Zipser, Christian Andreas (Keresztély András) von (1783–1864), Mineraloge, Geologe und Lehrer

Zipser Christian Andreas (Keresztély András), Mineraloge, Geologe und Lehrer. Geb. Raab, Ungarn (Győr, H), 25. 11. 1783; gest. Neusohl, Ungarn (Banská Bystrica, SK), 20. 2. 1864; evang. AB. Sohn eines Off.; ab 1813 verheiratet mit Katharina Z., geb. v. Kolbány (gest. 1859). – Nach dem Schulbesuch in Bösing und Neusohl absolv. Z. 1799–1803 das evang. Lyzeum in Pressburg. 1803–07 war er Adjunkt an der vom dt. Pädagogen, Journalisten und Volksaufklärer Christian Karl André geleiteten protestant. Lehranstalt in Brünn. 1807 gründete er in Neusohl eine Lehr- und Erziehungsanstalt für Mädchen, die bis 1859 bestand. Zugleich unterrichtete er dort am evang. Gymn. Naturwiss., v. a. Mineral. 1815–17 bereiste er Polen und Preußen. Als Naturwiss. trat Z. 1817 mit seiner Monographie „Versuch eines topographisch-mineralogischen Handbuches von Ungarn“ in Erscheinung. Das Werk gilt als eine der wichtigsten frühen Publ. zur Mineral. und Geol. des Kg.reichs Ungarn und diente u. a. als Quelle für François Sulpice Beudants „Voyage minéralogique et géologique, en Hongrie, pendant l’année 1818“ (3 Bde., 1822). Darüber hinaus veröff. Z. zahlreiche mineralog. und geolog. Aufsätze u. a. in „Der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin Magazin …“, in Carl Cäsar Leonhards „Taschenbuch für die gesammte Mineralogie“ sowie Leonhards und Heinrich Georg Bronns „Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefaktenkunde“ und war Mitarb. der von Johann Samuel Ersch und Johann Gottfried Gruber hrsg. „Allgemeinen Encyclopädie der Wissenschaften und Künste“. Des Weiteren verf. Z. Lesebücher für den Unterricht („Lesebuch zum Gebrauche in Töchterschulen“, 1822; „Erzählungen und Geschichten zur Belehrung und Unterhaltung für Kinder von 8 bis 14 Jahren“, 1833) sowie eine Monographie über „Neusohl und dessen Umgebungen“ (1842). Maßgebl. an der Etablierung und Institutionalisierung der Geol. in Ungarn beteiligt – zu seinen Schülern gehörten u. a. die Brüder →Ágoston Kubinyi v. Felsőkubin sowie →Ferenc Kubinyi v. Felsőkubin –, initiierte Z. bei der Ödenburger Versmlg. ung. Ärzte und Naturforscher 1847 die Gründung der Magyarhoni Földtani Társulat, die 1848 in Weidenau erfolgte. Z. war ab 1818 k. M. der k. Akad. der Wiss. in St. Petersburg, ab 1823 k. M. der Accad. delle Scienze in Turin und ab 1848 k. M. der Bayer. Akad. der Wiss. in München. Darüber hinaus war er ab 1855 Korrespondent der Central-Comm. für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale in Wien. U. a. erhielt er 1857 das goldene Verdienstkreuz mit der Krone und 1858 den dän. Dannebrog-Orden III. Kl.

Weitere W. (s. auch Poggendorff): Der Badegast zu Sliatsch in Nieder-Ungarn, 1827; Über die Situation in Ungarn, 1834; Franz I. K. von Oesterr., geehrt im Tode wie im Leben, 1836; Die Versmlgg. ung. Aerzte und Naturforscher mit bes. Beziehung auf die am 4. August 1842 zu Neusohl abgehaltene dritte Versmlg., 1846; Oedenburg und die achte Versmlg. ung. Ärzte und Naturforscher im August des Jahres 1847, 1863.
L.: ADB; Enc. Slovenska; M. Életr. Lex.; Poggendorff 2–3 (m. W.); Rizner; Szinnyei; ÚMÉL; Wurzbach; F. v. Kubinyi, Dr. Ch. A. Z., 1866; J. Bober, Malá enc. bádateľov a vynálezcov, 1973; Magyarok a természettudomány és a technika történetében, ed. F. Nagy, 1986; R. Rainer – E. Ulreich, Karpatendt. Biograph. Lex., 1988; J. Tibenský u. a., Priekopníci vedy a techniky na Slovensku 2, 1988 (m. B.); Slovenský biografický slovník 6, 1994 (m. B.); Magyar tudóslex., 1997; Magyar múz. arcképcsarnok, ed. S. Bodó, 2002; Magyar nagylex. 18, 2004.
(Á. Z. Bernád)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 73, 2022), S. 558f.
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