Wuich (Wuičh, Wuic), Nikolaus Frh. von (1846–1910), General und Physiker

Wuich (Wuic) Nikolaus Frh. von, General und Physiker. Geb. Prigor, Ungarn (RO), 28. 9. 1846; gest. Wien, 12. 3. 1910; röm.-kath. Sohn des Off. der Militär-Grenz-Verwaltungsbranche und Adlatus des Militär-Grenz-Verwaltungsreferenten beim Titler Grenz-Inf.baon. Nikolaus Wuic, Vater u. a. des Off. Nikolaus Frh. v. W. (geb. 22. 5. 1880; gest. 24. 8. 1941); verheiratet mit Karoline Freifrau v. W. (geb. 28. 1. 1851; gest. 12. 6. 1919). – Nach Absolv. der Kadettenschule in Marburg trat W. 1863 in die Art.-Akad. ein und wurde 1866 als Unterlt. 2. Kl. zum 2. Art.rgt. ausgemustert. Nach dreijährigem Truppendienst – ab 1867 beim Art.rgt. Nr. 4 – besuchte er 1869–71 den höheren Art.kurs. 1871 zum Oblt. befördert und dem Feld-Art.rgt. Nr. 5 zugeteilt, hörte er 1871/72 Vorlesungen aus Maschinenbau am polytechn. Inst. in Wien. 1872 avancierte W. zum Prof. der höheren Art.lehre mit mathemat. und physikal. Begründung am höheren Art.kurs. Daneben besuchte er Vorlesungen aus Mathematik, Physik und Geodäsie an der Univ. Wien sowie an der TH. 1876 zum Hptm. 2. Kl. befördert, wurde W. dem techn. und administrativen Militärkomitee zugeteilt und begann im selben Jahr seine Lehrtätigkeit im Fach Waffenkde. an der Kriegsschule, wo u. a. Erzhg. →Leopold Salvator zu seinen Schülern zählte; 1879 Hptm. 1. Kl. Ab 1885 (Mjr.) wirkte er auch als Lehrer für Waffenkde. am Stabsoff.kurs; 1890 Obstlt., unterrichtete W. zusätzl. Art.lehre am Höheren Art.kurs; 1892 Obst. I. d. F. war er Lehrer der techn. Militärfachkurse. 1897 dem Korps-Art.rgt. Nr. 2 zugeteilt, wurde W. zum Kmdt. der techn. Militärfachkurse ernannt und 1898 zum GM befördert; 1903 FML. Ab diesem Jahr fungierte er als Präs. des Techn. Militärkomitees, wo er auch die Automobilabt. gründete, von der die Motorisierung in der Armee ausging. Unter seiner Leitung konnte zudem die Feldgeschützfrage gelöst werden. 1908 trat er i. d. R. W. befasste sich mit Waffen- und Schießtechnik und galt als international anerkannter Ballistiker. Bahnbrechend waren seine Berechnungen der ballist. Kurven auf Basis der Grundrechnungsarten ohne die bisherige Hinzuziehung der höheren Mathematik. Von seinen zahlreichen Publ. sind „Die Theorie der Flugbahn-Parabel ...“ (1876), „Die Theorie der Wahrscheinlichkeit und ihre Anwendungen im Gebiete des Schiesswesens“ (1877) sowie sein dreibändiges „Lehrbuch der äusseren Ballistik“ (1882–86) erwähnenswert. W. erhielt u. a. 1883 den Orden der Eisernen Krone III. Kl., 1904 jenen der II. Kl., 1885 den kgl. serb. Orden des Weißen Adlers V. Kl., 1888 das Kommandeurkreuz des kgl. dän. Dannebrog-Ordens, den kgl. serb. St. Sava-Orden III. Kl. sowie 1907 das Komturkreuz des päpstl. Piusordens. 1884 wurde er in den Ritter-, 1908 in den Frh.stand erhoben. 1892 wählte ihn die kgl. serb. Akad. zum Ehrenmitgl. Darüber hinaus fungierte W. als Präs. des Militärwissenschaftlichen und Kasinover.

Weitere W.: Anwendungen der Tabelle der Schiess-Instructionen, 1886; 15 gemeinverständl. Vorträge über die Wirkungsfähigkeit der Geschütze, 1891; Erläuterungen und Beispiele zu den Schieß-Instructionen, 1895; Repetierfrage, Caliberfrage und Pulverfrage bei den Handfeuerwaffen, 1895.
L.: NFP, 23. 2., NWT, 18. 4. 1908; WZ, 14., RP, 16. 3. 1910; Eisenberg 2; Das interessante Bl. 29, 1910, S. 3 (m. B.); O. Regele, in: Bll. für Technikgeschichte 14, 1952, S. 44 (m. B.); Srpski biografski rečnik 2, 2006; KA, Pfarre St. Elisabeth, beide Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 72, 2021), S. 366f.
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