ZUSAMMENFASSUNG
In der Forschung ist die Meinung verbreitet, dass Julius Africanus in seinen Chronographiae einfach geläufi ge Topoi der jüdischen (und christlichen) Tradition zu einer vollständigen Chronik ausgeweitet hat. Verf. analysiert die Art und Weise, wie Julius Africanus ältere jüdische Quellen und Traditionen benutzt hat, und berücksichtigt dabei die verschiedenen Bereiche des benutzten Quellenmaterials: mündliche Überlieferung palästinischer Provenienz, biblische Exegese, Historiographie, apokryphe Literatur (besonders das Jubiläenbuch und das äthiopische Henochbuch), Apologetik und apokalyptische Endzeitspekulation. Es zeigt sich, dass Julius Africanus dieses facettenreiche Quellenmaterial an die Erfordernisse der hellenistischen Universalchronik angepasst und so aus dem von ihm benutzten Material etwas ganz Eigenständiges geschaffen hat.
© Walter de Gruyter 2011