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Großherzoglich Badische privilegirte Heidelberger Tageblätter für Verkündigung, Politik und Unterhaltung (35) — 1841

DOI Kapitel:
No. 271 - No. 280 (19. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42548#1109

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Heidelberger

Cageblätter



für Verkündigung, Politik und Unterhaltung.





Freitag, sen 19. November

T

1841.













o f ans ag e.

Wegen des am 13. § M. "! höchſtbedauerlichen Ab-
lebens I. M. der vervwittweten Königin Karoline von Bayern,
gebornen Prinzesſſin von Baden, hat der großherzogliche Hof
die Trauer, von heute an, auf sechs Wochen, nämlich 4 Wochen
die Kammertrauer und T Wochen die gewöhnliche Hoftrauer,
angelegt. . z..

U s. den 16. Novembe 1841.

Großherzogliches Öberhofmarſchallamt.
v. Duboys.



Z
Karlsruhe, 16. Nov. Das E N
Nov. 1841 enthält eine Bekanntmachung des Miniſteriums des
Innern vom s. Nov., wodurch die Ersatzwahlen zweier Abge-
ordneten des grundherrlichen Adels oberhalb der Murg zur
ersten Ständekammer, an die Stelle der ausgetretenen Frhrn,

Hried. v. Wyitenbach und Regierungsrath Grafen. v. Kageneck,

angeordnet werden. – Nach einer Bekanntmachung des Finanz-
miniſterrums wird das Haupiſteueramt Leopoldshaſsen vom 1.
Jan. 1842 an die Rheinbrücke bei Knielingen verlegt und die
Benennung yHauptsteueramt Knielingen“ annehmen.
Mainz, s. Novo. Als ich Sie vor anderthalb Jahren auf
den Nutzen aufmer?sam machte, den der Handel aus dem Kar-
toffelmehl ziehen könne, glaubte ich nicht, daß die Erfahrung
ſo schnell die Richtigkeit dieſer Bemerkung beſtätigen würde,
Dem iſt allerdings so, indem schon. seit geraumer Zeit aus

dem nördlichen und weſsllichen Deutschland, auf der Elbe und-

dem Rhein, bedeutende Parthien Kartoffelmehl nach London
verſendet werden, von wo dieser werthvolle Artikel nach Weſt-

. indien, Oſtindien und selbſt bis nach Australien geht. In der

Fabrikation des Kartoffelmehls iſt seit Kurzem eine bedeutende

„Verbesserung eingetreten, indem man fruher aus 100 Pfund

Kartoffeln nur 12'/,4 Pfund Mehl zog, nunmehr aber mehr
s1s das Doppelte, nämlich 26 Pfund, daraus gewinnt. Die-
ses Mehl kommt an Weiße dem schönſten Weizenmehl gleich,
und koſtet in Folge der neuen Fabrikationsmethode 6 fl der
Zentner In großen Parthien würde es noch weit billiger ab-
gegeben werden. Das Kartoffelmehl hat die Eigenschaft, daß
es den ſchädlichen Cinwirkungen der großen Hitze und Feuch-
igkeit vollkommen widerſteht. Denselben Vortheil erlangt man
auch sür das Getreide, wenn man es auf Walzmühlen (ohne
das Korn naß zu machen) mahlt. Auf diese Weise wird der
Weizen auf der hiesigen Dampfmühle in Mehl verwandelt.
Dieſes, da es ganz trocken iſt, kann über See in die entfern-
teſten Gegenden versendet werden. Gegenwärtig mahlt unsere
Dampfmühle tausend Malter Weizen jede Woche. Sie ſteht
nie ſtille, sondern die in zwei Parthien getheilten Arbeiter lösen
ſich wie die auf die Wache ziehenden Soldaten ab. Es wäre
im Intereſſe unſerer Induſtrie, namentlich des Ackerbaues , zu
wünſchen, daß die glänzenden Geschäfte, welche unsere Dampf-

mühle macht, unsere Kapitaliſten zur Nachahmung anspornte.
Die Dampfmühle iſt nämlich das Eigenthum einer Schwei-
zergesellschaft. (Org.)
M ünch en, 14. Nov. Der höchſtbeklagenswerthe Fall,
der wohl seit Wochen als unabwendbar vorhergesehen ward , dem
wünſchenden Herzen aber doch noch ferner ſchien, iſt nunmehr

î_ eeingetceten. Geſtern Abend 8 Minuten nach 10 Uhr ent-

ſchluunmerte zu einem beſſern Leben J. M. die verwittwete Kö-
nigin Karoline Friederike Wilhelmine, geborne Prinzeſſin von
Baden und Hochberg , geboren den 13. Juli 1776, vermählt
den 9. März 1797, Wittwe seit dem 13. Okt. 1825. JJ. MM.
der König und die Königin, und das gesammte kön. Haus,
ſo wie Se. M. der König von Preußen und deſſen durchlauch-
tigſie Gemahlin, über welche gerade an ihrem Geburtstag die
Vorsehung die sch were Prüfung verhängte, sind in die erſchüt-
terndſte Trauer verſetztt, an der alle Bewohner unserer Stadt
Theil nehmen. (A. Z.)
Augsburg, 15. Nov. Geſtern Abend gegen 5 Uhr traf
unter dem Namen eines Grafen von Teck Se. M. der König von
Würtemberg hier ein, dem Vernehmen nach, um Er. M. dem
König von Baiern und Sr. M. dem Körig von Preußen einn
kurzen Besuch in München abzuſtatten. Da aber miltler-

î weile die Kunde von dem in dem hohen Königshauſe eingetre-
tenen tiefschmerzlichen Trauerfalle hier eingetroffen war , ſah

sich Se. M. bewogen, die Nacht hier (in dem Gaſthofe zu
den drei Mohren) zu verweilen, wo, wie wir hören , heute früh
auch Se. M. der König von Preußen erwartet wird, um Se.
M. den König von Würtemberg hier zu ſehen. (A. Z:)
(N. S.) Diesen Vormittag nach 10 Uhr trafen S. M.
der König von Preußen auf der Ciſenbahn von München hier
ein und nahmen gleichfalls im obgenannten Hotel Ihr Abſteig-
quartier. ~ Beide hohe Monarchen werden diesen Nachmittag
von hier die Rückreiſe nach München und Stuttgart antreten.
Berlin , 13. Nov. Ludwig Tieck hat zwar Potsdam ver-
laſſen, allein er iſt noch hier in Berlin und wird, dem Ver-
nehmen nach, auch noch einige Zeit hier verweilen. Mit gro-

Her Gefälligkeit erfreut er durch ſein außerordentliches Vorle-

sertalent viele Privatkreiſe ~ Leider sind wir in Beziehung auf
die Cröffnung der Vorlesungen Schelling's getäuſcht worden.
Derſelbe hat vorgeſtern Krankheits halber noch nicht lesen kön-
nen, und muthmaßlich wird er jetzt erſt binnen 14 Tagen sein
Collegium: „die Philoſophie der Offenbarung ," eröffnen.
(Leipz. Allg. Ztg.)
Hannover, 8. Nov. Mit großer Cile und Umſsicht werden,,
wie man hört, die Wahlen zur zweiten Kammer , namentlich
die der Grundbesitzer (des Bauernſtandes) , betrieben. Die
Wahlen der Vorwähler werden in den nächſten Tagen woht
an vielen Orten schon dbeendigt ſeyn. Die Wahlen der Wahl-
männer (welche die Abgeordneten zu wählen haben) sollen dann
für jeden Wahlbezirk gleichzeitig ſtattfinden. Wie es heißer,
 
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