Balthafar von Dermbadı, Lürſtabt zu Sulda,
1549—1606.
Von
Freiherrn v. SEgloffſtein.
Wie alle anderen geiſtlichen Gebiete Deutſchlands, ſo blieb
auch das Hochſtift Fulda von der reformatoriſchen Bewegung nicht.
unberührt. Ein ernſtliches Hindernis wurde derſelben von der
Regierung des Stiftes nicht in den Weg gelegt, vielmehr machten
ihr die Fürſtäbte durch manche Verordnungen erhebliche Zu—
geſtändniſſe.
Die Folge davon war, daß ſich in der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts faſt die ganze Bevölkerung des Fürſtentums,
ſowohl die Ritterſchaft, als die Bürger und Bauern, zum Luther⸗
tum dekannten, und daß ſogar das Domkapitel der neuen Lehre
zugethan war.
Das höchſte Aufſehen mußte es unter ſolchen Umſtänden
natürlich im Stifte ſelbſt, wie in den angrenzenden proteſtantiſchen
Gebieten erregen, wenn der im Jahre 1570 erwählte Abt Balthaſar
ſich gleich nach Antritt ſeiner fürſtlichen Würde anſchickte, den
herrſchenden Zuſtänden ein Ende zu machen, die Landſaſſen des
Stifts der fürſtlichen Hoheit zu unterwerfen und zu gleicher Zeit
der alten Kirche wieder zu der Stellung zu verhelfen, die ſie früher
eingenommen hatte.
Fürſtabt Balthaſar von Dermbach entſtammte einem altheſſi—
ſchen Adelsgeſchlecht, das ſich, wie überhaupt die Mitglieder der
heſſiſchen Ritterſchaft, dem Proteſtantismus zugewandt hatte. Ge⸗
boren im Jahre 1549, war er in ſeiner Kindheit noch evangeliſch,
1549—1606.
Von
Freiherrn v. SEgloffſtein.
Wie alle anderen geiſtlichen Gebiete Deutſchlands, ſo blieb
auch das Hochſtift Fulda von der reformatoriſchen Bewegung nicht.
unberührt. Ein ernſtliches Hindernis wurde derſelben von der
Regierung des Stiftes nicht in den Weg gelegt, vielmehr machten
ihr die Fürſtäbte durch manche Verordnungen erhebliche Zu—
geſtändniſſe.
Die Folge davon war, daß ſich in der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts faſt die ganze Bevölkerung des Fürſtentums,
ſowohl die Ritterſchaft, als die Bürger und Bauern, zum Luther⸗
tum dekannten, und daß ſogar das Domkapitel der neuen Lehre
zugethan war.
Das höchſte Aufſehen mußte es unter ſolchen Umſtänden
natürlich im Stifte ſelbſt, wie in den angrenzenden proteſtantiſchen
Gebieten erregen, wenn der im Jahre 1570 erwählte Abt Balthaſar
ſich gleich nach Antritt ſeiner fürſtlichen Würde anſchickte, den
herrſchenden Zuſtänden ein Ende zu machen, die Landſaſſen des
Stifts der fürſtlichen Hoheit zu unterwerfen und zu gleicher Zeit
der alten Kirche wieder zu der Stellung zu verhelfen, die ſie früher
eingenommen hatte.
Fürſtabt Balthaſar von Dermbach entſtammte einem altheſſi—
ſchen Adelsgeſchlecht, das ſich, wie überhaupt die Mitglieder der
heſſiſchen Ritterſchaft, dem Proteſtantismus zugewandt hatte. Ge⸗
boren im Jahre 1549, war er in ſeiner Kindheit noch evangeliſch,