Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 5.1889

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Sauermann, H.: Schleswig-Holsteinische Möbel
DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3586#0072

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Rleine Mitteilu ngen.

Tittergrische^

Ein neuer Band der chemisch-tcchnischen Biblio-
thek betitelt sich: Der Gold- und Farbendruck
ausKalikv, Leder und Papier. Zum Gebranche
fnr Buchbindcr, Hand- und Preßvergolder, Ledcr-
arbeiter Tapeten- und Buntpapierdruckcr. —

Derselbe reicht an die neueren Publikationen iiber
dcnselben Gegenstand annähernd heran, doch hätte
cine größere Aussührlichkeit uud Anschaulichkeit dem-
sclbcn sehr zum Vorteil gereicht. Wir sehen überall
den Buchbinder der älteren Schule zu sehr heraus.
Die Benützung der neuesten Ersahrungen ist recht
lobenswert, doch tritt die Anlehnung an Adams
Lehrbuch der Buchbinderei häufig zu deutlich auf.
Für den Buntdruck aus Buchbinderdecken ergänzt
das Werkchen manchc Lücke in der einzigen Pnblika-
tion von Wilh. Leo. Die Beigaben über Stil und
Farbenlehre, sowie über die Entwicklung der Buch-
deckenverzierung wäre besser zu Gunsten des fach-
technischen Teiles ausgeschieden worden, da der
knappe Naum nur allgemein Bekanntes inr Auszuge
wiederholen ließ.

Musecn und Vereine.

Nck. Rcichenberg. Das Nordböhmische Gewerbe-
Museum hat soebcn seinen „Thätigkeitsbericht für das
Berwaltungsjahr 1887 — 88" versandt, dem wir fol-
gcndcs entnehmen.

Durch die materielle Unterstützung der zahlreichen
Fördercr des Muscums wurde es auch in diescm
Jahre möglich, die Sammlungen weiter zu vervoll-
ständigen, vorhandenc Lücken nach Möglichkeit aus-
zufüllen nnd für die einzelnen Gruppen besonders
hervorragende Objekte zu erwerben. Jn dieser Rich-
tung wirkten die zahlreichen Schenker von kunstge-
werblichen Objekten in erfreulicher Weise mit.

Am meisten bedacht war in diesem Jahre die
Bibliothek; sür sie wurden Ankäufe im Betrage von
ca. 3408 fl. gemacht, wobei die Beträge für einige
Lieferungswerkc, sowie Zeitschriften nicht eingerechnet
sind. Jn der erwähnten Summe jedoch befindet sich
der außerordentliche Kredit von 3000 fl., welchen das
Kuratorinm zur Ausfüllnng der sühlbarsten Lücken
genchniigte. Was die Ankäuse sür die Sammlungen
anbelangt, so komnit der Löwenanteil auf einc große
Kollektion kunstgewerblicherObjektc, welche HerrBaron
Heinrich von Liebieg auf seinen Reisen im Jnteresse
des Mujeums sammelte und nun an dieses abließ.
Es ist dics eine Kollektion von Objekten, die, mit
sciiistcm Geschmack gewählt, eine Zierde der Samm-
lnng sind; einzclne Stücke sind geradezu Prachtstücke.

Die Beträge sür diese Kollektion verteilten sich mit
den Beträgen für die anderen angekauften Objekte
in dcr Art, daß als höchstbedachte Gruppe die Gruppe
der Edelmctalle und des Schmuckes erscheint. Für
sie wurden Ankäufe im Gesamtbetrage von ca.
2980 fl. gemacht. Dafür weist sie auch die schönsten
Objekte auf, von welchen wir vor allem einen silber-
vergoldeten Wcinkrug, in edler Form init elcganter
Henkelbildung, eine deutsche Arbeit aus dem Anfange
des 17. Jahrhunderts, ein Rauchfaß aus Silber
mit getriebenen Ornamenten im Charakter der ita-
lienischen Kunst des Anfangcs des 18. Jahrhunderts,
einen Bucheinband mit getriebenen figürlichen Dar-
stellungen in Silber, cinen silbcrvergoldeten Wein-
krug aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, eine
große Anzahl Schmucke, Bestecke, Dosen ic., zum
größten Teil in kostbarster Ausstattung, nennen. —
Mit einer nur wenig geringeren Summe war die
Gruppe des Eisens und der unedlen Metalle bedacht,
sür sie murden ca. 2460 fl. verausgabt. Auch in ihr
bilden die Objekte aus der Kollektion Liebieg die
Glanzpunkte. Vor allem ragt hervor das große, mit
figürlichcn Darstellungen reichgeätzte Truhenschloß
von der Auktion Felix, aus dem Jahre 1597, beson-
dere Feinheit zeigen zwei siligranartig durchbrochenc,
gotische Schüsselschilde, gleichfalls aus der Sammlung
Felix, und eine italienische Dolchklinge, durchbrochene,
geschnitteneArbeitdes 17. Jahrhunderts. Hervorragend
ist in dieser Grnppe die Kollektion vonZ6 intcressanten
japanischen Degenstichblättern von zum größten Teil
feinster Aussührung. Die Arbeiten in Zinn sind in
schönster Weise vertreten durch eine mit figürlichen
Reliesdarstellungen reich dekorirte Suppenschüssel im
Stilcharakter der Zeit Louis XIV., durch 2 Zinnteller
mit feinen Ornamenten im Charakter der deutschen
Frührenaissance rc. Von großer Schönheit aus dieser
Gruppe sind noch eine grvße kupferne Schüssel mit
orientalischen Ornamenten und eine reich gravirtc
italienische Messingschüssel. Eine reiche Kollektivn
von 59 schönen Bronzebeschlägen, die das Museum
der Munificenz des Herrn Baron Heinrich von Liebieg
verdankt, ergänzen in vorzüglicher Weise cine schon
früher geschenkte Kvllektion ähnlichen Charakters. —
Fast der gleiche Betrag wie für die Gruppe der un-
edlen Metalle wurde auf die Gruppe ocr keramischen
Objekte verwendet. Jhr wurden Objckte im Werte
von ca. 2400 fl. zngeführt Hier sind cs wiederum
Objckte dcr Kollektivn Liebieg, welchc diese Gruppe
auszeichnen: 1 Schüsscl und 2 Schalen aus Satsuma
in feinster, figürlicher Dekoration, ein Rvnenkrug.
japanische Fahenccn, deutsche und delfster Fayencen,
chinesische Porzellane, eine Platte famillc verte, Nürn-
berger Ofcnkacheln rc. find intcressante O bjekte dieser
 
Annotationen