Svoboda, Anton Dobroslav; Ps. Vršatský, V. R. Šatský etc. (1861–1922), Volksliedsammler, Übersetzer und Lehrer

Svoboda Anton Dobroslav, Ps. Vršatský, V. R. Šatský etc., Volksliedsammler, Übersetzer und Lehrer. Geb. Oroszlánkő, Ungarn (Vršatské Podhradie, SK), 17. 1. 1861; gest. Čejč, Tschechoslowakei (CZ), 1. 7. 1922. Ab 1897 mit Františka Svobodová-Goldmannová (s. u.) verheiratet. – S. besuchte das Gymn. in Znióváralja (Kláštor pod Znievom), Trentschin (Trenčín) und Kiskunfelegyháza und unterrichtete 1881–86 in Bolesó (Bolešov) und Nagybicscse (Bytča). Da er aufgrund seiner national-slowak. Tätigkeit von den ung. Behörden verfolgt wurde, ging er für einige Zeit als Buchhalter nach Rosenberg (Ružomberok). Auf Empfehlung von →Gabriela Preissová legte er 1888 das Examen an der Brünner Lehrerbildungsanstalt ab. In Brünn (Brno) schloss S. Bekanntschaft mit dem Musikethnologen František Bartoš und dem Komponisten und Musikpädagogen Karel Sázavský. Als guter Bassist war er auch Mitgl. des Brünner philharmon. Chors Beseda brněnská unter der Leitung von →Leoš Janáček. Ab 1888 unterrichtete S. in Neudorf (Moravská Nová Ves) und Lundenburg (Břeclav), ab 1902 in Czeitsch (Čejč) und wirkte 1919–20 als Schulinsp. in Sillein (Žilina). Nach einem Schlaganfall lebte er als Pensionist in Czeitsch. S. sammelte und notierte rund 1.000 Volkslieder aus den Regionen Trentschin, Neutra (Nitra), entlang der Waag und aus dem Kysucegebiet, von denen viele in die Liedersmlg. „Slovenské spevy“ (Bd. 2, 1890, 3, 1899–1926) aufgenommen wurden. Die Erfahrungen während seiner Sammelreisen schilderte er in den „Národnie Noviny“. S. zeichnete slowak. Volksbräuche (insbes. Hochzeitsbräuche) auf und publ. darüber in der Z. „Slovenské pohl’ady“ und im Jb. „Sborník Muzeálnej slovenskej spoločnosti“. Ferner schrieb er, teils unter Ps., zahlreiche Beitrr. zur Volks- und Heimatkde., Literaturtheorie und Pädagogik für „Dom a škola“, „L’udové noviny“, „Časopis Muzeálnej slovenskej spoločnosti“ und andere Periodika. S. übers. auch einige Werke aus dem Russ., darunter Turgenjews „Zápiski pol’ovníka“ (1891), und ergänzte die Melodien zur Smlg. „Hry a básničky pro děti“ (2 Bde., 1896–1906), die von seiner Frau hrsg. wurde. Diese, die Kinderbuchautorin und Volkskundlerin Františka Svobodová-Goldmannová, Ps. Františka Goldmannová, Soběslava (geb. Steinitz, Mähren / Ždánice, CZ, 14. 8. 1859; gest. Brezno nad Hronom, Tschechoslowakei / Brezno, SK, 22. 11. 1924; begraben: Čejč), besuchte einen Kindergärtnerinnenkurs in Brünn und unterrichtete 1883–97 in Eibenschütz (Ivančice). Sie war schriftsteller. tätig, hielt Vorträge und sammelte Kinderfolklore für das Werk „Hry hanáckých dětí“ (1911; Ms.). Schwerpunkt ihrer Sammeltätigkeit waren v. a. unbekannte Varianten von Volksliedern, Spiele und Bräuche. Sie schrieb u. a. Szenen und Verse für Kinder, Beitrr. für pädagog. Z. sowie zahlreiche Stücke aus dem Volksleben in verschiedenen mähr. Dialekten. Františka S.-G. war Mitgl. des tschech. und des mähr. Schriftstellerver.

Weitere W. (s. auch Rizner): „Na žatve“, in: Národnie Noviny 25, 1894, Nr. 139–141, 27, 1896, Nr. 233–235. – Nachlass: Slovenská národná knižnica, Martin, SK.
L.: ČHS; Enc. Slovenska; Rizner; V. Seldáková, in: Studie o Těšínsku 14, 1989, S. 140ff.; Slovenský biografický slovník 5, 1992 (auch für Františka S.-G.). – Františka S.-G.: Enc. dramatických umení Slovenska 2, 1990.
(J. Valicek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 73f.
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