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Zwischen Kunst und Kult, zwischen Jugendkultur und Volkstumsideologie. Die Laienspielbewegung in der Weimarer Republik

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Année 2009 H-S 6 pp. 103-110
Fait partie d'un numéro thématique : Mouvements de jeunesse / Jeunes en mouvement
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ZWISCHEN KUNST UND KULT, ZWISCHEN JUGENDKULTUR UND VOLKSTUMSIDEOLOGIE Die Laienspielbewegung in der Weimarer Republik

Klaus VONDUNG

Laienspiel ist darstellendes Spiel, Theaterspiel, pràsentiert von Laien, d.h. von Personen, die keine professionellen Schauspieler und Regisseure sind. Laienspiel in diesem Sinn gab es natürlich schon vor der Laienspielbewegung, und solches Laienspiel ist bis heute lebendig: als Vereinstheater, Schultheater oder als Theaterspiel studentischer Studiobühnen. Die Laienspielbewegung jedoch, wie sie in der Folge des Ersten Weltkriegs entstand, war eine besondere Erscheinung, die aus der Geschichte des Amateurtheaters herausragt, zum einen auf Grand ihrer engen Beziehung zur Jugendbewegung, zum andern auf Grand der Ansprüche, die mit dem Laienspiel verbunden wurden, und auch auf Grand der Intensitàt, mit der es gepflegt wurde. Dies gilt ungeachtet der Tatsache, dass die Laienspielbewegung keineswegs eine einheitliche Erscheinung gewesen ist.

Auch vor dem Ersten Weltkrieg wurde in der Jugendbewegung schon Theater gespielt, aber dieses Spiel bewegte sich noch überwiegend auf der Ebene des Schul-oder Vereinstheaters. Neue Entwicklungen ergaben sich vermutlich unter dem Eindruck mancher Reformbemühungen, die sich gegen das naturalistische Theater richteten. Mittelalterliche Mysterienspiele wurden wiederentdeckt und neue Stücke nach deren Vorbild verfasst, von Eduard Stucken und anderen. Hugo von Hofmannsthals Jedermann ist das berühmteste Beispiel; 1911 wurde das Stück von Max Reinhardt mit grofiem Erfolg uraufgefuhrt. Spiele von Hans Sachs wurden wiederbelebt, auch als Freilichtspiele erprobt, z.B. auf dem von Ernst Wachler gegründeten Harzer Bergtheater. In der Jugendbewegung wurden ebenfalls Hans-Sachs-Spiele beliebt, aber auch andere Volks-und Mysterienspiele. Den stàrksten Impuls in dieser Richtung gab Gottfried Haafi-Berkow (1888-1957), er nun allerdings ein ausgebildeter und erfahrener Schauspieler. Schon wâhrend der letzten beiden Jahre des Weltkriegs reiste er mit seiner Spielgruppe durch Deutschland; in dieser Zeit prâgte er auch den Begriff „Laienspiel“.

Haafi-Berkow war Anthroposoph und aufierdem Schüler von Émile Jaques-Dalcroze. Einflüsse beider pràgten seine Spielpraxis: die Neigung zum symbolischen Ausdruck in Sprache und Gestik und die Umsetzung der von

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