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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1896

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Heft 10
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Halm, Philipp Maria: Dürer und Holbein und ihre Beziehungen zum Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7909#0097

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■4-

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(17. Lederschnitt-Fries aus dem Speisezimmer des kgl. sächs. kjofbuchbinders Fritz sch e in Leipzig.
Entwurf und Zeichnung von Architekt ffans Friede!, München.

Dürek ünk> Oolvem üni> iljre SemMgen nun

MilWnmßk.

von vr. PH. M. «halni.

ichts dürfte bei den zur Zeit herrschenden
Strömungen im Aunstgewerbe auf den
ersten Blick so wenig zeitgenmß erscheinen,
als eine Betrachtung der kunsthandwerk-
lichen Thätigkeit zweier alter Meister.
Strebt man doch allenthalben darnach,
von den Fesseln älterer Stile sich loszureißen, um wo-
ntöglich einen -neuen Stil zu finden; glaubt man doch
auch vielfach, die Werke unserer Alten seien — nament-
lich im Aunsthandwerke — ausstudirt. Weit davon
entfernt, den hohen Werth der modernen Bestrebungen
zu unterschätzen, erscheint es mir aber angezeigt, gerade
jetzt den Blick auf unsere größten Meister zu lenken;
denn schufen sie auch nicht selbst einen neuen Stil, so
lehren sie uns doch einestheils, wie eine Stilwandlung
in ihren Werken sich vollzog, anderentheils werden wir
wohl auch manchem Werke begegnen, das uns in diesen
Tagen erzeugt, im Geiste eines Neuerers entstanden zu
sein dünkt und wohl geeignet ist, ein, wenn auch be-
scheidener, Wegweiser in diesen Tagen heftiger Ström-
ungen zu werden. Aber abgesehen von alledem, glaube
ich die kunstgewerbliche Thätigkeit der beiden Aünstler-
fürsten Dürer und !)olbein schon in historischer kchn-
sicht einer Betrachtung für würdig; denn haben sie zu
ihrer Zeit schon den bedeutendsten Antheil an der
Wiedergeburt der deutschen Aunst genommen, so ver-
danken wir auch zumeist ihren Werken als den herr-
lichsten Vorbildern das, was das wiedererweckte Aunst-
handwerk in: Laufe der letzten 20 Jahre geschaffen
hat, insofern als unsere Kunsthandwerker ganz in
den Geist der alten Meister sich einzuleben versuchten;
daß ihnen dieses gelang, spricht aus vielen ihrer
Leistungen.

Dürer und cholbein lebten zu einer Zeit, da sich die
Kunst noch nicht völlig vom Handwerke losgetrennt hatte,
und hierin erblicken wir ein mit der heutigen Strömung
verwandtes Moment, da wir jetzt vielfach wahrnehmen

;;8. Buchbeschläg von Dürer;

nach kjirth's Formenschatz ;8|H.

Zeitschrift des bayer. Kunstgewerbe-vereins München.

*896. Heft *0. (vA. *.)
 
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