ein. Eine ziemlich starke Vermehrung wird bei Trachea, Grosshirnrinde, Harnblase und Hypophyse beobachtet. Eine Verringerung der KEG kann man nur bei Nieren und Chorioidea wahrnehmen. Bie KEL dagegen vermehren sich nirgends. Bei Nebennieren, Lunge, Milz, Gyrus hippocampi, Chorioidea, Kleinhirn, Zunge und Grosshirn verschwinden sie sogar vollständig. Bei Lymphdrüien, Grosshirnrinde, Rückenmark, Dünndarm, Leber, Nieren, Hoden, Ovarien und Brustdrüsen bleiben sie in verschwindend geringer Menge zurück. Ferner sei erwähnt, dass die KEG der Leberzellen an der Mittelachse des Zellbalkens dichtgedrängt in grosser Anzahl vorhanden, an dessen Randpartie aber fast gar nicht anzutreffen sind. Sie sind in der engsten Beziehung zu den Stammgefässen der Gallenkapillaren bandförmig angeordnet.