“Akzeptieren des Widerspruchs als oberstes Prinzip” Bernward Vespers Romanessay Die Reise als Dokument einer Befindlichkeit um 68

Doch das Paradies ist verriegelt und der Cherub hinter uns; wir müssen die Reise um die Welt machen, und sehen, ob es vielleicht von hinten irgendwo wieder offen ist.

Heinrich von Kleist, Über das Marionettentheater.

In diesem Haus bin ich aufgewachsen, Triangel, Gau Ost-Hannover, Triangel. Amerikanische Besatzungszone, Triangel, BN (British-Niedersachsen), Triangel, 3171 Gifhorn, Regierungsbezirk Lüneburg,

Land Niedersachsen, Bundesrepublik Deutschland, Europa, Weltall -ruhend am Herzen des Reiches, der Freien Welt, des westdeutschen Imperialismus, 1000 Einwohner, Volksschule, keine Kirche, VW-Arbeiter-Siedlung, Torfplatten-Fabrik, Dämmstoff-Werk, Bahnhof,

Post, Pflegeheim der Inneren Mission, zehn Straßen, zwei Kneipen, gesegnet von Gott, geschaukelt im ewigen Nirwana der Jahrmillionen.

Ein Dorf drei Meter unter der Erde -es gibt Gründe dafür, daß die eine Reise hier endet, die andere von hier ausgehen wird.1

Diese Aufzeichnung Bernward Vespers aus dem Jahr 1969, die die historische wie geographische Situierung seines Heimatdorfes Triangel im Science-Fiction-Stil ins All startend oder wie mit “google earth” aus Nah-, Fern-und wieder Nahperspektive vorstellt, befindet sich auf den ersten Seiten seines Romanfragments Die Reise. Nicht nur durch den etwas künstlich klingenden Namen hätte das (zehn-) Straßendorf “Triangel” das Zeug dazu gehabt, durch Vespers Roman vielleicht gemeinsam mit dem nicht weit entfernten Bargfeld und dem Städtchen Klütz, dem Modell von Uwe Johnsons “Jerichow”, ein hell