Durch die mitgeteilten Untersuchungen sollte geprüft werden, aus welchen Gründen bei Acetabularia das Zellwachstum, nicht aber das Kern- und Nukleolenwachstum durch Trypaflavin (Tryp.) sistiert wird. 1. Fluoreszenz-mikroskopisch konnte gezeigt werden, daß in vivo weder im Zellkern noch im Nukleolus Tryp. gespeichert wird, sei es, daß Tryp. nicht in den Kern eindringt, sei es, daß keine feste Bindung an die RNS des Kernes erfolgt. Aus methodischen Gründen blieb unklar, ob eine in vivo-Speicherung in der cytoplasmatischen RNS erfolgt. Eine in vivo-Speicherung von Tryp. in den im Cytoplasma lokalisierten, energiereichen Polyphosphatgrana tritt nicht ein. 2. In trypaflavinbehandelten Systemen erfolgt Sistierung der Eiweißvermehrung, jedoch im Gegensatz zu unbehandelten, im Dunkeln gehaltenen Zellen kein oder nur geringer Abbau von Cytoplasma-Eiweißkörpern. 3. Trypaflavin-behandelte Zellen weisen eine starke Reduktion der oxydativen Prozesse auf, jedoch wird Energie produziert. Es wird diskutiert, welche Möglichkeiten zur Erklärung der unter 1 und 2 dargestellten Befunde sich aus energetischen Betrachtungen ergeben. 4. Der Interphasekern ist wahrscheinlich am Entstehen der cytostatischen Wirkung des Tryp. primär unbeteiligt.
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