In vielen industriellen Anwendungen werden verzweigte Leitungsnetzwerke zur Übertragung von
Daten zwischen elektronischen Steuergeräten genutzt. Abhängig von der Netzwerktopologie können
dabei unerwünschte Reflexions- und Transmissionseffekte durch Verzweigungsstellen und
fehlangepasste Leitungen auftreten, welche die Signalintegrität negativ beeinflussen können und
somit die maximal mögliche Taktfrequenz der Signalübertragung verringern. Aufgrund verschiedener
Anforderungen an die Positionierung der Steuergeräte und die Wahl der Leitungslängen ist
es in der Praxis oftmals nicht möglich, das Netzwerk im Hinblick auf das EMV-Verhalten optimal
aufzubauen. Deshalb soll in diesem Beitrag anhand des in Bild 1 dargestellten Beispielnetzwerks
gezeigt werden, wie aus den vorhandenen Bauelementen eine Topologie mit möglichst schlechtem
Einschwingverhalten aufgebaut werden kann, um daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten,
welche Konfigurationen bei der Auslegung von Netzwerktopologien nach Möglichkeit vermieden
werden sollten. Zur Illustration des Vorgehens wird ein Netzwerk aus 4 elektronischen Steuergeräten
(engl. ECU: electronic control unit) und maximal 4 Leitungen verwendet.
Die mit vorgegebenen Bauelementen möglichen Netzwerktopologien werden dazu im Zeitbereich
simuliert und anschließend wird das hochresonante Verhalten der schlechtesten Netzwerktopologie
mit Hilfe von Frequenzbereichssimulationen verdeutlicht. Darüber hinaus wird ein Vorgehen
zur Visualisierung der Ausbreitung der Spannungs- und Stromwellen auf dem Leitungsnetzwerk
mit dem schlechtesten Einschwingverhalten vorgestellt. Die Idee zu diesem Beitrag liegt die Aufgabenstellung
des Student Contest 2021 des German Chapters der IEEE EMC Society zugrunde.
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