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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 21.1911

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Heft 9
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Rüttenauer, Benno: Der Arrestant Ludwigs XIV, 2
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Benn, Joachim: Die poetische Erzählung Adalbert Stifters
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https://doi.org/10.11588/diglit.26495#0344

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Det Mttefiant Subtoigb XIV.

31m SNotgen noch meinet 31nfunft lie^ ich mit in
ollet Stütze bie ätatoffe meinet Dnfelg ootfohten ttnb
begab mich noch Süatip. Det ^otbinol meigette (ich/
mtch gu empfangen. 6t mieg mich an ben Jpettn Deg;
nopetg/ ben Staatgfeftetät. Diefet gudte bie 3tchfel. 6t
mollte een altem nichtg miffen. Unb et entließ mich mit
nagen Dtöfiungen. SBoll (Stoll unb SKi^mut feßtte ich
noch ^)atig gutüd. 311g ich/ not bem Demple ongelongt/
aug bem 2Bogen (feige/ ttitt mit bet 6heooliet Deffu/
ein ^ouptmonn bet Schotmache/ ben ich techt mohl
fannte^ in ben iSeg. „6uetn Degen/ ^)ett (Stof/ im
Slomen beg älönigg." „6g ifl bet Degen beg äCönigg/'
antmottete ich/ inbem ich ihm bag Ding übetteichte.
Deffu entfchulbigte (ich/ et habe ouffetbem ben 31ufttog/
mit meine ^)apiete abguoetlongen. „6g mäte möglich/'
antmottete ich/ „bo§ id) einen 33tief meinet beliebten
bei mit tntge, in biefem gal! müßtet Sht geffotten/ ihn
6ucf) gu oetmetgetn." 31bet ich fonb nichtg non ISebeutung
in meinen Dofchen/ unb bet 6heoo!iet übetteichte mit ein
Schteiben mit bet Untetfdfftift beg älönigg/ bet/ ein
feltenet galt/ bie 61nobe haben moltte, mit meine S8et;
baftung (eibet funb gu tun. 31ucf) biefet fBtief fchlo^:
„Unb (o bitte ich 61ott/ ba^ et 6uch/ Sieut be IBuffp/ in
(einet heiligen Dbhut behalte." 3Ug ob man bie in bet
IBoffiÜe nötig habe.
— gäffett 61ott nicht/ mahnte flötet Sfouet.
— SSetgeibt/ entfchulbigte bet (Stof/ (o matg nicht
gemeint. 31bet (agt (eibet/ ob eg moh! noch ein Sonb in
bet 3Belt gibt/ mo man mit (o höflichen SRonieten oet;
haftet mitb aig in unfetm frönen gtonfteich- Dag ent;
fchäbigt füt SBieieg. S^h abet flieg bamalg/ nicht menig
betmittt/ in ben 3Bogen meineg Dnfelg gutüd unb Deffu/
nachbem et bem Jfutfctfet bie 31bteffe gegeben/ nahm
neben mit ^)ia$. Unb mt^t Shf/ an men tth bie gange
ßeit benfen mu^te/ auf biefet got)tt nach bet SBotffobt
von Sanft 31nton? 31n ben SRugfetiet 6affectuche. Sch
beneibete ihn um feinen äpumot mit bem (Bolgenflttd
um ben ^)alg. SRit mut im 31ugenblid ollet 3Bi$ oet;
gangen.
— Sb^ matt olfo oetutteüt/ ohne oothet gebött
motben gu fein/ ftagte bet .fpötet.
— 9ticbt gang/ etmibette bet (befangene; man hält
hiet auf gotm. Ungefäht nach acht Dagen mutbe ich
not ben (Souoetneut bet geflung gefühtt. S^h fanb ihn
in QiefeHfchaft beg ^atlomentgaboofoten Daion unb beg
^)ettn gette beSfig/eineg Untetfuchunggtichtetg bei bem;
felben Säatloment/ unb mein iBethöt...
Diefet So$ beg @tafen blieb unoollenbet. 6in
fnattenbeg Qletaufch non 6ifentiegeln fchnitt ihm bag
SBott nom SHunbe ab. 6in <Echlüffe!/ fo Mang bag 6ie-
taufch/ mutbe gmeimal im (Schloff umgebteht unb eine
fchmete Düt ächgte in ihten Engeln. Seht gebampft
Mang eg/ tote non fetne. Doch bann miebetholte ficlfg/
netfiatM unb mte um nieleg nähet. ßule$t noch einmal
in fchtill Meifchenben Dönen. Denn btei fchmete/ fchmet
mit 6ifen befchlagene Düten netfpettten biefen Haftet;
bid ummauetten ^etfet. Unb nun tat bie leiste Düte
nach innen fiel) auf.
Det Sefuit hotte (ich ethoben.
— pflegt 6ute Oefunbbeit/ ^)ett 6itaf/ fagt et/ inbem
et bem (befangenen bie ^anb teichte. Damit manbte

et (ich nach bet Düte. Doch btelfte et (ich noch ein;
mal um.
— Den 35tief 6utet gtau Qlemahlin haben mit gang
oetgeffen.
— Sch metbe tbt motgen fchteiben/ netficfmtt bet
ßutüdbleibenbe.
5Roch einmal bag (betäufch non Düten unb Stiegein
unb Sdffüffeln mte nothet/ unb bann miebet Stille mie
im (Stab.
tc
(Stifter^.*
toat eine DtubC/ @titte unb getetlicffett
in meinem Jöaufe ....
Stiftet, Üitappe meineg Utgtofioatetg.
blbalbett Stiftet — alg Sohn eineg Seinenmebetg
im Sahte 1805 gu Dbetplan in 35öbmen geboten unb
in SBien fpätet utfptünglich 9)talet/ big et alg günfunb;
btei^igfähtiget aut^ gu bichten begann — mat ein SRann
non metbltch=metchem Sa^en/ bet in fdfluchgenbUiefet/
laum augfe$enbet 6tgtiffenheit Dag um Dag bag geben
an ftch notübetgiehen lie§. 6t befa^ in nielet ^inficht
$lhalichleit mit SRötife unb hätte in feinen jungen Safmen/
alg et butch fern ttautigeg giebeg; unb 6hafchidfal noch
nicht gu ttübe geflimmt mat/ um (ich mit bet 331ume gu
netgleichen/ bie man nach bet Sonne genannt bat/
moh! auch ^on f^h fingen fönnen:
„Det Sonnenblume gleich Mt mein Semüte offen,
feijnenb
fid) be^nenb
in Sieben unb Jpoffen."
2Bäte Stiftet oon ootnbetein Dichtet gemefen/ mütbe
et beghalb feine fchmebenben/ gang in ben Stimmungen
oon Sicht unb guft lebenben (Sefüble anfangg gemi^
ebenfallg in Iptifdmn (Befangen etngefangen haben; fo
gehötte feine Sugenbgeit bet SRaletet. 311g et gut Dich;
tung famt/ gog et/ geteiftet/ ebenfo mie SMötife bamalg/
in bog elementote/ untet bem emigen ISechfel oon Dag
unb SlochM Sommet unb SBintet ftehenbe SRotutgemebe
beteitg fef)t entfehieben ben hanbelnben Sülenfchen mit
hinein unb tüdte ihn oon Saht &n Saht entfehiebenet
in ben SHittelpunM. Datum mu^te et/ oiel gu gott/ um
btomotifch gu geftolten/ fogleich noch einet bet eptfdfen
gotmen gtetfen/ um in ilm feine 6tlebniffe botflellen
gu fönnen/ miebetum mit SHötife alletbingg noch bet/
bie bet Spttf am nochflen ffeht/ bet poetifdmn 6tgoblung.
Die poetifche 6tgohlung nämlich fleht ebenfo mie bie
Slooelte alg Mein;epifche gotm neben bem gtoffen 6pog/
obet mähtenb bie Sfooelle bobei bog (Seficht gut Dtogöbie
menbet/ menbet bie poetifche 6tgäb!ung bog ibte gum
Iptifchen (Sebicht. Die Slooelle hat benn auch/ ähnlich
mie bie Dtogöbie/ einen im hohen SJloffe logifdjen/ fo
ein menig technetifclfen 6botoftet; fie btingt logifch
* Die fd)&nfle 9(u§gH&e oou Stiftetg „Stubieu" beachte, mie
oon ben meinen Haffifchen @e;Ahlctn, bee ßnfe[ = %ettag betäub;
einfacheten Stnfptnchen genügt bie ütubgabe bet ^teffefchenKtaffitet;
9(ubga6en, bie man gteidfattig toie bie fpüteten „Stgübiungen"
taufen tann. Die „(Sefammetten SBette" bet „Soibneu ^taffitet;
Sibfiotbet" enthatten auch einige Dtomam^apitet.


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