オーストリア文学
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文学都市ザルツブルクをめぐる断章
山本 浩司
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2007 年 23 巻 p. 56-61

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抄録

Salzburg ist nicht nur eine "Musik- und Festspielstadt", sondern auch eine Stadt der Literatur. Hier waren viele bedeutende Dichter und Schriftsteller - wie Trakl, Bernhard und Handke - zu Hause, wenn es auch zwischen ihnen und der Stadt nicht selten grosse Spannungen gab. Auch gute Verlagshauser waren zu nennen, etwa die Verlage Otto Muller, Residenz und, neuerdings, Jung und Jung. Im ubrigen werden hier oft sehr interessante literarische Veranstaltungen organisiert, z.B. im Literaturhaus Salzburg oder bei der Buchmesse. Wegen einer gewissen Intimitat, die zwischen den Schriftstellern und dem Publikum entsteht, scheinen aber Lesungen auf dem Lande eine besondere Anziehungskraft auszuuben. In Rauris kann man bei den "Literaturtagen" wirklich die Erfahrung machen, dass die Tradition des mundlichen "Erzahlers" (Benjamin) noch am Leben, d.h. die zeitgenossische Literatur noch nicht zu einer Spezialitat fur Feinschmecker verkommen ist, sondem immer noch von ganz verschiedenen sozialen Schichten rezipiert wird. In Zell am Moos (Salzkammergut) wagt eine Literaturinitiative sogar, Dichterlesungen in der "Oedmuhle", einem Privathaus, zu veranstalten. Mich erstaunte, dass man dabei so lange uber das Thema "Vergangenheitsbewaltigung" und "die Verbrechen der Vater" diskutierte, dass also solche osterreichische Autoren der Gegenwart, die noch immer haufig als "Nestbeschmutzer" diffamiert werden, bei einem derart kritischen "Bildungsburgertum" Beifall finden. Nicht zu ubersehen ist jedoch, dass in Osterreich das literarische Leben einen allmahlichen Wandel erfahrt. Es ist schon mehr als eine Generation her, dass Ende der 60er Jahre verschiedene Kulturinitiativen und deren Periodika (etwa "SALZ") ins Leben gerufen wurden. Manche Errungenschaften scheinen nach und nach an Radikalitat verloren zu haben. Der Residenz-Verlag, der in den 60er Jahren Bernhard und Handke entdeckt hat, wurde an einen Verlag der guten Ratschlage furs Leben verkauft. In Deutschland z.B. etablieren sich inzwischen an den Universitaten praktische Schreibkurse nach amerikanischem Muster, wodurch das traditionelle System, in dem die literarischen Zeitschriften und ihre Lektoren eine grosse Rolle spielen, nach und nach ersetzt wird. Dieses Vorbild avanciert offenbar langsam zum massgebenden Modell fur die Ausbildung zum Schriftsteller, wie der erstaunliche Erfolg des Leipziger Literaturinstituts zeigt (Vgl. Haslinger/Treichel (Hg.): Wie werde ich ein verdammt guter Schriftsteller? Ffm. 2005). Z.B. klagt der Verleger Jochen Jung, ehemaliger Lektor des Residenz-Verlags, die deutschsprachige Literatur zeige zur Zeit deutlich eine Tendenz zum Neorealismus. Es ist dies in der Tat eine Literatur, in der man sich z.B. mit der NS-Vergangenheit weniger auseinandersetzt als mit ihr spielt, avantgardische Experimente, die absichtlich den Fortgang der Handlung hemmen, auffallig vermieden werden, als ware das die Verletzung eines Tabus. Aber je "konsumfahiger" die deutschsprachige Gegenwartsliteratur wird, umso aktueller und (lebens-)wichtiger wird fur uns Japaner, besonders die jungeren Leser, die "Dunkelheit" der Alteren, der "schwierigen" Generation der Celan, Bachmann, Bernhard. Denn unter dem Motto "Mehr Licht!" haben wir die Finsternis nicht nur von der Strasse getrieben, sondern auch aus dem geistigen Leben. Ohne sie wurde das Licht immer unbestimmter, blasser. Erst vor dem Hintergrund jener "absoluten Finsternis" (Bernhard) kommen die leuchtenden Zeichen zum Vorschein. Alles in allem habe ich in Salzburg den Mut bekommen, meine Studenten gerade mit solchen "dunklen" Texten zu "peinigen".

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