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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 7.1932

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Die ältere Steinzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.57655#0011
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Fundberichte.

Die ältere Steinzeit.
Die Ende 1931 ausgegebene N. F. VI der Fundberichte wurde ganz der
Altsteinzeit gewidmet, der in N. F. V 8 schon kurz erwähnten bedeutenden
Fundstelle Heidenschmiede in Heidenheim. Das Altpaläolithikum in Würt-
temberg hat durch diese Arbeit von E. Peters eine wesentliche Förderung
und eine feste Grundlage bekommen. Inzwischen hat die Entdeckung der
Vogelherdhöhle bei Stetten ob Dontal durch H. Mohn-Heidenheim und ihre
in mehrmonatlicher Arbeit durch das Urgeschichtliche Institut Tübingen
(Dr. Kiek) durchgeführte Untersuchung die Kenntnis der Altsteinzeit ge-
waltig erweitert. Dieser neue durch eine Reihe von vorzüglichen Elfenbein-
schnitzereien und zwei menschliche Schädel ausgezeichnete Fundplatz steht
nun unter den mitteleuropäischen paläolithischen Fundstätten an Bedeutung
an erster Stelle. Auch einige kleinere Höhlen im Brenztal, im oberen Donau-
tal und in anderen Teilen der Alb haben altsteinzeitliche Kulturreste ergeben.
Von Wichtigkeit ist der Fund eines Feuerstein Werkzeuges bei Untertürkheim
und die Feststellung, daß das berühmte Mammutstoßzahnlager von Cann-
statt tatsächlich vom Menschen zusammengetragen worden ist.
Cannstatt. Die Beschäftigung mit dem Cannstatter Diluvium führte
Dr. Kranz und Dr. Berckhemer zu einer Nachprüfung der diluvialen Säugetier-
funde, die im Jahr 1816 am Seelberg ausgegraben worden waren und z. T.
in ursprünglicher Dage mit anhaftendem Boden in der Naturaliensammlung
liegen. Es gelang die Feststellung, daß bei den diluvialen Knochen auch
verbrannte Knochenteile gefunden worden sind, die nur von Feuerstellen
des diluvialen Menschen herrühren können. Auch ein Stück Hornstein des
mittleren Muschelkalks, das mit einem Pferdeknochen im Dehrn steckt, läßt
sich nur so erklären. Siehe Berckhemer in Veröffentlichungen der Staatl.
Stelle f. Naturschutz b. Dandesamt f. Denkmalpflege Heft 7 (1930), 110—113.
Entsprechende Haufen von Mammutknochen und -zähnen wie die Gruppe
der 12 Stoßzähne von Cannstatt kennt man von Mähren und auch in der
Vogelherdhöhle bei Stetten fand sich eine solche.
Giengen a. Br. 20.—22. Juli 1931 wurde die schon 1892/93 aus-
gegrabene Irpfelhöhle von E. Peters mit Mitteln des Bundesamts und der
Naturaliensammlung erneut untersucht. Funde: Feuersteingeräte des Moustier
und Knochenbruchstücke von Mammut. A 31/294—304. Bearbeitung in
Vorbereitung. Siehe auch Peters in Nachrichtenblatt f. deutsche Vorzeit
1931, 176.
Herbrechtingen. Juli 1931 unternahm E. Peters mit Mitteln
des Bundesamts und der Naturaliensammlung eine Untersuchung der Maler-
höhle im Eselsburger Tal. Sie ergab 49 Feuersteinklingen, -Stichel und -ab-
splisse und Knochen- und Geweihsplitter. A 31/351. Bearbeitung noch nicht-
abgeschlossen. Siehe Peters in Nachrichtenblatt für deutsche Vorzeit 1931, 176.
Königsbronn. Eine Probegrabung am Herwartstein durch
E. Peters 1931 ergab Spuren der Anwesenheit der Spätmagdalenienleute.
Fundberichte 1932. 1
 
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