Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 13.1912

DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:
Vischer, Adolf Lucas: Wehrbauten in Tripolis
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31850#0094

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
84

Wehrbauten rn Trrpolrs.

Von Dr. A. L. V i s ch e r.

ripoütanien ist und war ein viel zu armes Land, als dah auf seinem Boden be-
deutende Bquwerke hätten entstehen können. Vielleicht eine oder zwei Mofcheen
lder Hauptstadt können einen Anspruch auf künstlerische Bedeutung machen. Diese
stammen aus einer Zeit als Tripolis ein berüchtigtes Korsarennest war und die

Seeräuberei der Stadt etwas Reichtum zuführte. Trohdem das Land je und je von Kriegen
überzogen wurdö- ist es an Wehrbauten recht arm. Diese mögen vielleicht doch eine Er-
wähnung verdienen, nicht etwa wegen einer allfälligen Bedeutung im gegenwärtigen
Kriege- sondern weil wir im altertümlichen Tripolis noch manche Analogien zu unserem

Mittelaltcr finden. An
jenem Lande, das von
einigen Reisenden als
ein Naturschutzpark
echten orientalischen
Lebens bezeichnet
worden ist- das keine
Eisenbahn» ja kaum
rechte Straßen kennt,
hat die Burg noch die
Bedeutung des festen
Sitzes, von welchem
die Herren desLandes
aus herrschen. Die
Schlösscr des Dschebel
und von Fesan waren
die Stützpunkte der
otomanischen Herr-
schast und Belage-
rungen von solchen
festen Plätzen durch
aufständische Stämme

Abb. 66. Der Hof der Kasba von Tripoüs.

kamen noch in unseren Tagen vor. Freilich dem Feuer moderner Artillerie können die
Bauten nicht standhalten.

Die Hauptstadt Tripolis ist bis heute von Mauern umgeben und die Stadtthore wurden
bis vor 10 Iahren jeweilen nachts geschlossen. Auf der Spitze der Landzunge- in welche die
Stadt ausläuft, erhebt sich ein rundes Bollwerk, das sogenannte spanische Fort, das von den
Spaniern errichtet wurde, als sie inr XVI. Iahrhundert sür einige Iahre die Herrschaft über
Tripolis inne hatten. Ebensalls auf spanischen Ursprung geht das Regierungsgebäude, die Kasba,
zurück (Abb. 6bu. 67). Es hat nicht das Aussehen eines Palastes, sondern eines von der übrigen
Stadt abgeschiedenen Schlosses. Seine mächtigen Mauern nach der Seeseite hin machten es
seiner Zeit wohl zu einer uneinnehmbaren Festung. Alle Iahrhunderte haben ihre architek-
tonischen Spuren an dieser sonderbaren Masse hinterlassen, welche hier ein fensterloser Turm
zu fein scheint, dort auf der luftigen Höhe einer Terrasse ein Frauengemach mit vergitterten
Fenftern trägt und nach einer andern Seite wieder eine Fassade zeigt mit Fenstern jeglicher
 
Annotationen