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Sorgen in der Pandemie – eine Ethics of Care-Perspektive auf Gesundheitssicherheit

Katharina Wezel, Katharina Krause

Volltext: PDF

Abstract


Leseprobe

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Zusammenfassung

In der Pandemie hat die (Un-)Sichtbarkeit und Fragilität von Fürsorgearbeit erneut sowohl an Relevanz als auch an Prekarität gewonnen. Zugleich macht die Pandemie lokale und globale Vulnerabilitäten sichtbar(er). Dies erfordert eine Perspektive auf Gesundheitssicherheit, die sowohl marginalisierte und hierarchisierte Sorge-Strukturen greifbar macht als auch die Wandelbarkeit der Bedarfe von Personen im Krisenkontext erfassen kann. Aus diesem Grund widmet sich dieser Artikel der Frage: Wie kann eine feministische care-ethische Perspektive unser Verständnis von Gesundheitssicherheit verändern? Diese Fragestellung untersuchen wir zunächst auf einer theoretisch-konzeptionellen Ebene aber auch hinsichtlich ihres normativen Potenzials. Hierbei betrachten wir den gesellschaftlichen Umgang und die Unsichtbarkeit von häufig prekären, randständigen und feminisierten Formen von Sorgearbeit aus einer kritischen feministischen Sicherheitsperspektive. Wir kritisieren, dass bestehende Sicherheitsverständnisse im Krisen- und Katastrophenfall ein selbsthilfefähiges Individuum voraussetzen, welches in starkem Kontrast zur Lebensrealität vieler Menschen in Care-Beziehungen steht. Wir führen diese Unsichtbarkeit, und damit die strukturelle Marginalisierung von Care-Beziehungen im Fall der Coronapandemie unter anderem darauf zurück, dass herkömmliche Perspektiven auf Gesundheitssicherheit nicht auf Fragen des Zusammenhangs von Care und sozialer Ordnungen eingehen.

Schlagworte: Care-Krise; Covid-19-Pandemie; Gesundheitssicherheit; Ethik

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Caring within a Pandemic – an Ethics of Care-Perspective on Health Security

Abstract

During the Covid-19 pandemic, questions of the (in)visibility and fragility of care work have once more gained both relevance and precariousness. At the same time, the pandemic makes local and global vulnerabilities (more) visible. This requires a perspective on health security that makes marginalised and hierarchical structures of care tangible and captures the fluidity and transformation of people's needs in times of crises. Therefore, this article addresses the question: How can a feminist ethics of care-perspective change our understanding of health security? We first examine this question on a theoretical-conceptual level and also show its normative potential. Thus, the article analyses the social treatment and invisibility of often precarious, marginalised, and feminised forms of care work from a critical feminist security perspective. We criticise that conventional understandings of security in times of crisis and disasters presuppose an individual who is able to help themselves, which stands in stark contrast to the lived reality of many people dependent on care relationships. We attribute this invisibility, and thus the structural marginalisation of care relations in the case of the Covid-19 pandemic, to the fact that conventional perspectives on health security do not take questions of the connection between care and social orders into account.

Keywords: Care Crisis; Covid-19 Pandemic; Health Security; Ethics

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Bibliographie: Wezel, Katharina/Krause, Katharina: Sorgen in der Pandemie – eine Ethics of Care-Perspektive auf Gesundheitssicherheit, Femina Politica – Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 1-2023, S. 24-37. https://doi.org/10.3224/feminapolitica.v32i1.03

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Literaturhinweise