Nach dem großen Aufbruch in den 1990er Jahren ist es heute um die Hirnforschung bei den Ergebnissen sowohl für die Heilung schwerer Krankheiten (Parkinson, Alzheimer usw.) als auch für den Erwerb der Sprachen merkwürdig still geworden. Zu viele der gemachten Versprechen haben sich als vollmundig und illusionär erwiesen; zahlreiche Lehrer haben sich enttäuscht abgewendet.
Im Beitrag wird diese Situation analysiert und werden einige der Dogmen der jüngsten Zeit zurückgewiesen. Im Anschluss werden neuere Forschungen, insbesondere von Bornkessel-Schlesewsky und Schlesewsky, referiert. Sie konzentrieren sich auf die Unterscheidung von Syntax und Semantik beim Sprachverarbeitungsprozess im Gehirn und, damit in engem Zusammenhang, auf die zeitliche Abfolge von Grammatik und Bedeutung bei der Rezeption. Deutlich wird danach, dass das Gehirn einzelsprachspezifisch und ganzheitlich lernt. Somit wird Wilhelm von Humboldts These von der je unterschiedlichen „Weltansicht“ aller Einzelsprachen bestärkt und Noam Chomskys universalistischer Ansatz in Zweifel gezogen.
Following the great breakthroughs of the 1990s in the field, scientific research on the human brain, as well as scientific results on the healing of serious brain diseases such as Parkinson’s and Alzheimer’s, but also on the brain’s acquisition of languages, has grown strangely quiet. Too many of the promises that had been made proved to be grandiose and illusionary. A great many language teachers disappointedly turned their backs on the field.
In this article, these circumstances are analysed, and some of the recent dogmas are rebuffed. In regard to this, more recent research studies – in particular those of Bornkessel-Schlesewsky and Schlesewsky – are put forth. These studies focus on the distinction between that of the brain’s language processing of syntax as well as semantics, and – in close relationship to this – that of the brain’s perception of the chronological order of grammar and meaning. It thereby becomes clear that the brain learns specifically monolingually and holistically. Thus, Wilhelm von Humboldt’s theory of the varying individual „Weltansicht“, or linguistic worldviews, that each of the world languages has is reinforced while, at the same time, doubt is raised on Noam Chomsky’s universalistic approach.
DOI: | https://doi.org/10.37307/j.2198-2430.2013.01.06 |
Lizenz: | ESV-Lizenz |
ISSN: | 2198-2430 |
Ausgabe / Jahr: | 1 / 2013 |
Veröffentlicht: | 2013-01-01 |
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