Deutscher Suchtkongress
Bd. 1 Nr. 1 (2023): Deutscher Suchtkongress
https://doi.org/10.18416/DSK.2023.872

Sucht im Kindes- und Jugendalter: Ergebnisse aus dem IMAC-Mind Verbund I (S04)

Vorgeburtliche Testosteronexposition und Frontalhirnvolumina in der Adoleszenz

Hauptsächlicher Artikelinhalt

Bernd Lenz (Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, ZI Mannheim, Mannheim; Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen), Sarah Gerhardt (Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, ZI Mannheim, Mannheim), Rafat Boroumand-Jazi (Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, ZI Mannheim, Mannheim), Anna Eichler (Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen), Verena N. Buchholz (Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen), Peter A. Fasching (Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen; Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen)

Abstract

Hintergrund und Fragestellung
Forschungsergebnisse deuten an, dass die Exposition gegenüber Sexualhormonen vor der Geburt Einfluss auf die spätere psychische Gesundheit inklusive problematischem Alkohol- sowie Drogenkonsum hat. Das Wissen zu den Zusammenhängen zwischen intrauteriner Testosteronexposition und relevanten Volumina frontaler Hirnregionen ist bisher jedoch limitiert.


Methoden
In dieser Untersuchung wurden Assoziationen zwischen dem Zeige-/Ringfingerlängenverhältnis als Marker für vorgeburtliche Testosteronexposition und Volumina frontaler Hirnregionen in einer Gruppe von 61 Jugendlichen (54% weiblich, 46% männlich) untersucht.


Ergebnisse
Bei männlichen Jugendlichen war ein kleineres Zeige-/Ringfingerlängenverhältnis (Marker für höhere vorgeburtliche Testosteronexposition) assoziiert mit kleineren Volumina im Bereich des rechten anterioren singulären Cortex. Bei weiblichen Jugendlichen stand ein kleineres Zeige-/Ringfingerlängenverhältnis im Zusammenhang mit größeren Volumina des orbitalen Teils des linken inferioren frontalen Gyrus.


Diskussion und Schlussfolgerung
Die Beobachtungen dieser Studie unterstützen eine differentielle Rolle vorgeburtlicher Hormoneinwirkungen bei der Entwicklung des Frontalhirns mit anhaltenden Effekten. Dieser Mechanismus könnte zu Geschlechterunterschieden sowie psychischen Erkrankungen im späteren Leben beitragen. (https://doi.org/10.1007/s00406-022-01515-4)


Offenlegung von Interessenskonflikten sowie Förderungen
Ich und die Koautorinnen und Koautoren erklären, dass während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen Vorteile oder persönlichen Verbindungen bestanden, die die Arbeit zum eingereichten Abstract beeinflusst haben könnten.


Erklärung zur Finanzierung: Forschungsverbund IMAC-Mind, BMBF (Förderkennzeichen: 01GL1745B TP2); DFG (TRR265, Projekt-Nr.: 402170461)

Artikel-Details

Zitationsvorschlag

Lenz, B., Gerhardt, S., Boroumand-Jazi, R., Eichler, A., Buchholz, V. N., & Fasching, P. A. (2023). Vorgeburtliche Testosteronexposition und Frontalhirnvolumina in der Adoleszenz. Deutscher Suchtkongress, 1(1). https://doi.org/10.18416/DSK.2023.872