Philosophie

Das Ärgernis der Philosophie

Metaphysik in Adornos Negativer Dialektik
Hrsg. v. Marc Nicolas Sommer u. Mario Schärli

2019. IX, 326 Seiten.

Collegium Metaphysicum 22

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ISBN 978-3-16-156653-0
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Metaphysik, seit jeher Kerngehalt der Philosophie, fragt nach dem Ersten und Letzten. Von ihr abzusehen, ist unmöglich. Zugleich ist das Vertrauen in eine von Grund auf vernünftige Welt nach dem Zivilisationsbruch des 20. Jahrhunderts unwiederbringlich zerrüttet. Metaphysik wird so für Theodor W. Adorno zum »Ärgernis der Philosophie« und muss unter veränderten Vorzeichen neu gedacht werden.
Der Begriff der Metaphysik stellt, wie Adorno bemerkt, das Ärgernis der Philosophie dar. Metaphysik sei einerseits der Existenzgrund von Philosophie überhaupt; andererseits sei es kaum möglich, verbindlich anzugeben, was Metaphysik überhaupt ist. Dieser Spannung will Adorno in den »Meditationen zur Metaphysik«, dem letzten Teil seines Hauptwerks Negative Dialektik gerecht werden, indem er das Projekt der Metaphysik im Lichte der politischen und kulturellen Situation der Gegenwart reflektiert. Die Beiträge des vorliegenden Bandes widmen sich den verschiedenen Facetten von Adornos Beschäftigung mit Metaphysik: Sie behandeln nicht allein die im engeren Sinne metaphysischen Reflexionen Adornos, sondern greifen auf andere Gebiete aus, die Adorno in Zusammenhang mit Metaphysik bringt: Begriffskritik, Geschichte, Wahrheit und Materialismus. So erschließen sie konstellativ ein bisher kaum rezipiertes Thema der Negativen Dialektik und von Adornos Philosophie überhaupt.
Inhaltsübersicht
Marc Nicolas Sommer: Einleitung – Das Ärgernis der Philosophie

I. Begriffskritik
Guido Kreis: »Nichtidentität« als Reflexionskategorie. Zum systematischen Zentrum der Negativen Dialektik – Christian Iber: Kritik jeglicher begrifflicher Bestimmung einer Sache. Wie geht das? Zur Erkenntniskritik bei Adorno, Lyotard und Derrida – Tilo Wesche: Erkenntnis- und Gesellschaftskritik bei Adorno – Philip Hogh: Sprachformen. Zum Verhältnis von Philosophie, Rhetorik, Alltags- und Wissenschaftssprache – Emil Angehrn: »Zu sagen, was nicht sich sagen lässt«. Zwischen Transzendenz und Erinnerung

II. Materialismus
Gunnar Hindrichs: »Auferstehung des Fleisches«. Adornos kritischer Materialismus – Dirk Braunstein/Julia Jopp/Ansgar Martins: Häretischer Materialismus. Auf dem Weg zu einer Phänomenologie des Widergeistes

III. Wahrheit und Geschichte
Brian O'Connor: Adornos philosophische Wahrheit und wir – Peggy H. Breitenstein: »Zu sagen, was der Mensch sei, ist absolut unmöglich.« Zugänge und Überlegungen zum zweiten Modell der Negativen Dialektik

IV. Das Absolute
Axel Hutter: Kritische Metaphysik. Adornos Radikalisierung der Kritischen Theorie – Mario Schärli: Eine jede Philosophie dreht sich um den ontologischen Gottesbeweis? Die Spur natürlicher Theologie bei Adorno – Marc Nicolas Sommer: Kritische Theorie als Phänomenologie des Absoluten. Adornos Negative Dialektik
Personen

Marc Nicolas Sommer Geboren 1981; Studium der Philosophie und Anglistik in Basel; 2013 Promotion in Philosophie (Basel); 2022 Habilitation (Basel); Privatdozent für Philosophie an der Universität Basel.

Mario Schärli ist Diplomassistent im Fachbereich neuzeitliche und zeitgenössische Philosophie an der Universität Freiburg i.Ü.; Promotionsprojekt zum ontologischen Gottesbeweis und zur Metaphysik der Modalität.

Rezensionen

Folgende Rezensionen sind bekannt:

In: Dialogo Filosofico — 113 (2022), S. 358–359
In: Zeitschr.f.Philosoph.Literatur — https://zfphl.org/article/view/37585/35357 (Till Seidemann)
In: Theologische Literaturzeitung — 145 (2020), S. 987–989 (Andreas Arndt)
In: Zeitschr.f.Katholische Theologie — 142 (2020), S. 434–438 (Paul Schroffner)