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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 4.1928

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Fundberichte und größere Beiträge
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Alamannisch-fränkische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43775#0122
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Alamanniseh-fränkisohe Zeit.
Die geschichtlichen und kulturellen Verhältnisse dieser Zeit hat Veeck
in den Fundb. N. F. III, 175 ff. und in andern Aufsätzen behandelt (siehe
LiteraturübersichtS. 127). Die Ueberlieferung über die Frühzeit, die römisch-
alamannische Zeit vom Fall des Limes, 260 n. Chr., bis um 400 hat Hertlein
in dem Werk: „Die Römer in Württemberg“ I, 159 ff. gegeben und ausgewertet.
Eine umfassende Behandlung und ein Verzeichnis sämtlicher Gräberfelder
und Funde wird das Werk von Veeck: „Die Alamannen in Württemberg“
bringen.
Aus den zwei Berichtsjahren ist bemerkenswert der spätrömische Fund
von Tuttlingen. Nicht wenige neue Gräberfelder sind bekannt geworden.
Bedeutendere Grabfunde haben Betzingen, Entringen und Bartenbach er-
geben. Als kostbares Einzelstück sei der Fingerring von Ebingen genannt.
P.
1. Neckarkreis.
Asperg. In der Bahnhofstraße stieß man 1927 bei Grabarbeiten
auf ein Grab mit Sax, 49 cm lang, Bronzeplättchen, und auf ein zweites
Grab mit unbestimmbaren Eisenresten. Funde in Privatbesitz. Der Fried-
hof ist schon länger bekannt (Paret, Urgesch. Württ. 220).
Cannstatt. Beim Abgraben der Ostböschung der Weckerlinstraße
gegenüber der Einmündung der Bilfingerstraße wurde im Mai 1928 ein WO
gerichtetes Steinplattengrab aufgedeckt, 40 cm unter der heutigen Oberfläche.
Es wurde ohne Zuziehung eines Sachverständigen zerstört. Angeblich keine
Beigaben. Das Grab gehört zu einem Gräberfeld, von dem Januar 1911
8 Gräber (davon 7 ohne Beigaben) aufgedeckt wurden. Siehe Goeßler-Knorr,
Cannstatt zur Römerzeit“ 23 f.
Dahenfeld OA. Neckarsulm. Am östlichen Dorfrand wurden im
Februar 1928 unterhalb des Friedhofs beim Wasserleitungsbau WO gerichtete
Gräber angeschnitten mit Gefäßresten und Teilen eines „Dolches“. Funde
schlecht erhalten.
Dürrmenz-Mühlacker OA. Maulbronn. I. Am 1. Mai 1926
wurde auf dem mittleren Weg im Friedhof bei der Peterskirche
(siehe Fundb. N. F. I, 108) ein gemauertes Grab gefunden, etwa 70 m östlich
der Kirche. Abgedeckt mit einem runden, in der Mitte durchlochten Sandstein,
der Schleifspuren trägt, 1,05 m Durchmesser bei 8—10 cm Dicke. Material:
Buntsandstein aus Wimsheim. Es handelt sich vermutlich um einen römischen
Schleifstein. Beigaben AS. A 2298. 1. 2 Ohrringe aus dünnem Silberdraht,
1,5 cm Durchmesser. 2. Durchbohrtes Steinscheibchen, 1,3 cm Durchmesser.
3. Bruchstück eines Beinkamms. 4. 25 Ton- und Glasperlen. 5. Messer,
noch 12 cm lang.
2. Beim Ausheben von Grab K. Murr in Feld H (Grab 21 des Familien-
grabes 19—21) im August 1925 stieß der Totengräber in 1,40 m Tiefe auf drei
etwa 20 cm starke Muschelkalkblöcke. Sie ragten entlang der Südseite des
Grabes noch ein Stück ins neue Grab herein und wurden abgespitzt. Sie sind
zweifellos die Deckplatten eines alamannischen Grabs, das nun zwischen
Grab Murr und dem südlich benachbarten Familiengrab W. Römer liegt.
 
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