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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 12.1877

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C. C. Newton's zweiter Bericht über die olympischen Entdeckungen, [1]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5785#0285

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Kunstliteratur, — Sammlungen und Ausstellungen,

5K2

5kl

, "^ug kan,i gfz Gegenstück dazu gelten und würde also
^ diesem Falle dcr süblichen Giebelecke angehören, Sie
'u ohne Kopf; der Körper bestehl aus zwei Stückcii,
'"u deneu das eine ini vorigen Jahre, das andere
^'ührend meines Aufenthalts gefunden ward,

„5) Gruppe eines Kentauren, der sich bückt oder
^pcrt, während er daniil beschäftigt ist, die Frau, die
^ uinklanimert, auf seinen Rücken zu schwingcn, Die
uuppe jst wegcn der verwickelten Anordnung bemerkens-
^^>h und wirkt in ihrem jetzigen fragmentarischeu Zu-
> unde zieinlich verwirrend, die Bewegung der weiblichen
^gur ist aber sehr lebendig, und die nackten Theile
'hres Busens nebst der linken Schulter sind sehr
M'n nwdellirt,

„6) Der Oberkörper eines Kentauren bis zur
^uille, Eine einer Frau angehörige Hand packt dic
>uke Seile seines Kopfes; ihre rechte greift nach seinem
j"urt „lit der Kraft der Verzweiflung, welche sich deut-
"ch in der Art ausdrückt, wie sich ihre Finger in das
^uar eingraben. Das Gesicht deö Kentauren hat stark
^llten, aber das thierische Satyrgrinscn ist mit wunver-
urer Stärke ausgedrückt, Mi'it gleicher Kraft, aber
^uturalistischer sind

„7) und 8) zwei Lapithenköpfe niit finsteren Brauen,
Nasc des einen hat etwas von einer Adlernase; das
^uar jst weggeineißelt, wahrscheinlich znr Aufnahnie
^Ues Helnics. Dcr andere Kopf ist jugendlicher; die
luiien neigen sich pyramidal gegen einander, wie in
^ späteren griechischen Kunst. Der Typus dieser beiden
^uhfe ist so unedel, daß sie wahrscheinlich Lapithen von
u>edereni Stande angehören.

,,ll) Ein Frauenkopf, aufschauend, von sehr schöncin,
^ußen Stil. Das Haar ist unter einer Mütze ver-
^'gen.

d ,,lO) Ein übel zugerichteter männlicher Torsv, nach
Hallung der Arme wahrscheinlich Theseus, welcher
^Ue Kaiupfaxt schwingt, wie Pausanias ihn schildert,
us Gesicht ist arg verstüiuiuelt.

„11) Ein linker Männerarm mit einem Schilde,
dessen Außenseite Phrixos auf dem Widder in archai-
^''Ni Stil dargestelll ist."

(Schluß folgt.)

rL. Ll.

^lib

Kunstliteratitt'.

'kecht Dürer's sämmtliche Kupserstiche, mit Text von Or. W.
Lübke, in Lichtdruck von I. B, Obernetter. Nürnberq,
Soldan, I, Liefg. Fol.

ssi-, Tm cichten Briefe an Heller schreibt Düreri „Das fleißige
iMi,^ln (Malen) geht nicht von Statten, darum will ich
Stechens warten," Jn der That zeigt uns ja Dürer
sei>. uuf diesem Gebiete seine ganze Kraft, die ganze Tiefe
sich Gedanken- und Formeureichthums, Deßhalb erfreuten
tz»„uuch Kupferstiche gleich bei ihrem Erscheinen großer
theit und Nachfrage, 'seine Platten murden immer und
"br wieder abgedruckt, bis sie nur noch emen schwachen

Schatten der früheren Herrlichkeit aufwiesen. Die neuere
Zeit hat den Werken Dürer's eine erneute Liebe entgegen-
gebracht, aber man schätzt nur die kostbaren alten Abdrücke,
die uns unverhüllt zeigen, was Dürer in ihnen ausdrückcn
wollte. Da aber diese schönen, klaren, alten Abdrücke selten
geworden sind und mit hohen Preisen bezahlt werden, weß-
halb der minder begüterte Kunstfreund auf ihren Besitz ver-
zichten mutz, da ferner das Studium der Werke Dürer's
anch für den gebildeten Laien nicht ohne Jnteresse und Nuhen
ist, so entsprach die Veranstaltung einer Volksausgabe der
Stiche Dürer's einem ausgespröchenen Bedürfnisse, Der
ersten Lieferung, aus I I Blättern bestehend, ist der Text von
W, Lübke beigegeben, Bei den Reproduktionen wünschten
wir, daß zuweilen bessere Originale zu Grunde gelegt
wären, Oder sollte die photographische Aufnahme an den
dimklen undurchsichtigen Stellen der Blätter B, 39 und 54
die Schuld tragen? Das Original zu B, 57 ist sicher un-
gleich im Druck, hat auch eine' störende Druckfalte. Jst es
denn nothwendig, für eine solche Publikation nur eine ein-
zige Sammlung zu benutzen? Hier sollte man das Beste
bieten. Wenn diese Uebelstände für die Folge vermieden
werden, zweifeln wir nicht, daß das Werk bei den vielen
Verehrern Dürer's die verdiente Beachtung finden wird.

ll. O.

SlttittillniliM Ittld ^iisstklllttigeil.

0. Düsseldorf, Eine besondere Ärt historischer Kunst,
realistisch im höchsten Grade, porträtartig, wie es die Nähe
der Zeit erfordert, hat sich aus den Kriegen der letzten Jahre
entwickelt, Zu dem Besten, was in dieser Richtung hier ge-
schaffen wurde, gehört das letzte Bild von E, Hünten,
„Angriff der französischen Kürassierdivision Bonnemain auf
Elsaßhaussn", Schlacht bei Wörth am 6, August 1870, Das
umfangreiche und figurenreiche Bild ist für die National-
Gakerie in Berlin bestimmt und augenblicklich im Salon
des Herrn Schulte ausgestellt, Das Terrain, auf welchem
der Kampf vor sich gehl, macht deu Eindruck größter Natur-
treue und ist mit seinen Höhen und Tiefen, Abdachungen
und Mulden deutlich wiedergegeben, Auf diese Weise wurde
eine trefflichs Basis für den Ausbau der Komposition ge-
schaffen, Der Vorgang ist dadurch auch für den Laien gleich
verständlich, die Bewegungen der verschiedenen Truppen-
körper ergeben sich fast von selbst, Es ist nicht nöthig, wie
bei so vielen Schlachtenbildern, sich erst müde zu suchen, um
den Zusammenhang zu entdecken und die beste Kraft bei der
Orientirung zu verbrauchen, Von den waldigen Höhen herab,
welche den'Hintergrund des Bildes ausfüllen, aus der Rich-
tung des brennenden Dorfes, erfolgt der Angrisf der fran-
zösifchen Kavallerie, Schon hat ein Theil der Division die
Chaussee, welche sich den Abhang von der Rechten zur Linken
hinabzieht, passirt, schon stürzt sich die Masse mit aller Wucht
nuf die preußische Jnsanterie und die württembergischen
Jäger, schon kreist und treibt eine Unzahl von Menschen und
Pfsrden wie ein Strudel wilder Gewässer durcheinander auf
dem abschüssigen Feld, Von Sachverftändigen, welche einen
solchen Kavallerieangriff entweder selbst mitgemacht, oder
denselben von einem erhöhten Standpunkte aus beobachtet
haben, sowie von speciellen Pferdekennern wird die Natur-
wahrhsit der Darstellung bestätigt, Weniger interessant ge-
stalten sich die linke Seite des Bildes und der Vordergrund,
welche mehr durch Einzelvorgänge wirken sollen, Seelen-
zustände auszudrücken, die persönlichen Beziehungen der
Menschen zu einander aufzufassen, scheint weder in'der Be-
gabung noch der Richtung des Künstlers zu liegen, Am
bedeutendsten von viesen Episoden ist die Gefangennahme
eines jungen französischen Offiziers, der eben seinen Degen
einem deutschen Sokdaten abgeliefert hat, welcher ihn nun
seinerseits dem Kommandeur der Jnfanterie übergiebt, Weder
für die Einheit der Komposition, noch für die malerische
Wirkung, welche ohnehin durch eine etwas schwere, trübe
Farbe beeinträchtigt wird, ist es günstig, daß die Gruppen
so zerrissen, so vereinzelt dastehen, ein Uebelstand, der
wohl bei Schlachtenbildern nicht leicht zu vermeiden sein
mag, Den Darstellungen aus dem letzten Feldzuge kommen
die überaus amnuthiqen Gegenden, in welchen derselbe sich
abspielte, sehr zu Guts. Die freundliche Natur, so hofft man
 
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