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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 2.1888

DOI Artikel:
Suter, E.: Ueber das Schleifen optischer Linsen
DOI Artikel:
Vogel, Hermann Wilhelm: Ueber photographische Sonnenfinsternissbeobachtungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.42282#0473

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424 lieber photographische Sonnenfinsternissbeobachtungen.
abgedreht. Solche zu einem achromatischen System gehörende
Linsen werden nun zusammengefiigt, in die genau zugerichtete
Hülse eingesetzt und geprüft.

lieber photographische Soimenfinsternissbeobaclitungen.
Von Prof. Dr. H. W. Vogel in Berlin.
Die europäische Sonnenfinsterniss vom 19. August 1887
ist von über; sie war für die grosse Mehrzahl der Beobachter
eine Enttäuschung. Wettermissgunst vereitelte fast alle An-
strengungen; dennoch wird man bei jeder neuen totalen Sonnen-
finsterniss mit erneutem Eifer an die Beobachtung gehen, wo-
bei die Photographie nicht die kleinste Polle spielen wird.
Mancher Beobachter wird wiederum, wie ein Jäger auf einem
verlorenen Posten, unverrichteter Sache heimkehren und Zeit,
Mühe und Geld vergeblich aufgewendet haben. Solche Zufälle
sind nicht zu vermeiden. Es gilt deshalb, um aus einer zu
erwartenden Pinsterniss1) möglichst viel Nutzen zu ziehen,
vor Allem möglichst viel Posten auf der Finsterniss-
linie zu besetzen und dieselben zweckmässig zu ver-
theilen. Solches ist streng genommen bei der vergangenen
Finsterniss nicht geschehen. Es drängten sich viel zu viel
Beobachter auf ein relativ enges Gebiet zusammen. Freilich
trugen die Schwierigkeiten des Transports und des Reisens
überhaupt einen Theil der Schuld.
Andererseits aber ist es nothwendig, die Beobachtungs-
hilfsmittel möglichst zu vereinfachen.
Bisher wandte man ganz allgemein zur photographischen
Aufnahme der Finsterniss parallaktisch montirte, d. h. mit
Uhrwerk versehene Fernrohre an, welche dem Laufe der Sonne
folgten und gestatteten, ein scharfes Bild des Phänomens auch
in längerer Expositionszeit zu erhalten. Diese Fernröhre mit
schwerem Eisenstativ und sonstigem Zubehör lassen sieh nur mit
vieler Mühe und vielen Kosten transportiren und schreckten
von dem Besuche mancher günstig für die Beobachtung ge-
legenen aber schwer erreichbaren Station gänzlich ab.
Nun hat Professor Niesten vom Brüsseler Observatorium
zwar den kühnen Versuch gemacht, das Uhrwerk wegzulassen
und das Fernrohr mit der Kamera mittels Handdrehung zu
dirigiren, während er durch den Sucher das Gestirn genau

!) Die nächste ereignet sich 1889.
 
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