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Zeitschrift für christliche Kunst — 27.1914

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Schneider, Franz: Dorfkirchen
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.4362#0171

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Nr. 8 9.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST.

153

Stiles nicht so sehr an, wie häufig angenommen wird; alle diese Kirchenbauten
zeigen eine solch große Einfachheit, daß sogar solchen Leuten, welche die Bau-
stile zu kennen glauben, schon Verwechslungen von romanischen mit Renaissance-
und Barockkirchen und umgekehrt unterlaufen sind.

Es wird deshalb ratsam sein, den Baustil nicht vor der Besprechung mit
einem tüchtigen Baumeister zu bestimmen, denn ein solcher wird nach eingehender
Information durch den geistlichen Bauherrn und nach gemeinsamer Erwägung
der gegebenen Verhältnisse die besten Vorschläge machen können. Gerade der
Geistlichkeit fällt in viel höherem Maße, wie irgendeiner Behörde oder einem
Privatmanne die schöne Aufgabe zu, im Sinne der neuen Heimatschutzbestrebungen
sich erfolgreich zu betätigen durch Berufung solcher Architekten, welche neben
der Beherrschung der architektonischen Einzelaufgaben befähigt sind, den zu er-
bauenden Kirchen den bestgewählten Standort wie äußere Gestaltung zu geben,
die sie zu dem machen, was sie ihrer Bedeutung entsprechend sein sollen: Die
Zentralstücke im Stadt- wie auch Landschaftsbilde. Es sei aber
nochmal nachdrücklich betont: man baue bodenständig und verpflanze nicht
Stadtkirchen in die Dörfer.
Düsseldorf. Franz Schneider, Architekt.

BÜCHERSCHAU.

I. Der b e t h 1 e h e m 11 i s c h e Weg;

II. Der verloreneSohn; III. Chri-
stus ist erstanden, nach den Original-
zeichnungen von Führich's in Ton-
drucktafeln mit erläuterndem Text her-
ausgegeben von Dr. Ulrich Schmid
im Lucas-Verlag G.m.b.H. zu München.
Preis je M. 6.80 in Mappe.

I. Die Geheimnisse der Kindheit Jesu,
durch 13 Abbildungen dargestellt, zählen zu
den lieblichsten Erzeugnissen des Führich-
schen Zeichenstiftes. Fromm und sinnig in
der Auffassung, mild und doch ernst im
Ausdruck, sind sie geeignet, auch auf das
Kindergemüt zu wirken und diesem, nament-
lich während der Weihnachtszeit, vorgeführt
zu werden, zumal an der Hand der kate-
chetischen Anweisungen von Mayer.

IL, mit der bekannten Farbentafel des
Steinle'schen Großpönitentiars an der Spitze,
bringtauf 8 Tondrucktafeln die Geschichte des
verlorenen Sohnes und zeigt den Meister der
Komposition und des Ausdrucks nach seiner
durch den Ernst diktierten Hauptrichtung. In
Verbindung mit den Erklärungen Schmids und
mit der katechetischen Einführung durch Seipel
empfehlen die Abbildungen sich vornehmlich
für die Fastenzeit als packende Anregung.

III. mit dem Farbendruck: Der Aufer-
standene erscheint Maria Magdalena nach Fra

Angehco, entfaltet auf 15 Tondrucktafeln, nach
den Bleistiftzeichnungen im Museum zu
Leipzig, den Osterzyklus, der vom Meister
ein Jahrzehnt vor seinem Tode begonnen und
mit seinen eigenen Erklärungen versehen, zu
seinen reifsten Arbeiten gerechnet werden
muß. Der Auferstehungsengel zwischen aller-
lei symbolischen Darstellungen eröffnet den
Zyklus, von dem die vier ersten Darstellungen
die Praeambula der Auferstehung behandeln :
Grablegung, Grabversiegelung, Grabwache,
Erscheinung in der Vorhölle. An sie knüpft
sofort an: Christi Triumph im Grabe, Hervor-
gang aus dem Grabe, Erscheinung für seine
hl. Mutter, für die Frauen am Grabe, für
Magdalena, für die Jünger in Emaus, die ihn
(12) zum Bleiben einladen, ihn erkennen, für
Thomas mit den übrigen Aposteln, für Petrus,
dem am See die oberste Hirtengewalt über-
tragen wird. — Die großen figurenreichen
Blätter von durchaus selbständiger eigen-
artiger Erfindung stellen ernste, aber anmutige
Szenen vor, die auf den Beschauer so an-
regend wie erhebend wirken. Für die Privat-
andacht ebenso geeignet, wie für die Beleh-
rung, zumal an der Hand der vortrefflichen
Erklärungen von Schmid und den kateche-
tischen Erläuterungen von Innitzer, bilden sie
den Abschluß dieser herrlichen Serie.

Schnütgen.
 
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