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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 15.1901

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Unger, Arthur Wilhelm: Synchroner Druck mit Hilfe von Gelatine-Reliefs
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https://doi.org/10.11588/diglit.32120#0309

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Sj'nchromer Druck mit Hilfe von Gelatine - Reliefs.

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Synchromer Druck mit Hilfe von Gelatine-Reliefs.

Von Arth. WiliL. Unger, k. k. wirkl. Lekrer
an der k. k. Graphischen Lehr- nnd Versuchsanstalt in Wien.

Die Verfahren, mit einem einzigen Drucke eine mehrfarbige
Reproduction zu erlangen, sind mannigfaltige, und reichen
die dahin abzielenden Bestrebungen weit zuriick. Die haupt-
sächlichsten Methoden, welche den bis heute bekannten so-
genannten „synchromen“ Druckarten zu Grunde liegen,
sind folgende:

1. Der Irisdruck, bei welchem die Farben streifenförmig
auf die Form gebracht werden.

2. Auftragen der einzelnen Farben mittels des Tampons
(Wischer u. dergl.) auf die Druckplatte, wie wir es beim
farbigen Kupferdrucke üben, der unstreitig die künstlerisch
werthvollste, aber auch kostspieligste Technik bedeutet. Beim
japanischen Farbenholzschnitte wird in ähnlicher, wenn auch
nicht analoger Weise die Platte mit dem Pinsel bemalt.

3. Anwendung eines dem farbigen Originale entsprechend
aus senkrecht an einander gereihten Farbeklötzchen mosaik-
artig zusammengesetzten Blockes, der gefeuchtet und ab-
gezogen wird. Hierher gehört der „ Pastellstiftdruck “ Sene-
felders, clessen Verfahren später in ähnlicher Weise von
Mehreren aufgenommen wurde. In jüngerer Zeit namentlich
verfolgen dasselbe Princip Turati mit seiner ,,Synchromie“,
Greth mit seinem ,, Mosaikdruck“ und manche Andere 1).

4. Anwendung einer aus mehreren, genau zusammen-
passenden Platten bestehenden Druckform, bei welcher die
einzelnen Platten separat eingefärbt und dann zusammen-
gefügt werden. Diese Herstellungsweise übten nach Wallau 2)
schon Fust und Schoeffer 1457 beim Drucke der zwei-
farbigen Psalter-Initialen, dann erst viel später Congreve,
der mit seiner Methode 1822 in die Oeffentlichkeit trat.

5. Partielles Einfärben der Druckform mittels Schablonen
(nicht zu verwechseln mit den gleichfalls Schablonen genannten
Theilcliches bei dem Verfahren Orloff’s und dem Grossl’s),
durch welche die Farbe mit Hilfe eines „Pinsels oder einer
Hornspachtel “ (!) gestrichen wird. Dieses Verfahren von
Kühnl 3) ist wohl eines der umständlichsten und irrationellsten.

1) Vergl. Albert, der Mosaik- oder Blockdruck, „Freie Künste “ 1899.

2) „Festschrift der Stadt Mainz zum 500jährigen Geburtstage von Johann
Gutenberg“ 1900, S.2öiff.

3) Eder’s „Jahrbuch f. Phot.“ für 1898, S. 470. „ Allgemeiner Anzeiger
für Druckereien “ für 1897, S. 1130. a. a. O.

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