Skip to content
Licensed Unlicensed Requires Authentication Published by De Gruyter August 16, 2005

Satzbau und Übersetzung von 1Thess 1,10

  • Christoph Burchard

Abstract

In 1Thess 1,9f. erinnert Paulus die Adressaten daran, daß sie sich von den Göttern abwandten, um dem wahren, lebendigen Gott zu dienen und seinen von den Toten auferweckten Sohn Jesus aus den Himmeln als Retter vor dem kommenden Zorngericht zu erwarten. V.10 sieht bei Nestle-Aland so aus: καί ἀναµένειν τὸν υἱὸν αὐτοῦ ἐκ τῶν οὐρανῶν, ὃν ἤγειρεν ἐκ [τῶν] νεκρῶν, ΄Ιησοῦν τὸν ῥυόµενον ἡµᾶς ἐκ τῆς ὀργῆς τῆς ἐρχοµένης. Das Komma vor »Jesus« zeigt, daß die Herausgeber den Relativsatz »den er (Gott) auferweckte von den Toten« auf »seinen Sohn« beziehen. Das tut auch die Fachliteratur fast durchweg und kommentarlos, soweit ich sehe. Der Satz läßt sich aber auch mit »Jesus« verbinden. Vor das Bezugswort gestellte Relativsätze sind verbreitet und auch Paulus geläufig (Röm 4,17; 9,24; 16,2; 2Kor 12,20; Gal 2,18; 5,17; Phm 10). 1Thess 1,10 dürfte dazugehören (die Form ähnelt besonders Röm 4,17 und Phm 10). Dafür spricht, daß Paulus nie vom Sohn sagt, Gott habe ihn auferweckt oder er sei von ihm auferweckt worden oder er sei auferstanden, wohl aber von Jesus (Röm 8,11; 1Thess 4,14); zudem stünde der Relativsatz besser direkt bei »seinem Sohn«, wenn er ihn qualifizieren sollte. Ist das mindestens erwägenswert, dann charakterisiert Paulus in V.10 Gottes Sohn, den die Thessalonicher aus den Himmeln erwarten, doppelt durch etwas, was Gott an ihm tat (er erweckte ihn von den Toten), und was er, jetzt beim Namen genannt, für uns tun wird (er wird uns vor dem kommenden Zorngericht erretten). Das erste Charakteristikum nennt den Grund oder (einen) Zweck des zweiten. Nicht von ungefähr erscheinen die beiden charakteristischen Momente erweitert in 1Thess 4,13–18 wieder, der Sohnestitel im Brief nicht mehr.

:
Online erschienen: 2005-08-16
Erschienen im Druck: 2005-07-20

Walter de Gruyter GmbH & Co. KG

Downloaded on 29.5.2024 from https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/zntw.2005.96.3-4.272/html
Scroll to top button