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Publicly Available Published by De Gruyter June 19, 2023

Sprachdatenbasierte Modellierung von Wissensnetzen in der mittelalterlichen Romania (ALMA): Projektskizze

  • Elton Prifti EMAIL logo , Wolfgang Schweickard , Maria Selig and Sabine Tittel

Abstract

We present ALMA, a new research project aimed at investigating the interaction between language and knowledge practices from AD 1100 to 1500. Our primary question is how Medieval Italian, French, Occitan, Catalan, and Spanish developed into languages of knowledge and scholarship (German Wissen(schafts)sprachen) in permanent opposition to and exchange with the predominant Latin (but also with Arab, Greek, and Hebrew). Focusing on two domains, medicine and law, the project combines linguistics, text philology, and the history of science with the Digital Humanities and ontology engineering. ALMA will create two multi-lingual, domain-specific text corpora by integrating text editions of hitherto unedited manuscripts and incunabula, and digitized printed editions. Our corpus-linguistic exploration of the ALMA corpora will provide the basis for lexical-semantic studies that analyze emerging knowledge networks and the depth of their linguistic representations. We hypothesize that language evolution and the development of more complex linguistic structures will allow for measuring the impact of knowledge practices on medieval vernacular languages. We will trace the dissemination of lexical material across languages, language varieties, cultural spaces, and periods. This will enable us to follow specific vernacular communication channels. We will use cutting-edge technologies to compile, publish, and share our findings, and to model them in the form of historicized ontologies and Linked Data. Our onomasiological, ontology-driven approach will result in the creation of domain models that can be re-used within the Semantic Web. This has great potential to be relevant for researchers from different disciplines.

0 Einleitung

Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprogramms der deutschen Wissenschaftsakademien wurde zum 01.08.2022 die Förderung des Projekts ALMA. Sprachdatenbasierte Modellierung von Wissensnetzen in der mittelalterlichen Romania beschlossen. Das Projekt wird von den Akademien in Heidelberg, Mainz und München gemeinsam getragen. Eingerichtet wurden drei Arbeitsstellen unter der Leitung von Sabine Tittel (Heidelberg), Maria Selig (Regensburg/München) sowie Elton Prifti und Wolfgang Schweickard (Mainz/Saarbrücken). Die Laufzeit des Projekts ist auf 22 Jahre angelegt (2022–2043).

1 Grundlagen und Zielsetzung

1.1 Wissenskommunikation und Wissensnetze im Mittelalter

Im Wissensraum des europäischen Mittelalters sind zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert entscheidende Veränderungen zu beobachten. Es sind die Vorboten der intellektuellen Zäsuren, die sich in der frühen Neuzeit manifestieren werden. Verflochten sind diese Entwicklungen mit gesellschaftlichen Prozessen wie dem Wachstum der mittelalterlichen Städte, der zunehmenden Verschriftlichung zahlreicher Lebensbereiche, dem Entstehen neuer Bildungsinstitutionen und der Ausweitung des merkantilen Handlungsradius. Diese Entwicklungen gehen mit profunden Veränderungen in der sprachlichen Situation einher. Während man im westeuropäischen Raum bis etwa 1150 fast ausschließlich lateinisch schrieb, wechselt man nun immer stärker zu den Volkssprachen als neuem Kommunikationsmedium. Der Sprachwechsel ist nicht abrupt, denn noch sehr lange wird Latein als Verwaltungs-, Bildungs- und Wissen(schaft)ssprache die volkssprachlichen Varietäten dominieren. Er vollzieht sich in mehreren Etappen, und die einzelnen Regionen beginnen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mit unterschiedlicher Intensität in der Volkssprache zu schreiben.

Auf den ersten Blick mag es sich beim Übergang vom (Mittel-)Latein zu den Volkssprachen um ein Oberflächenphänomen handeln, um einen einfachen Wechsel zwischen gegenseitig austauschbaren Sprachformen. In sozialhistorischer, kultur- und gattungsgeschichtlicher Perspektive ist eine solche Einschätzung aber falsch, da das Lateinische im Mittelalter mit spezifischen Trägergruppen und Gebrauchssituationen verknüpft ist, die nicht mit denen der Volkssprachen übereinstimmen. Wenn nun auch die volkssprachlichen Varietäten Mittel zur schriftlichen Vermittlung von Wissen werden, verändern sich die Wissensnetze. Neue Expertengruppen bilden sich heraus, neue Wege der Wissensgenerierung und der Wissenstradierung entstehen. Der Wechsel zu den Volkssprachen ist deshalb Stimulans und gleichzeitig Indiz dafür, dass neue Gruppen Zugang zum Wissen haben und Wissensvermittlung einen anderen gesellschaftlichen Platz erhält.[1]

Die neuen volkssprachlichen Formen der Wissenskommunikation sind regionaler, stärker parzelliert und teilweise nur lose miteinander verknüpft. Sie tragen nicht immer dazu bei, eigenständige, innovative Wissensbestände zu entwickeln. Häufig sind sie weiterhin von lateinischen Vorbildern abhängig und daher oft epigonal. Die volkssprachliche Wissenskommunikation ist dennoch ein wichtiger Faktor in dem Prozess, der die traditionellen, kanonisierten und autoritativ verwalteten Wissensbestände der lateinischen Überlieferung weiterentwickeln oder gar aufweichen wird und die intellektuelle Landschaft neu und anders gestaltet.

1.2 Der Ausbau der romanischen Volkssprachen zu Wissenssprachen

Dem gerade gezeichneten Bild fehlt noch eine zentrale Komponente. Der Übergang vom Lateinischen als traditioneller Schriftsprache zu den Volkssprachen ist nicht nur in soziohistorischer und gattungsgeschichtlicher Hinsicht durch dynamische Veränderungen gekennzeichnet. Mit dem Wechsel sind auch sprachliche Innovationen verknüpft, durch die die Volkssprachen den Status von Wissen(schaft)ssprachen erlangen.

Denn das Verhältnis von Sprache und Wissen ist komplexer als es in einem ersten intuitiven Zugang erscheinen mag. Die sprachlichen Formen sind nicht einfach lautlich oder graphisch realisierte Verweise auf autonome begriffliche Entitäten. Wäre dies so, wären die Einzelsprachen nichts anderes als unterschiedliche, gegenseitig austauschbare Einkleidungen von sprachunabhängigen, universalen Begriffsinventaren. Sie wären dann Metasprachen für sprachunabhängige Entitäten, so wie es die modernen wissenschaftlichen Terminologien in der Tat ja auch geworden sind.

Abb. 1 
            Das semiotische Zeichenmodell nach Blank (2001, 9), modifiziert von S. Tittel.
Abb. 1

Das semiotische Zeichenmodell nach Blank (2001, 9), modifiziert von S. Tittel.

Die mittelalterliche Entwicklung zeigt aber, dass man ein differenzierteres Zeichenmodell einsetzen muss: Dieses unterscheidet das einzelsprachliche Zeichen und die einzelsprachliche Bedeutung sorgfältig vom außersprachlichen Begriff bzw. Konzept und erkennt zwischen beiden Ebenen, der sprachlichen und der außersprachlichen, eine reziproke Verbindung (cf. Abb. 1). Denn die Versprachlichung eines Begriffs in Form eines eigenständigen sprachlichen Zeichens bündelt und kondensiert das Konzept: Sie macht das Konzeptwissen über die feste Zuordnung zu einem individuellen Ausdruck kognitiv prägnanter, so dass es schneller zum Ausgangspunkt weiterer Differenzierungen werden kann; sie vereindeutigt den Begriffsumfang durch die Integration in das semantische Netz des betreffenden sprachlichen Ausdrucks und präzisiert durch feste Assoziationen zu Gegenbegriffen, Unter- oder Oberbegriff die Grenzen und die interne Gliederung des Begriffsinhalts. Ist die gewählte Benennung metaphorisch oder metonymisch, werden zusätzlich Verbindungen zu anderen Erfahrungsdomänen hergestellt; ebenso rufen Kollokationen, also konstante Verbindungen mit anderen Lexemen, benachbarte Einheiten oder verbundene Sachzusammenhänge auf. Umgekehrt werden nur die Begriffsnetze ausgebaut, die für die Sprecher wichtig sind: Domänen, die mit engmaschigen Netzen aufgeschlossen werden, sind relevant für die betreffende Sprachgemeinschaft; für andere reicht das grobmaschige Netz der vagen und summarischen Alltagsbegriffe. Die Generierung von Wissen und die Generierung von sprachlichen Einheiten sind also wechselseitig aufeinander bezogen. Es besteht keine lineare Abfolge von Erkenntnisgewinn und dessen sprachlicher Abbildung, sondern ein komplexes und in seiner Komplexität erhellendes Verhältnis zwischen miteinander verwobenen Prozessen.

Hier kommt noch einmal der Unterschied zwischen den Volkssprachen und dem Latein ins Spiel. Latein wurde seit langem in der Wissenskommunikation eingesetzt. Es verfügt über den entsprechenden Vorrat an fachlich vereindeutigten Terminologien und an geeigneten Verfahren, neue Nomenklaturen fern von alltagssprachlichen Konnotationen bilden zu können. Die Volkssprachen, bis vor kurzem nur sporadisch in der Schriftlichkeit verwendet und Gebrauchskontexten verhaftet, die der Wissenskommunikation häufig geradezu entgegengesetzt sind, verfügen erst im Ansatz über die sprachlichen Mittel. Sie müssen um sprachliche Strukturen bereichert und zu Wissen(schaft)ssprachen «ausgebaut» werden (Kloss 1978; cf. auch Eggert 2016). Dieser Prozess nimmt mehrere Jahrhunderte in Anspruch und erreicht erst im 15. Jahrhundert eine Stufe, auf der die Volkssprachen als Konkurrenten des Lateinischen betrachtet werden können.

Ein Beispiel soll den Zusammenhang zwischen einzelsprachlichen Differenzierungen und begrifflichen Netzen verdeutlichen. In den volkssprachlichen Urkunden, die im südfranzösischen Rouergat und Quercy ab etwa 1150 verstärkt entstehen, treten häufig listenartige Formulierungen auf, bei denen ein Rechtsgeschäft nicht mit einem Terminus präzise benannt wird, sondern zwei oder mehr Lexeme aneinandergereiht werden. Beispielsweise werden in einer Urkunde von 1267 fünf verschiedene Verben, nämlich altokz. donar, absolver, quitar, relinquir und dezemparar eingesetzt, um auszudrücken, dass eine Schenkung vollzogen wurde: «Esteve Rebiera, per si e per tot son ordenh, a donat e asolt e quitat e relinquit e per tostemps dezemparat [...]» (Kraller 2019, 267).

Auffällig ist, dass derartige, den Begriff gewissermaßen umkreisende Akkumulationen im Laufe der Zeit eher zu- als abnehmen. Es scheint, dass erst mit der Intensivierung der volkssprachlichen Urkundenpraxis ein Bewusstsein dafür entsteht, dass eine Schenkung besser nicht nur mit dem in den früheren Urkunden fast immer verwendeten Alltagswort donar ‘gebenʼ bezeichnet werden sollte. Für die Substantivierungen von donar, altokz. donansa, donamen, donazon, donatio, gilt die störende Vagheit übrigens nicht. Die Substantive bezeichnen nur noch den Rechtsakt der Schenkung bzw. das geschenkte Gut. Die Verteilung ihrer Belege kann deshalb Auskunft geben darüber, wer wann und wo eine Lösung für den störenden Mangel an einem vereindeutigten Fachbegriff fand und wie sich diese terminologische Lösung in den romanischen Sprachen, hier im Okzitanischen, verbreitete.

2 Sprachdatenbasierte Modellierung von Wissensnetzen in der mittelalterlichen Romania

Das Projekt ALMA setzt sich zum Ziel, diesen gerade skizzierten Zusammenhang zwischen den Veränderungen der mittelalterlichen Wissensnetze und dem Ausbau der Volkssprachen zu Wissenssprachen (vorwiegend) am Beispiel des galloromanischen und des italoromanischen Sprachenraumes aufzuarbeiten. Dies geschieht auf der Basis eines digital aufbereiteten mehrsprachigen Textkorpus mit den Methoden der historischen Sprachwissenschaft und in enger Verbindung mit den Digital Humanities. ALMA will zeigen, wie für Sprachen, die bisher allenfalls sporadisch in der Schriftlichkeit eingesetzt wurden, neue Diskurstraditionen bzw. Gattungen erschlossen werden, in denen differenzierte sprachliche Formen und elaborierte begriffliche Netze entstehen.

2.1 Zeitraum, Sprachen und Wissensdomänen

ALMA konzentriert sich innerhalb des Untersuchungszeitraums vom 12. bis zum 15. Jahrhundert auf die romanischen Sprachen, weil diese eine wichtige Vorreiterrolle innerhalb der mittelalterlichen Wissen(schaft)skommunikation einnehmen und als Übermittler etwa arabischen Wissens mit ihren Terminologien in alle Regionen Europas ausstrahlen. Im Zentrum stehen das mittelalterliche Französisch, Okzitanisch, Gaskognisch und Italienisch bzw. Italoromanisch, ergänzt vor allem um Ausblicke auf das Iberoromanisch, allen voran Altspanisch, sowie Altkatalanisch. Die genannten Sprachen decken den geographischen Raum des mittelalterlichen Westeuropas ab und machen Kulturen zugänglich, die unterschiedlich eng an das spätantik-frühmittelalterliche lateinische Erbe angeschlossen sind: das anglonormannische England und die flandrisch-nordfranzösische Städtelandschaft, in denen die Prägung durch die antike Schriftkultur relativ gering ist; die ans Mittelmeer anschließenden Räume Südfrankreichs und Kataloniens, in denen spätantik-frühmittelalterliche Traditionen beispielsweise im Bereich des Rechts erhalten bleiben, sich aber eigenständig weiter entwickeln; der Raum der iberischen Halbinsel, der durch die Reconquista und den Kontakt mit der arabischen Kultur geprägt ist; schließlich die unterschiedlichen Kulturräume Italiens, von der ober- und mittelitalienischen Städtelandschaft mit ihrem spätantik-urbanen Erbe bis zum sizilianischen Süden mit seiner engen Anbindung an den arabischen Kulturraum. In allen Regionen entstehen in zeitlicher Staffelung zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert in mehreren Wissensdomänen schriftlich basierte Diskurstraditionen, die eine reichhaltige Textüberlieferung und intensive sprachliche Ausbauprozesse zur Folge haben.

Das Projekt hat zwei Wissensdomänen identifiziert, die in diesem Prozess eine besonders wichtige Rolle spielen: den Bereich der Medizin, in dem der Kontakt mit der griechisch-arabischen Tradition zum Tragen kommt und der neue Expertengruppen an die schriftliche Wissenskommunikation heranführt; weiterhin den Bereich des Rechts, der bereits sehr früh Latein und Romanisch bzw. Schriftlichkeit und Mündlichkeit vermittelt. Beide Bereiche sind von Anfang an durch die Spannung zwischen lebensweltlich eingebetteten, funktionsfähigen, aber nicht unbedingt elaborierten Verfahrensweisen und gelehrten Wissenstraditionen gekennzeichnet. In beiden Bereichen spielt allerdings die Schriftlichkeit eine unterschiedliche Rolle: Während im Bereich des Rechts schriftliche Archivierung einen wichtigen Stellenwert hat und das graphische Medium daher bereits sehr früh für die Kommunikation auch in der Volkssprache genutzt wurde (Selig 2023), erfolgt der Einsatz volkssprachlicher Schriftlichkeit in der Medizin deutlich später.

Gerade diese Spannung zwischen einer volkssprachlichen Schriftlichkeit auch für Nicht-Experten und einer Schriftpraxis, die innerhalb eines Expertenkreises zum Einsatz kommt, wird das Projekt genauer analysieren und herausarbeiten müssen. Denn hier wird die zentrale Hypothese des Projekts besonders klar: Wir gehen davon aus, dass die unterschiedlich enge Verflechtung zwischen Rezipienten und Produzenten und die unterschiedliche Funktionalität der Schrift in den beiden ausgewählten Wissensdomänen auch Konsequenzen für die Herausbildung der jeweiligen fachsprachlichen Strukturen hat. Wir wollen überprüfen, inwieweit kulturgeschichtliche Aspekte wie beispielsweise der Grad der Professionalisierung in einer Wissensdomäne Einfluss auf die sprachliche Entwicklung nehmen. Umgekehrt wollen wir auch fragen, in welcher Wechselbeziehung diskurstraditionelle Entwicklungen, etwa neue Vertextungsformen, oder die Entwicklung neuer begrifflich-lexikalischer Inventare, mit wissensbezogenen Veränderungen werden können. Im Zentrum unseres Projektes steht also die Verflechtung von kommunikativer Praxis und Sprache, von Wissensnetzen und ihrem Reflex in den sprachlichen Strukturen.

2.2 Methodische Überlegungen

Der Anspruch, die Verbindung zwischen den historischen Wissensnetzen in der Romania, den überlieferten Wissenstexten und dem Ausbau der einzelsprachlichen terminologischen Netze sichtbar zu machen, erfordert einen methodisch innovativen Ansatz. In der romanistischen Forschung konzentrierte sich die Auseinandersetzung mit Fragen des (gelehrten) Wissens und den entsprechenden Diskurstraditionen in der Vergangenheit vielfach auf lexikologische Aspekte der Fachsprachlichkeit (Flinzner 2006). Es gab und gibt aber auch eine intensive Auseinandersetzung mit diskurstraditionellen und kommunikativ-pragmatischen Aspekten (Bossong 1979; Raible 1996; Kabatek 2005; Dörr 2007; Dörr/Wilhelm 2008; Ducos 2012; Eckkrammer 2016; Zwink 2017). Relevant sind weiterhin Arbeiten aus der Germanistik, wo es in der Nachfolge von Gerhard Eis (Eis 1967) eine intensive Forschung zu den mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bedingungen von Wissenskommunikation und Wissenstexten in den Volkssprachen gibt (Keil 1993; Habermann 2001; Haage/Wegner 2007; Vaňková 2014; Gloning 2020). Auch Arbeiten aus dem Bereich der Fachsprachenforschung haben wichtige Ergebnisse zu Wissenskommunikation und Wissenssprache erbracht (Mensching/Röntgen 1995; Hoffmann/Kalverkämper/Wiegand 1998/1999; Roelcke 2010; Forner/Thörle 2016; Forner 2017; Köhler/Mensching 2013; Reinart/Pöckl 2015).

Der Blick in die bisherigen Forschungen zum Thema der mittelalterlichen Wissenskommunikation weist aber einige Desiderata auf. Wichtige Texte aus den angesprochenen Wissensdomänen sind nicht oder nur teilweise ediert. Vertiefte Untersuchungen der sprachlichen Entwicklungen sind außerdem meist nur auf eine Einzelsprache ausgerichtet. Nur selten kommen sprachübergreifende Kulturräume in den Blick, obwohl die geringe Rolle von sprachlichen Grenzen im Mittelalter bekannt ist. Problematisch ist auch die stark funktionale, teilweise sogar normative Orientierung an den Bedingungen der neuzeitlichen Wissenskommunikation, obwohl sich diese grundlegend von den vormodernen Strukturen unterscheiden und eine Historisierung der Konzepte dringend notwendig ist (Nickelsen/Joas/Polianski 2019). Schließlich sind noch nicht überall und noch nicht genügend die Differenzierungen eingearbeitet, die die Schriftlichkeits-/Mündlichkeitsforschung (Koch/Oesterreicher 2011) und die Forschungen zur Bildungssprachlichkeit (Feilke 2016) erbracht haben. Gerade diese Differenzierungen machen den Weg frei für die Verankerung der sprachlichen Strukturen in den kommunikativen Bedingungen der Wissenskommunikation und das Nachzeichnen der komplexen geschichtlichen Dynamik des sprachlichen Ausbaus.

Vor dem Hintergrund dieser Desiderata verfolgt das Projekt eine dezidiert übereinzelsprachliche Perspektive, die Westeuropa mit der Romania als mittelalterlichen Kulturraum versteht. Das Projekt verknüpft außerdem systematisch Textanalysen und Analysen einzelsprachlicher terminologischer Netze. Deshalb stellt das Projekt für beide Wissensbereiche digitale Korpora von Texten zusammen, die für die Entwicklung der betreffenden Wissensnetze zentral sind bzw. die Wissenskonfigurationen der jeweiligen kulturellen Räume paradigmatisch abbilden. Da die bisherige Editionslage gerade im Falle der Medizin, aber partiell auch beim Recht, nicht immer ausreichend ist, werden im Laufe der Projektarbeit wichtige Handschriften transkribiert und in die digitalen Korpora integriert.

Bei der Untersuchung der terminologischen Netze fokussiert ALMA eine außersprachliche, also onomasiologische Sichtweise. Nicht die einzelsprachliche Lexemebene bestimmt die Forschungsperspektive, sondern die der Konzepte (cf. Abb. 1), also die Ebene, die an den Entitäten der außersprachlichen Realität und deren relativer Position in Begriffsnetzen orientiert ist. Die Begriffsnetze und die in ihnen verknüpften Konzepte dienen als Ausgangspunkt für die Rekonstruktion der Lexeme, die die betreffenden Domänen in den einzelnen Sprachen – in unterschiedlicher Tiefe und Präzision – erschließen. Der onomasiologische Zugang ist damit die Basis für den Vergleich der Sprachen, Texte und Epochen und für das Sichtbarmachen der spezifischen Diskurstraditionen. Darauf muss die umfassende, den gesamten romanischen Kulturraum übergreifende Rekonstruktion des Zusammenspiels von sachlich-wissensbezogenen Entwicklungen und sprachlichen Ausbauprozessen aufbauen.

Die Auswahl der im Projekt untersuchten Konzepte erfolgt systematisch auf der Basis maschinell gestützter Korpusanalysen. Ziel ist es, quantitative Daten etwa zur Frequenz von Lexemen oder zu stabilen Lexemverbindungen (Kollokationen) mit der inhaltlich-qualitativen Auswertung der Texte zu verknüpfen. So kann eruiert werden, welche Begriffe rekurrent behandelt werden und in welchen Lexemen sie ihren Ausdruck finden. Die Ergebnisse werden zusammen mit weiteren Daten zu Autoren, Rezipienten oder zur räumlich-zeitlichen Verbreitung der Manuskripte in lexikalisch-semantische Studien zu den ausgewählten Kernbegriffen eingehen.

Die vertiefte Behandlung der angesprochenen Wissensdomänen «Medizin» und «Recht» muss von Ausblicken in benachbarte Wissensbereiche wie Botanik, Pharmazeutik, Alchemie oder Güterwirtschaft, Handel etc. flankiert werden. Eine wichtige Rolle spielt die im Mittelalter omnipräsente Theologie, deren Konzepte ein sprachen- und domänenübergreifendes, gemeinsames Substrat bilden. Andere Wissensdomänen werden in die Analyse einbezogen, wenn sich Überschneidungen wie die zwischen Recht und politischer Theorie oder konzeptuelle Überblendungen wie die von medizinischen und astronomisch-sternenkundlichen Begriffen ergeben. Genauso selbstverständlich ist der Ausblick auf Entwicklungen des (Mittel-)Lateins, das aufgrund der besonderen Kontaktkonstellation zu den romanischen Sprachen – Kulturadstrat, aber auch Ursprungssprache – in mehrfacher Hinsicht den Ausbauprozess prägt. Die Ausblicke basieren auf den Forschungsergebnissen der lexikographischen Akademieprojekte DAG, DEAF, DOM, LEI[2], Diccionario del español medieval (DEM[3], ehemals HAdW, Müller 1994–2005); komplementiert durch den Diccionario del español medieval electrónico (DEMel, Jutta Langenbacher-Liebgott, Rafael Arnold[4]), Mittellateinisches Wörterbuch (MLW[5]) und Thesaurus Linguae Latinae (TLL[6]) sowie weiterer historischer lexikographischer Ressourcen. Die dort erarbeiteten Materialien kondensieren Textauswertungen, lexikalisch-begriffliche Analysen und sprachhistorische Daten für alle Funktionsbereiche der jeweiligen Sprachen. Dieses umfassende sprach- und texthistorische Material kann außerdem für die genaue Situierung der sprachlichen Ausbauprozesse innerhalb der Gesamtentwicklung der jeweiligen Sprachen genutzt werden. Darüber hinaus wird der wissenschaftliche Austausch mit Expertinnen und Experten der relevanten Disziplinen die Erkenntnisse absichern.

3 Digital Humanities

Eine spezielle Ausrichtung des Projekts ALMA liegt in der konzeptionellen Verschränkung der textphilologischen und linguistischen Methoden mit den Methoden der Digital Humanities. Im Rahmen des breitgefächerten Einsatzes von informatischen Mitteln und Strukturen liegt der Fokus insbesondere auf Technologien des Semantic Web (SW) und dem Paradigma von Linked Open Data (LOD).[7]

3.1 (Historisierte) Ontologien

Die onomasiologisch ausgerichtete Auseinandersetzung mit der Versprachlichung von Wissenselementen führt das Forschungsvorhaben unmittelbar zum Einsatz von Ontologien, die die zentralen Bausteine des SW sind. Das Forschungsvorhaben bewegt sich, was Ontologien betrifft, klar innerhalb der Grenzen der Informatik: «Ontologie» bezeichnet ein formales Repräsentationssystem, das das Wissen eines gegebenen Gegenstandsbereichs (Domäne) analytisch aufarbeitet und die angesetzten Begriffe (als Entitäten) sowie die logischen Relationen zwischen ihnen abbildet. Informatische Ontologien bilden die Basis für die Mensch-zu-Maschine- und Maschine-zu-Maschine-Kommunikation und erschließen die jeweilige Wissensdomäne für diese Kommunikation. Eine informatische Ontologie baut auf dem entsprechenden philosophischen Konzept auf (Guarino/Oberle/Staab 2009; Busse et al. 2014, 4 und 15; Urbich/Zimmer 2020, VII), stellt aber im Unterschied zu diesem den heuristischen Aspekt einer logisch-formalisierten Systematik von Entitäten in den Vordergrund.

Ontologien spielen für das SW und LOD eine Schlüsselrolle. Während Datenmodelle wie Resource Description Framework (RDF, Standarddatenmodell von LOD[8]) eine gemeinsame Syntax, d. h. eine Struktur der Daten, etablieren, ermöglicht der Einsatz geteilter Ontologien eine gemeinsame Semantik, d. h. eine konzeptuelle Interoperabilität von LOD-Datensätzen. Über das Teilen der Ontologien entsteht ein Netz aus Daten unterschiedlicher Ressourcenarten, wie zum Beispiel fach-, religionsgeschichtliche und linguistische. Diese laufen über das Verknüpfen der Daten mit den Entitäten in Form von semantischem Mapping in den Knotenpunkten der Ontologien zusammen. Die semantische Vernetzung öffnet die unterschiedlichen Datensätze für eine gemeinsame, thematisch umfassende Abfrage.

Um Interoperabilität zu erreichen, setzt ALMA für das semantische Mapping die für die Disziplin und ihre historischen linguistischen Ressourcen als (De-facto-)Standards etablierten Ontologien[9] ein, dazu Ontologien und Normdatenrepositorien für Orts-[10] und Personennamen[11] und weitere Ressourcen.

Zentral für die ontologisch-onomasiologische Datenannotation und ihren Zugriff sind darüber hinaus übereinzelsprachliche, sogenannte Realwelt-Ontologien. Diese zielen auf die Abbildung der Dinge der «realen Welt» und ihre abstrakten Konzepte ab, die nicht einzelsprachlich gebunden sind: die Erbpacht, den Aderlass, den Mond, die Mondsucht.

Für die zeitgenössischen Lebenswelten liegen große Ontologien vor, z. B. DBpedia, eine Art multilingualer Enzyklopädie für das SW, und Wikidata, eine Wissensdatenbank, die u. a. Wikipedia und DBpedia strukturierte Daten zur Verfügung stellt. Beide Ressourcen eignen sich (immer nach kritischer Prüfung der Konzepte) als Heuristik für die Strukturierung der im Projekt untersuchten Wissensbereiche. Die im Projekt ermittelten historisch-philologischen Forschungsergebnisse zu den Wissensdomänen «Medizin» und «Recht» sollen in solchen Realwelt-Ontologien abgebildet werden. Es ist dafür allerdings unerlässlich, in Teilen neue Realwelt-Ontologien zu entwickeln. Die Motivation dafür ergibt sich aus folgender Beobachtung: Aktuelle Realwelt-Ontologien sind universalistisch und ahistorisch ausgerichtet und basieren auf den Erkenntnissen moderner Wissenschaftsdisziplinen. Die epistemischen Brüche in Humanismus und Aufklärung unterbrechen aber die Kontinuität von Fach- und Wissenstraditionen. Die mittelalterlichen Wissen(schaft)ssysteme stimmen nicht mit den von den aktuellen Ontologien angebotenen Kategorisierungen überein und können mit den zur Verfügung stehenden Ontologien daher nur mangelhaft erschlossen werden: Das Herz im noch von der antiken Medizin hergeleiteten, mittelalterlichen physiologischen Erklärungsmuster, das von Humoralpathologie und Pneumalehre dominiert ist (cf. Putscher 1974) und noch nicht die Blutzirkulation erkennt, ist nicht das Herz der modernen Anatomie; die Funktionen der verschiedenen Teile des Gehirns sind für einen mittelalterlichen Arzt nicht dieselben wie für den modernen Physiologen. Aus diesem Grund müssen die historisierten Ontologien an den mittelalterlichen Wissensnetzen orientierte Bezugssysteme sein. Als historisierte Ontologien schlüsseln sie historische Lebenswelten auf und sind komplementär zu den bereits vorliegenden Ontologien, die die Lebenswelten der modernen Welt abbilden.

3.2 Linked Open Data

Die Publikation von Daten im World Wide Web (WWW) ist inzwischen zum Standard in der historischen Forschung geworden. Allerdings sind die digitalen Zugriffsmöglichkeiten im WWW nicht so weit entwickelt, dass ein ressourcen-, domänen-, format- und sprachübergreifender Zugang gesichert wäre. Recherchen über mehrere Themen und Ressourcen (Datensätze im WWW) hinweg, unabhängig von der Repräsentation der Dinge in den unterschiedlichen Einzelsprachen und auf den Websites, sind im WWW nur schwer durchführbar (cf. McCrae/Montiel-Ponsoda/Cimiano 2012, 25). Das Projekt arbeitet deshalb nach dem Paradigma von Linked Open Data, das Datenmodelle und Datenformate des Semantic Web umfasst. Diese werden eingesetzt, um das heterogene und im WWW verstreute Wissen informatisch-semantisch zu beschreiben und maschinenlesbar zu machen, es zu teilen und zu verknüpfen, und um die Erreichbarkeit und föderierte Anfragbarkeit über Ressourcen hinweg zu erzielen (Berners-Lee 2006; Bizer/Heath/Berners-Lee 2009; Chiarcos/McCrae/Cimiano/Fellbaum 2013).

Seit gut zehn Jahren ist ein stark ansteigendes Interesse der Geisteswissenschaften an den SW- Technologien zu beobachten. Dies gilt auch für den Bereich der mit Sprachdaten arbeitenden Forschung (cf. Gandon/Sabou/Sack 2017, 2). Allerdings konzentrieren sich viele Projekte die Gegenwartssprachen und vernachlässigen ältere Sprachstufen. Historische sprachliche Ressourcen wie historische Wörterbücher oder Texteditionen sind in der LOD-Landschaft noch selten, und ihre wertvollen Inhalte sind für semantische Recherchen kaum greifbar.

4 Module des Forschungsvorhabens

4.1 Aufbau des Textkorpus und Korpusanalyse

Die im Zentrum der Projektarbeit stehende Rekonstruktion der mittelalterlichen Begriffsnetze vereint wissensgeschichtliche, textphilologische und sprachwissenschaftliche Analysen. Sie baut auf der umfassenden Auswertung umfangreicher, digitaler Korpora von Wissenstexten aus den Bereichen «Medizin» und «Recht» auf. Die Korpora sind mehrsprachig und können als selbständiges Resultat der Projektarbeit für weitere historische Forschung genutzt werden. Alle drei Arbeitsstellen sind mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten gleichermaßen an der Erstellung und Auswertung der Korpora beteiligt.

Die Arbeitsstelle in Heidelberg konzentriert sich auf den französischen und anglonormannischen Kulturraum, diejenige in München auf das Okzitanische und das Gascognische in Südfrankreich und diejenige in Saarbrücken auf die Italoromania. Wo es von der Sache her sinnvoll ist, finden auch das Katalanische und Spanische auf der Iberischen Halbinsel Berücksichtigung. Die Korpora vereinen bereits vorhandene digitale Editionen und retrodigitalisierte Editionen in PDF- oder Buchform sowie Neutranskriptionen von Handschriften und frühen Drucken, die bisher in keiner wissenschaftlich verwendbaren Edition vorliegen (s. Abb. 2 und 3).

Abb. 2 
            Verteilung der Korpustexte in % nach Ressourcentypus: Domäne «Medizin».
Abb. 2

Verteilung der Korpustexte in % nach Ressourcentypus: Domäne «Medizin».

Abb. 3 
            Verteilung der Korpustexte in % nach Ressourcentypus: Domäne «Recht».
Abb. 3

Verteilung der Korpustexte in % nach Ressourcentypus: Domäne «Recht».

Die Annotation der Wortarten, Lemmatisierung der Lexeme, darauf basierende korpuslinguistische Methoden wie z. B. absolute und relative Frequenzanalyse und Kookkurrenzanalyse (cf. Perkuhn/Keibel/Kupietz 2012; Lemnitzer/Zinsmeister 2015; Hirschmann 2019) bereiten die Basis für die Integration der Korpusmaterialien in die lexikalische Analyse des Domänenwortschatzes.

4.2 Wortschatzuntersuchungen

Die Erarbeitung der lexikalisch-semantischen Studien vereint die quantitativ-empiristischen Methoden der Korpuslinguistik mit dem qualitativ-hermeneutischen Vorgehen der historischen Sprachwissenschaften.

Die Studien behandeln die Bezeichnungen für ein gegebenes Konzept in allen untersuchten Sprachen, durch Untersuchungsraum und -zeitraum hindurch. Sie dokumentieren die Verflechtung von Wortgeschichte (histoire du mot) und Begriffsgeschichte (histoire du concept) (cf. etwa hier Abschnitt 4.6) vor dem Hintergrund der Entwicklungen der Netzwerke (réseaux du savoir), die die volkssprachliche Wissenskommunikation bestimmen. Bei den Untersuchungen zu einem Konzept werden immer auch diejenigen Konzepte einbezogen, die eine kotextuelle (Textkontext) und eine kontextuelle (Inhaltskontext) Verbindung aufweisen. Dieser Ansatz erlaubt es, hochgradig komplexe Netzstrukturen mit ontologisch über-, neben- und untergeordneten Entitäten zu rekonstruieren und dabei Zusammenhänge zwischen verschiedenen Wissensdomänen zu identifizieren. Zum Beispiel sind in den Erklärungsmustern des metabolisch-pathologischen Bereichs der Medizin Verbindungen zur Sternenkunde regelmäßig zu beobachten und müssen bei der Analyse der Konzepte gesund und krank unbedingt beachtet werden.

Kontrolliert wird die empirische Arbeit durch den Rückgriff auf die in der historischen Lexikographie der Galloromania und der Italoromania erarbeiteten Materialien, flankiert vorwiegend von iberoromanischen und (mittel-)lateinischen Wörterbüchern. Die Konfrontation der Textdaten mit den Daten der Wörterbücher, die an einem alle Funktionsbereiche umfassenden Gesamtwortschatz orientiert sind, ist für die Einordnung des fachsprachlichen Wortschatzes in das Gesamtsystem der Sprache(n) essenziell.

Mit der Untersuchung zum medizinischen Konzept der Bauchdecke (fr. mirac / it. mirach / occ. mirac / esp. miraque, < arabisch marāqq ‘die weichen Teile des Abdomensʼ) geben wir hier (Kap. 4.6) eine Beispielstudie. Eine auf ein gegebenes Konzept fokussierte Studie wie die zu mirac ist einer der vielen, wichtigen Puzzlesteine im größeren Gefüge des Projekts. Sie entfaltet ihr heuristisches Potenzial in einem Reigen von vielen, semantisch verknüpften Studien, der schließlich die Basis für die Identifikation von Wissensströmen und Wissensnetzen bildet. Mirac und alle weiteren Studien werden in einer sowohl begrifflich-ontologischen als auch linguistischen Umgebung relationiert und in größere sprach- und kulturhistorische Zusammenhänge überführt.

4.3 Ausbau der historisch-linguistischen Linked-Open-Data-Landschaft im Semantic Web

Die LOD-Modellierung der Forschungsergebnisse wird die lexikalisch-semantischen Studien (s. Abb. 4.), die einschlägigen Artikel der Wörterbücher und die eigenen Handschriftentranskriptionen berücksichtigen. Umfangreiche Machbarkeitsstudien und modellhafte LOD-Repräsentationen liegen zu den beschriebenen Ressourcenarten bereits vor. Zudem kann ALMA von den Erfahrungen einer kleinen Zahl von Arbeiten zu historischen (lexikologisch-)lexikographischen Ressourcen in LOD/RDF profitieren.[12]

Abb. 4 
            Auszug aus dem RDF-Code der Studie zu mirac.
Abb. 4

Auszug aus dem RDF-Code der Studie zu mirac.

4.4 Entwicklung der historisierten, domänenspezifischen Ontologien

Um den oben beschriebenen Mangel an Realwelt-Ontologien, die die mittelalterlichen Lebenswelten abbilden, zu beheben, entwickelt das Forschungsvorhaben außersprachlich basierte, historisierte domänenspezifische Ontologien. Diese Ontologien, ihre Entitäten und Relationen zwischen diesen Entitäten bauen unmittelbar auf den Ergebnissen der empirischen Textarbeit und lexikalisch-semantischen Analysen auf, um die historische Spezifität der mittelalterlichen Begriffssysteme abzubilden. Die Ausarbeitung der historisierten Domänenontologien kann auf Vorarbeiten aus der historischen Sprachwissenschaft aufbauen, z. B. auf das in der romanistischen Lexikologie und Lexikographie sehr verbreitete Begriffssystem von Hallig-Wartburg (Hallig und Wartburg [1952] 1963[13]). Ein in höchstem Maße interessantes Projekt ist der Dictionnaire de termes médico-botaniques de l’ancien occitan (DiTMAO), der die digitale Erfassung der altokzitanischen medizinisch-botanischen Terminologie (überliefert in lateinischer und hebräischer Schrift) zum Ziel hat (Corradini 2014; Bozzi 2016; Bellandi/Giovannetti/Weingart 2018). Im Bereich des Rechts können die Vorarbeiten von Glessgen (1989) und Duval (2017) genutzt werden. Neue und versprechende Perspektiven eröffnen auch die laufenden Arbeiten zum lexikalisch-semantischen Mapping des LEI, in denen die Historisierung der Ontologie eine wichtige methodische Komponente darstellt (Prifti 2022, Abschnitt 4.1). Eine engmaschige Vernetzung auf inhaltlicher Ebene mit dem Projekt LEI ist vorgesehen.

Mit der Entwicklung der Ontologien will ALMA einen Beitrag zur Forschungslandschaft der Digital Humanities leisten und Formate zur Verfügung stellen, die die Ergebnisse historisch-geisteswissenschaftlicher Forschungen qualitativ kontrolliert, normdatenorientiert zugreifbar und zuverlässig identifizierbar machen (s. Abb. 5).

Abb. 5 
            Auszug aus der Ontologie medieval (provisorisch).
Abb. 5

Auszug aus der Ontologie medieval (provisorisch).

4.5 Publikation der Forschungsergebnisse

Die Situierung des Projekts an der Schnittstelle von historischer Linguistik und den Digital Humanities manifestiert sich auch in den Strategien, die die Rezeption der Forschungsergebnisse des Projekts sichern sollen.

Die Forschungsergebnisse sollen sukzessive im Druck, online im WWW oder als Semantic-Web-Ressource publiziert werden. Dazu gehören im Einzelnen:

  1. ein Onlineportal: Zentraler Bestandteil für die digitale Ausrichtung ist der Aufbau eines Onlineportals als eine interaktive Forschungsplattform, die sowohl kollaborative Arbeitsstrukturen für das dezentrale Projektteam bereitstellt als auch die Zusammenarbeit zwischen dem Projektteam und den wissenschaftlichen oder nicht-wissenschaftlichen Rezipientinnen und Rezipienten ermöglicht;

  2. die vielsprachigen Domänenkorpora zu «Medizin» und «Recht», inklusive der neu erstellten Handschrifteneditionen, die als unabhängige und erweiterbare Ressourcen im Onlineportal zur Verfügung gestellt werden;

  3. die lexikalisch-semantischen Studien, quasi-monografische Untersuchungen zu den Begriffen der Wissensnetze; diese werden ebenfalls im Onlineportal publiziert. Mirac (cf. Kap. 4.6) ist eine vorläufige Visualisierung, in der die Textstruktur mit etymologischer Diskussion, semantischer Analyse und graphischem Apparat, die Einbindung der Korpusmaterialien, die Verknüpfungen zur Ontologie etc. beispielhaft bereits angelegt sind;

  4. übergreifende, thematisch orientierte Fachpublikationen, die die Forschungsergebnisse mit Blick auf die größeren Fragestellungen auswerten (zu den Wissensnetzen, zu feingranularen Themen wie der Humoralpathologie, der Pest, der Rechtspraxis der Schenkung etc.) als Druckwerke;

  5. eine kritisch kommentierte Forschungsbibliographie mit der Primär- und Sekundärliteratur zu den untersuchten Sprachen und Domänen und den einschlägigen lexikographischen Werken;

  6. LOD-Ressourcen: die lexikalisch-semantischen Studien im Format RDF;

  7. Historisierte Domänenontologien zu «Medizin» und «Recht» im Format OWL Web Ontology Language (Hitzler et al. 2012).

Zu den Zielen gehören weiterhin der Ausbau von digitalen Technologien im Kontext der Digital Humanities im Allgemeinen und der historischen Linguistik im Besondern, sowie die Kommunikation und Vernetzung in der wissenschaftlichen Community. Die Erprobung neuer Formen der Wissenschaftskommunikation ist wichtig, weil die mediävistische Forschung in der deutschen Romanistik stetig zurückgeht. Diese Entwicklung der romanistischen Mediävistik zu einem «kleinen Fach» ist umso bedauerlicher, als hier ein Fach bedroht ist, das am deutlichsten den Gedanken einer die sprachlichen Grenzen übergreifenden kulturellen Identität verkörpert. Dem Projekt kommt in unserem Verständnis daher die Aufgabe zu, wissenschaftliche Traditionen weiterzugeben, die für das Verständnis des kulturellen Erbes der europäischen Vormoderne und ihres noch nicht von nationalen Grenzziehungen bestimmten Kommunikations- und Wissensraums zentral sind.

Die Informationen und Funktionalitäten des Onlineportals werden in Deutsch, Französisch und Englisch angeboten. Gemäß der romanistischen Ausrichtung des Vorhabens ist die Metasprache der lexikalischen Studien das Französische; über Übersetzungen ins Englische sollen das Projekt und sein Inhalt für eine stärkere Wahrnehmung durch die internationale Fachcommunity geöffnet werden. Die Metasprache der IT entspricht mit dem Englischen dem Standard der Fachcommunity.

4.6 Beispielstudie: mirac ‘Bauchdecke’

fr. MIRAC m. – it. MIRACH m. – occ. MIRAC m. [– esp. MIRAQUE m.]

De l’ar. MARĀQQ pl. (مراقّ) “parties molles de l’abdomen” (Freytag 1,178; cp. Steingass 1207b). La signification de l’ar. marāqq témoigne, comme terme de médecine depuis Rāzī (av. 925) dans la littérature médicale arabe, d’un sens large comprenant (une région de) l’abdomen ou la paroi abdominale avec plusieurs parties membraneuses, fines, dont le péritoine : «“the thin, or delicate, and soft, or tender, parts of the belly; or the lower part thereof with what surrounds it, that is thin or delicate, or the lower part of the belly in the region of the [...] (peritoneum)” [...] and “abdominal wall, the skin and superficial fascia of the abdominal wall, the hypogastric region of the abdominal wall”», MedicalSynList 1,325s; Hyrtl 177ss. Par le biais des traductions des textes arabes, notamment ceux d’Avicenne et de Rhazès, le terme a trouvé son chemin au mlt. (le type en -i-, qui n’existe pas dans la tradition arabe résulte vraisemblablement d’une fausse vocalisation pendant le processus de la traduction[14]): mirach, mirath m. “paroi abdominale antérieure” (dès fin 12e s., AvicennaLiber3 24 r; 318 r; DC 5,563c; DMLBS 1801 c mirach [att. fin 13e s.-ca. 1542]).[15] V. Hyrtl 177ss pour une liste détaillée des différents emplois du mot dans les textes mlt., qui reflètent le sens large du terme arabe.

Dans les langues vernaculaires, le concept symbolisé par mirac (et var. congénères dans les différentes langues) semble plus étroit qu’en arabe: le terme désigne une structure anatomique qu’il faut comprendre, avec l’anatomie moderne, comme la paroi abdominale antérieure. La paroi abdominale renferme l’ensemble des structures qui servent à délimiter les parties antérieures et latérales de la cavité abdominale, c’est-à-dire l’épiderme, le pannicule, le fascia superficialis de l’abdomen, les abdominaux, le fascia transversalis et le péritoine (cf. Fig. 1).

Figure 1 
            La paroi abdominale [illustration moderne avec termes modernes / anciens].
Figure 1

La paroi abdominale [illustration moderne avec termes modernes / anciens].

Dans les textes médiévaux, le concept comprend la peau, le pannicule, la graisse et aussi, selon quelques auteurs, le péritoine, v. les contextes cités ci-dessous. Les deux att. du 16e s. (1546 Charles Etienne; av. 1584 Antoine Du Pinet, v. ci-dessous) expliquent mirac comme un synonyme ar. pour l’épigastre qui est la région supérieure et moyenne de l’abdomen, ce qui ne correspond donc pas au concept médiéval. — Cf. aussi Baader dans Keil / Assion, Fachprosaforschung, 1974, p. 104; AltieriLessico 97; Ineichen 2,292; Pellegrini 84; Elsheikh 2,215; NasserEmprunts 271; CorrienteArabismos 391; ELAA 3,391 [mirac / almirach].

Le terme anatomique mirac (et var. congénères) est très intéressant tant du point de vue de contact linguistique et culturel que de celui de l’histoire de la médecine. Il apparaît, dans nombre de textes, à côté des désignations du péritoine qui remontent à l’ar. ṣifāq “péritoine” (Hyrtl 221; MedicalSynList 1,325s.): mlt. siphac s. (DMLBS 3100 c siphac “(anat.) peritoneum”) et afr. sifac / it. sifach / aocc. sifac. Le péritoine (la membrane constituant l’intérieur de la paroi abdominale) adhère au fascia transversalis, ce qui rend l’identification anatomique difficile (cf. BertoliniLeutert 2,248). Cependant, la spécification du sifac est nettement exprimée par plusieurs auteurs, dont certains excluent le péritoine de la notion du mirac: Henri de Mondeville[16] (1314 HMondB), Rhazès[17] (ca. 1330 AlRāzīAlManṣūrMs), Martin de Saint Gille [Hippocrate][18] (1365 AmphYpL2), Gui de Chauliac[19] ([texte lt. 1363] GuiChaulmT), Bernard de Gordon[20] (ca. 1350–1500, v. DMF) et Arnaud de Villeneuve[21] (1491 RégSantélC), v. les contextes cités ci-dessous. Mondino de’ Liuzzi[22] décrit sifach comme une partie du mirhach (15e s. MondinoD’Anzi).

Mirac et sifac (et var.) représentent la tradition arabe de la nomenclature médicale du Moyen Âge, tandis que la terminologie correspondante moderne est ancrée dans la tradition gréco-latine: Les désignations de la paroi abdominale remontent au lt. pariēs “mur” (ThesLL 10,1,387) et lt. *abdominalis adj. “qui appartient à l’abdomen” (dérivation en ‑alis du lt. abdōmen, ThesLL 1,59, qui dénote la manière d’être, cf. Nyrop III §300). Déjà en mlt., pariēs est attesté avec un sens anatomique (DMLBS 2115 b «anat., usu. w. ref. to membranous coating or lining tissue»), cp. aussi afr. parai (FEW 7,653a) et it. parete (GDLI 12,597c [dep. 1494]); v. → afr. paroi / it. parete / aocc. paret / esp. pared. En français, paroi abdominale est attesté dep. 1896 selon Frantext[23] (ce qui peut s’antidater par 1808 Journal de Méd., Chir. et Pharm., 15,254), it. parete addominale n’est par répertorié par GDLI mais figure dans la déf. de peritoneo dans GDLI 13,47c (addominale adj. “qui appartient à l’abdomen” étant attesté dep. 1827, v. LEI 1,88 [peut s’antidater par 1812 Memoria di Giuseppe Jacopi, Milano 1812, p. 30 [parete addominale]]).

Les désignations du péritoine sont empruntées au lt. PERITON(A)ĒOS (-ON, -UM, -Ī) m. et n. “membrane qui enserre l’abdomen” (ThesLL 101,1499), lui-même du grec περιτόναιον “stretched or strained over, esp. of the membrane which contains the lower viscera” (LidScott 1390b); FEW 8,248b. En mlt., on trouve des attestations de peritonaeon dans des textes médicaux (2eq. 13es.; ca. 1542, DMLBS 2215 a peritonaeon, -um «(anat.) double serous membrane that lines the cavity of the abdomen, peritoneum»), dont une est particulièrement intéressante du point de vue du contact linguistique et culturel: inferior venter .. a prima cute ad peritonaeum Graecio ἐπιγάστριον, barbaris mirach appellatur. .. peritonaeum nervosa pars est .. totum ventrem occupans .. barbari siphac id vocant DMLBS periotonaeon / siphac. Dans afr. HMondB 29, on lit peridoneon (glosé par «(c’est le bouel culier)»), dans mfr. GuiChaulmT 929; 952; 1152; etc. (v. ib. p. 374), c’est le mot lt. peritoneum qui y est utilisé à côté de sifac. Selon FEW 8,248b, frm. péritoine n’est attesté que av. 1541 (pas dans le DMF; Frantext: dep. 1603[24]); it. peritoneo dep. 1601 (GDLI 13,47 [peut s’antidater par 1559 Giovanni Valverde di Hamusco, Libro quarto dell’Historia dell’Anatomia, p. 102]). V. (afr. peritoneon / it. peritoneo / esp. peritoneo).

Rem. n° 1: L’étoile Beta Andromedae de la constellation d’Andromède porte le nom de Mirach, v. Kunitzsch 67; 184ss., cf. aussi LaffitteEtoiles 196 Fig. 33 [aussi Mizar “robe”].[25] L’étoile est située dans la partie d’Andromède que l’on interprète comme l’abdomen, d’où, selon Hyrtl 177, la désignation de l’abdomen dans l’anatomie et la médecine (désignation attestée jusqu’au mil. 17e s., respectivement déb. 20e s.). Bien que le lien de causalité ne soit pas clair, le fait indique l’étroite imbrication de la médecine et de l’astronomie.

Rem n° 2: On trouve des attestations de la forme mfr. mirance dans GuiChaulmT 1240 [de ces parties dedans viennent les parties de dehors – si comme de mirance vient mirac et de siphance vient ciphac]. Cela correspond aux passages des versions moyen latines GuiChaulvM 1,53,22 [... a myrace mirac, a cyface cifac] et GuiChauljl 46,36 [... ab abdomine abdomen, a peritonaeo peritoneum]. La forme est peu claire. Nous supposons qu’il s’agit d’une sorte d’explication étymologique du mot d’origine arabe mise à la disposition du lecteur par Gui de Chauliac. Cela semble s’appliquer aussi à mfr. *sifance (siphance GuiChaulmT 1240).

Analyse onomasiologique et sémantique

► terme d’anat. “structure anatomique qui délimite les parties antérieures de la cavité abdominale comprenant la peau, le pannicule, la graisse et les abdominaux (et le péritoine)” (correspond à la paroi abdominale [notion moderne])

Concept ⟼ medieval:AbdominalWall.

Réseau du savoir

mlt. mirach / afr.mfr. mirac / it. mirach, fr. paroi abdominale / it. parete addominale

⟼ medieval:AbdominalWall (subClass → medieval:Abdomen).

mlt. siphac / afr.mfr. sifac / it. sifach / aocc. sifac, lt. (dans des contextes fr.) peritoneum / mlt. peritonaeon / afr. peridoneon / fr. péritoine / it. peritoneo / esp. peritoneo

⟼ medieval:Peritoneum (subClass → medieval:AbdominalWall).

Histoire du concept

  1. De l’ar. MARĀQQ pl. (صق) “parties molles de l’abdomen”;

  2. nous supposons un changement sémantique du sens large du mot arabe déjà chez Rāzī et Avicenne qui l’ont utilisé comme terme technique de l’anatomie; consolidation du sens anatomique en mlt. et dans les langues vernaculaires;

  3. première attestation en mlt.: fin 12e s., AvicennaLiber3 f°24r°; f°318r°;

  4. première attestation dans les langues vernaculaires: afr. mil. 13e s. ChirAlbT f°50v° a; b;

  5. erreur de translittération pendant le processus de la traduction: le type vernaculaire en -i- est le résultat d’une fausse vocalisation du mot arabe.

Histoire du mot

  1. Terme technique de l’anatomie;

  2. hypothèse de travail: pour l’espagnol, nous supposons un élargissement métonymique du sens et l’entrée du mot dans la langue commune avec le sens de “ventre”: à vérifier.[26]

Matériaux du corpus

(1) Classement sémantique
Attestations en français

mil. 13es. – av. 1584[27],

  1. mil. 13es. ChirAlbT f°50v°a [(de la maniere de costure) fiche une aguille ou chief dou mirach prochiene, et fai percier celui leu soulement]; b [laisse les .ij. chiés dou syfac; puis torne l’aguille ... puis fai percier l’un et l’autre des la partie defuers jusqu’a celi dedens, en .ij. autres chiés dou mirach... soient soudez li sifac, et li mirach];

  2. 1314 HMondB 102; 346 [(du ventre) la partie dehors est composte de .ij. choses, c’est du pannicule qui avironne les membres nutritis par dedens, le quel est apelé cifac, et de char lacerteuse o le cuir dehors, la quele composicion est apelee mirach]; 350 [Mirach... est toute la composition demourant de la partie dehors... Mirach est compost de la partie devant et des .ij. costés]; 351 [mirach... est compost du cuir dehors du ventre et des lacertes descendans de la thorace]; 353 [L’utilité de la creation du mirac fu qu’il aït a metre hors du cors l’enfant, la ventosité, les estrons et l’orine. .ij. utilités sont pour quoy mirach est charnu: la premiere pour qu’il fortefie par son espoissese et par sa charnosité la vertu digestive; la .ij. qu’il garde les membres nutritis des nuisemens de hors]; 354 [la composicion qui est en la parai du ventre, dehors cifac, est mirach... tout le mirach soit cousu o le cifac];

  3. ms. 2et. 15es. GuiChaulmT 908[28] [Les parties contenans sont en la partie de devant, c’est assavoir myrac et siphac]; 910 / 912 / 913 [Mirac est composé de .iiij. parties, c’est assavoir de cuir, de graisse, de panicle charnoux et de muscules, desquelz viennent les cordes. Ciphac n’est aultre chose que ung panicule par dedans qui se adhert au dit mirac. Et ainsi appert la difference entre mirac et ciphac]; 942 [si on ne keut ciphac avec mirac, on ne fera pas bonne scarnacion]; 1147 [(des hanches) Les parties qui contiennent, c’est mirac et ciphac et zirbus et les os]; 1153 [quant est de mirac et de ciphac]; 1240 [(du ventre) de ces parties dedans viennent les parties des dehors – si comme de mirance vient mirac et de siphance vient ciphac]; 1253 [vers le inguine, dedans le mirach et siphac];

  4. 1365 AmphYpL2 f°132b [sterilité... vient de trop grant gresse, et par especial qui est entre zirbus et mirac]; 136 b [membres naturelz, qui sont le foye, l’estomac, les bouiaux, les rains, la vessie, mirac, siphac]; Gloss. p. 304; impr. 1450–1500 Bernard de Gordon DMF;

  5. 1491 RégSantélC f°7r° [(concerne le site d’accumulation de liquide dans l’hydropisie) entre le mirac et ciphat du ventre];

  6. [1546 Charles Etienne [L’abdomen a esté appellé des Grecs l’epigastre, et des Arabes le mirach, qui est ung nom que le vulgaire des Avicennistes retient encore pour le jourd’hui NasserEmprunts 271]];

  7. [1552 RabM 2,376 (Quart livre) [Le mirach, comme un chappeau Albanois. Le siphach, comme un brassal (= frm. brassard)]];

  8. [av. 1584 Antoine Du Pinet, trad. de Pline [Les anatomistes prennent pour l’abdomen en l’homme ce que les Grecs appellent epigastre, et les Arabes myrach Hu]],

  9. [...]

  10. Dict.: DEAFpré mirac [“paroi abdominale”]; TL 6,69 [‘Bauchfell, vordere Bauchwand’]; DMF mirach [“péritoine viscéral”: à corr.]; Hu 5,279a [sans déf.]; Cotgr 1611 [«Th’outward lower part of the bellie, covering all th’intraills»].

Attestations en italien

1em. 14es. – 1583[29],

  1. 1em. 14es. Guglielmo da Piacenza volg. [costrenzer lo mirac TLIO];

  2. ca. 1330 AlRāzīAlManṣūrMs 7 r [De la forma del mirach]; 16 v [Et la roptura ke adviene nel myrac è quando si rompe il sifach[30]];

  3. ca. 1350 GuglielmoSaliceto, AltieriLessico 97 [Questa infirmitade rettegnuda in lo mirach che se ffende per lo saltar e per lo cridar e per caxon de tochar tropo le femene... constrenzer lo mirac] ca. 1390 Serapiom, Ineichen 1.27 [de sotto dal mithach]; Erbario, chap. 104, p. 110.27 [E fasene empiastro cum queste che çoa a le apostematiom calde del mirach e a la humiditè del stomego e a la erisipilla TLIO];

  4. 15es. MondinoD’Anzi 46 [Simil dico dell’arteria la quale in nella excarnatione del mirache solamente si comprende a modo di una corda o vero di uno nervo]; 47 [è adonche el dicto mirach al ventre inferiore chome uno vaso continente tucti e menbri interiori che in dicto ventre situati sono]; 53 [Della hanothomia del siphach quale è una delle parte del mirhach]; 1493 ChauliacVarisco, AltieriLessico 97 (correspond à GuiChaulmT 910) [Lo mirach realmente è composto de quatro parte, zoè de codega, delo grasso et de lo paniculo carnoso, de li muscoli de li qual procede le corde... lo diafragma... composito dela pleura et del sifac et del paniculo cordoso in lo mezo nasudo dali nervi deli spondili];

  5. 1494 Fasciculo di medicina volgare 34 [Quele [parti] che contengono per comune nome son chiamate mirach: ma el mirach si compone di cinque parti, cioè pelle, grasso, panniculo, carnoso, musculi e corde de essi]; 43 [La causa overo utilità di tale obliguazione fu quela che fu dieta nel capitulo dela omatomia del miraca];

  6. [1583 Giovanni Andrea Dalla Cróce, Cirugia universale et perfetta... 9];

  7. [...]

  8. Dict.: TLIO mirach [“basso ventre”: à corr.]; GDLI 10,512a [“arete anteriore dell’addome che ricopre il peritoneo ed è costituita da tessuti muscolari e adiposi”; déf. de l’étymon “schiena”: à corr.].

Attestations en occitan

ca. 1325,

  1. ca. 1325 AlbucGl 127; 128 [expandeys aquela sobre dos genetius e’l mirac del ventre]; 165 (5 att.) [la partida del mihat... extremitat del mihat];

  2. [...]

Attestations en espagnol

15es. – 1606 (?),

  1. DETEMA 1062 a [“región hipogástrica, partes blandas del vientre”]; NTLE 7,6735a [nécessite encore des recherches ultérieures].

(2) Classement graphique
Attestations en français
  1. mirac 1314 HMondB 353; 1365 AmphYpL2 132 b; 136 b; ms. 2et.15es. GuiChaulmT 910; 912; 913; 942; 1147; 1153; 1240; ca. 1450–1500 Bernard de Gordon DMF; RégSantélC f°7r°,

  2. mirach mil. 13es. ChirAlbT f°50v°a; b; 1314 HMondB 102; 346; 350 (2 att.); 351; 353; 354 (2 att.); ms. 2et.15es. GuiChaulmT 1253; ca. 1450–1500 Bernard de Gordon DMF,

  3. mfr. myrac ms. 2et.15es. GuiChaulmT 908,

  4. mfr. amirac ca. 1450–1500 Bernard de Gordon DMF.

Attestations en italien
  1. mirach ca. 1330 AlRāzīAlManṣūrMs 7 r; ca. 1350 GuglielmoSaliceto, AltieriLessico 97; 15es. MondinoD’Anzi 47; 1493 ChauliacVarisco, AltieriLessico 97; 1494 Fasciculo di medicina volgare 34,

  2. mirac 1em. 14es. Guglielmo da Piacenza volg.; ca. 1350 GuglielmoSaliceto AltieriLessico 97,

  3. myrac ca. 1330 AlRāzīAlManṣūrMs 16 v,

  4. mithach ca. 1390 Serapiom, Ineichen 1.27,

  5. mirache 15es. MondinoD’Anzi 46,

  6. mirhach 15es. MondinoD’Anzi 53,

  7. miraca 1494 Fasciculo di medicina volgare 43.

Attestations en occitan
  1. mirac ca. 1325 AlbucGl 127; 128,

  2. mihat ca. 1325 AlbucGl 165 (2 att.),

  3. mirat ca. 1325 AlbucGl 165 (3 att.).

Rédaction: Sabine Tittel

6 Zusammenfassung

Im Projekt ALMA wird mit den Methoden der Linguistik, der Textphilologie und der Digital Humanities die reiche romanische Überlieferung im Bereich der Wissenskommunikation erschlossen und in zwei exemplarischen Textkorpora zu den Domänen der Medizin und des Rechts für die historisch ausgerichtete Forschung digital aufbereitet. Diese übereinzelsprachlichen Textkorpora erschließen einen bedeutenden Kulturraum der mittelalterlichen Romania und sind die Basis für die Rekonstruktion der zentralen Konzepte und Begriffsnetze der Wissensdomänen. Auf der korpuslinguistischen Auswertung der Texte bauen lexikalisch-semantische Studien auf, die die interne Struktur dieser Netze und die Tiefe ihrer sprachlichen Auslastung erschließen. Die Studien analysieren außerdem die Entstehung und Verbreitung sachlicher und lexikalischer Neuerungen und vertiefen die Kenntnis der mittelalterlichen Kommunikationswege.

Ein weiterer Innovationswert des Vorhabens liegt in der Verbindung der sprachdatenbasierten und übereinzelsprachlich orientierten Herangehensweise mit den Mitteln des Ontology Engineering: Wesentliches Ziel ist es, die im Projekt ermittelten, historisch-philologischen Forschungsergebnisse in domänenspezifische historisierte Ontologien für das Semantic Web zu überführen. Diese entwickeln die begriffliche Gliederung der untersuchten Wissensdomänen zu strukturiertem Wissen weiter. Als historisierte Ontologien werden sie dabei der Spezifität mittelalterlicher Erklärungsmuster gerecht: Sie erlauben es, die Kontinuitätsbrüche zwischen mittelalterlichen und modernen Wissen(schaft)ssystemen sichtbar zu machen und nicht durch anachronistische Zuordnungen zu verdecken. Ihr sprachübergreifender und sachbezogener Ansatz macht sie zu Knotenpunkten für die inhaltlich ausgerichtete Verknüpfung von Forschungsdaten. Dies erweitert den Nutzerkreis der Ontologien weit über den speziellen Bereich der Romanistik hinaus auf alle historisch arbeitenden Wissenschaften.

Die Ontologien wird das Projekt außerdem für die innovative Nachnutzung der einschlägigen lexikographischen Ressourcen der Wörterbücher der Akademien Dictionnaire onomasiologique de l’ancien gascon (DAG), Dictionnaire étymologique de l’ancien français (DEAF), Dictionnaire de l’occitan médiéval (DOM) und Lessico Etimologico Italiano (LEI) einsetzen.

Die lexikographischen Daten, Korpustexte sowie die lexikalisch-semantischen Studien werden als Linked Open Data in das Datenmodell RDF überführt und stehen damit für ontologiegestützte Zugriffe bereit. Mit der Entwicklung einer Forschungswerkbank mit generischen Werkzeugen will das Projekt Technologien der Digital Humanities bereitstellen, die anschlussfähig an zahlreiche andere Forschungsvorhaben sind. Die Publikation aller Forschungsresultate erfolgt gemäß den FAIR-Prinzipien und im Open Access auf einer Forschungsplattform im World Wide Web bzw. in einem Triplestore (RDF).

7

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Published Online: 2023-06-19
Published in Print: 2023-06-12

© 2023 by Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston

Downloaded on 28.4.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/zrp-2023-0012/html
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