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Heidelberger Zeitung (46) — 1904 (Juli bis Dezember)

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Nr. 230 - 255 (1. Oktober 1904 - 31. Oktober 1904)
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46. Wrßirz, — -N 230.

Stmstaz, 1. Dkiober!V4.

Erstes BlaLt.

Vrscheiut täglich, Sonntags auSgmommen. PreiS mit Familtenblattern monatlich 50 Pfg. in'S HauS gebracht, bei drr Expeditio« und dm Zweigstationm abgeholt 40 Pfg. Durch die Post
. bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschließlich Zustellgebühr.

I AnzeigenpretS: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile odrr dere» Raum. Reklamezeile 40 Pfg, Für hiesige Geschäft». und Privatanzeige» ermäßigt. — Für dir Aufnahme von Anzeige» 1
an bcstimmtm Tagm wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Pla kattafeln der Heidelberger Zeitung und dm städtischm Anschlagstellm. Fernsprecher 9».

Das 25jiihrige Zubiliium der Justiz-
organisation.

Heute, am 1. Oltober, sind fünfundzwanzig Jahre
berflossen, seit auf dem Gebiete der GerichtAverfassung
jene große Umwälzung in Äraft trat, die im ganzen
deutschen Reich eine einheitliche Gliederung der Gerichte
in Amtisgerichte, Landgerichte und Obsrlandesgerichte
brachte, 'deren oberste Spitze das' Reichsgericht ist, wo-
neben in Preußen noch das Kammergericht besteht.
Die Zusammensetzung der Gerichte, für Zioil- und für
Strafsach-en, ihre Zuständigkeit, das Verfahren vor ihnen
usw. wurde feftg-esetzt, wie Solches h-eute jed-ermann be-
kannt ist. Wer nur die Aelteren wissen noch, wie einschnei-
dend die Aenderungen wirkten u. wie lange das Volk ge-
brauchte, um sich daran zu gewöhnen; obgleich die neue
Organisation einen großen Fortschritt, nicht nur in politi-
icher, sondern auch in rechtlicher Bezi-shung bedeutete.
Lange dauerten noch die Klagen darüber an, daß »den
Parteien so viel zu tun üb-erlassen sei, daß man sich gar
nicht auskenne, wie man sich zu verhalten habe usw. Die
Stellung des Gerichtsvollzieh-ers innerh-akb -d-er neuen
Drganisation wollte man im Anfang gar nicht recht be-
greifen und es dauerte lange Zeit, bis diese Beamten
selbst sich in 'den neuen umfangreichen und ver-
antwortungsvollen Dienst eingewöhnt hatten.

Die abschreckende Höhe der -Gerichtskösten und der
Änwaltszwang spielten sogar in politischen Agitations-
bersammlungen eine R-olle. Heute no-ch 'hört man genug
Klagen- darüb-er, wenn- man .sich in das anscheinend un-
berm-eidliche- auch gefügt hat. Wer aber die Forderung
bach billiger un'd schneller Justiz aufstellt, findet heute
boch ain dankb-ares Pübliknm. Taß hier noch nicht alles
klappt, zeigt die Einführung der Gswerbegerichte und
Ueu-erdings der Kaufmannsgeri-chte, welche die Forderung
bach einenr billigen, schnellen nnd einfachen Verfahren
w einer Weise verwi-rklichen, die alle Anerkennung ver-
dient.

Jn der Strafrechtspflege wird- immer wied-er darauf
dkngewiesen, daß Schöffengerichte mit Laienbeteiligung,
^traffammer mit Berufsrichtern und Schwurgerichte m-it
^aien für 'die Entfcheidung über die Schuld und Rich-
s^rn für 'die' Feftsetzung der Strafe, d-och eine s-eltsame
'^tufenleiter seren. Ukan spri-ch-t sowohl in der Fachpresse
bls auch in politischen Blättern gerade gegenwärtig
dlel davon, me'hr Konsequenz in diese >Or-g-anisaIion zu
drin-gen. Die „großen Schöffengerichte" spielen dabei die
Hauptrolle. Auch die Berufun-g in StrafkamMerfachen
üt eine Fotderung, die j-e känger desto kaut-er evhoben
^krd, wenngleich mehr aus prinzipiellen Gründen, da

Rechtsprechung der Strafkammern selten einmal eine
"beanstandung findet.

Iddenfalls dürfen wir s-agen, daß wir in Deutsch-
^rid einen vorzüglichen in jeder Beziehung vertrauens-
'berten Richterstand besitzen und das ist b-ei der Juftiz-
bflege doch- unter allen Umständen die Haupffache. Wir

GerichtAorganisaiion, die
durch- das ganze Neich; ein

Stadttheater.

mven. di-e Emheitlichkeit der
T^riheitlichkeit des Vevtahrens

Helbelbcrg, 1. Oktobcr.
er Raub der Sabinerinne n". Lnstspiel in 4
"en von Franz unid Peml v. Schönthan.

^ '^eit der Theatevdirektor Emannel Striese in Zeulenroda
»"..^luenr Telegraphenbeamten ein selbstverfaßtes Stück zur
L-Iführnng anvertraut erhielt und damit zwei ausverkaufte
^rzielte, sieht er sich beim Eintreffen in einem Ort zu-
n, M nach einem Lokaldichter un!d nach einer etwa vorhaNdenen
E, wuhrbaren Tragöidie nm. Anf diese Art kommt „Der Raub
^a-binerinnen" des Gymnasialprofessors Golllwitz a-uf dic
^kter im Schützenha-ustheater. Der Autor wurde verhühnt
ausgelackt. Nach -dem ersten Akt wurde ein bischen gezischt.
zweite Akt spielte in dem berühmten Pinienhain, nach
D,!^l^sch^ui Rezept mit OleanidcrbaumtzN nnld eincr alten
^"^f.ution hergestellt, un'd hat als Glanzpunkt den Papagei.
L aber lag auch die Ursache, datz dic Römertragüdie in cinem
itk-n Gelächter versank Nnü i-hre Fortsetzung in der Dar-
kritten Aktes von Hasemanns Töchtern fand. Als
Ivn. ^ die Königin im z-weiten Akt an -die Stelle gekom'men
wo sie'den Titins Tatius apostrophiert: „Was willste 'denn,
"nig, sprick!" — da sprach ider Papagei: „Gib mer e
lein^o' - ^ ^ dleser Knalleffekt erfolgte, hatte die Vcrginia
"ust mehr. Und miit diescm Spiel war es aus. Zi'schen.
W - Eisirncr Vorhang. Der Herr Professor ist geknickt
kßmmelbla-uer Fdealist nnr geknickt wevden kann. Er
siin zunächst Urlcmb zu nehmen nnd auch den Reiscpläncn
-^Ekin in keiner Weise hindernd in den Weg zu tretcn.
Tocsli 'Uinmt erst ins rechte Gkeis, a-ls sich die ziveite Gollwitzsche
sewm » berlobt — mit einem Mitglied des Strieseschen En-
spi<-7« ' '^e.r Las iii "'i'kit so schlimm, denn dieses Theater-
ters " inar für den- Mngling, -den Sohn eines begüterten Va-
si. nur <nn kleiner Schritt vom Wege.

hvrigen Winter hccken wir über einen Gast in dcr Rolle
«-triese, Herrn Büller, sehr gelacht. Jm vierten Akt

tv<lr
'l.^een

eiüh-eitlichLs Strafrecht — di-eses schon -aus der Zeit des
Norddeutschen Bundes — un>d seit einigen Fahr-en ein auch
einheitliches bürgerliches Recht. Was dies alles bedeutet,
können n-ur 'die so recht ermessen, welche die Zuständ-e
vor dem 1. Oktober 1879 g-Skann-t hab-en.

DeutscheS Reich.

— Ueber den im Lazarett von Waterberg an Herz-
schwäche gestorbenen Major Osterhaus weiß d-er
„Tag" no-ch folg-ende Pevsonalanga-ben zn machen: Ma-
j-or Osterh-aus -war ein S-ohn d-es aus döm amerikanischen
Bürgerkriege bekannten Generals Peter Osterhaus,
d-er sich in vcrschi-ed-enen Schla-chten als Führer deutscher
Truppen- einen Namen Ma-chte. Nachi d-em Bürgerkriege
war er zuerst Konsul in Lyon un'd- sie'delte später na-ch
Mannheim ü-ber, wo er eine KohleNhandlung leitete.
Jetzt lebt er 'hochbetagt bei einer verheirateten Tochter in
Bonn. Sein zweiter Sohn ist Kommande-nr in der ameri-
kanischen Marine uNd- Lehrer an d-er Marine-Akademie zn
Annapolis.

Aus der Karlsruher Zeiturrg.

— Seine Königliche Hoheit der Grotzherzog haben
dem Bcrhnwärter Stefan Stamm in Snlzbach die silberne
Vcvdienstmeidaille, dem Kanzleidiencr Wilhelm Schmidt beim
Oberschnlrat die kleine. goldene Verdienstmeidqille, dem Archi-
tektcn und Direktor der Aktiengesellschaft Schneider und Hanau,
S-tadtrat Wil-Hekm Hanau in Frankfurt a. M., das Rittcr-
kreuz 2. Klasse ües Ordens bom Zähringer Löwcn, dem Geh.
Me'd.-Rat Dr. Ewald, autzcrordentl. Professor und divigie-
renden Arzt des Kaiserm-Augusta-Hospitals in Berlin das Rit-
terkreuz 1. Klasse des Ordens vom Zähringer LÄven verliehen,
-dem Bahnverwalter Angust HerIan in Basel die Erlan'bnis
zur Anna'hme und znm Tragen ides ihm von dem Grotzherzog
von Sachjen-Weimar verliehenen Ritterkreuz 2. Abteilung ües
Grotzh. Haiusordcns der Wachsctm'keit, oder vom weitzen Falken
ertqilt nnd den Privatdozenten Dr. Johannes Königsber-
ger an dcr Universttät Fre'ib-urg znm etatmätzigen autzeror-
dcntlichen Professor für theoretische Phhsik d-aselbst ernannt.

— Den Ober-Telegraphenasssitenten Emil Plath in Karls-
ruhe un-d Johann B ö I l -in Mann'heim wuvde der Mtel Tele-
graphensekretär vcrliehen.

— Regiernngsbaumeister Theodor Baer in Karlsruhe ist
zur Oberdirektion des Wa-sscr- nnd Stratzenbaues als Hilfs-
arbeiter, Ernst Langsdorff in Waldshut zur Knlturin-
spektion Karlsrnhe und Jöseph Schwe-Hr in Ueberlingen zur
Wasser- un>d Stratzenbau-inspektion Waldshut versetzt wovden.

— Hauptamtsassistent Jöhann Schnei'der m Erzingen
ist mit -der Verwaltung des 13. Grenzanfsichtsbezirks mit üem
Wohnsttz in Wollmatingen betrant und Hauptamtsassistent Otto
Rothmund in Karlsruhe zuni Revidenten bei der Zolldirck-
tion erncmnt worden.

Aus Stadt und Laud.

Heidelberg, 1. Oktober.

X Pädagogium Ncuenhcim. An dcr vom 26. bis 29. Sep-
tembcr in Karksruhe abgehaltenen Einjährig-Freiwilligcn-
Prüfnng bcteiligten sich 9 Schüler des Padagogiums Ncuen-
heim, die auch diesm-al wieücr alle die Prüfung -bestanden.

Dic Rekruteneiustellung erfolgt m diesem Jahre für alle
Gardctrnppen am 5. Oktobcr. Am gleichen Tage werdcn ferner
die Rekrnten dcr Kavallcrie, Artilleric und des Train der
Linientrnppen eingczogen. Die Mannschaften, welche für den
Dienst bei dcn Fntztruppen gemnstert sind, haben sich in dcr

Zeit bom 11. bis 14. Oktober bei ihren Regi'meutern bezw.
Bata-illonen zu stellcn.

V Vom Bataillon. Heute sind 29 Einjährig-Frei-
wiIlige beim hiesigen Bataillon eingetrcten. Jn früheren
Jahren war die Zahl oft eriheblich grötzer, einmal stieg ste sogar
auf über 70.

-i- Kaiser-Panorama. Durch den ungewöhnlich starken Bei-
fall, den die Serie Ie r ns a Ie m >bei den zahlreichen Besucherrr
gefunden hat, sieht sich die Leitun-g des Jnstitus veranlatzt, dos
Programin derselben anch noch morgen Sonntag beizube-halten.
Vom Montag ,ab gelangt zum erstcnmal die grotzartige Alpen-
welt Kärn-tens zur Ausstcllung.

Radolfzell, 30. Sept. (M r a n d st i-f t u n g s v e r s u ch.)
Gcstern versuchtc der hiesigc Fabrikarbeiter Greiner scine Woh-
nung in Brand zu stecken. Das Feuer wurde jcdoch noch recht-
zeitig bcmerkt nnd von Hausbewohnern gclöscht. Greiner
stellte Lichtcr derart ,aus, datz sie nach ein-iger Zeit in Spiritus
getränkte Watte entzünüen miutzten, während cr in die FabrÄ
zur Arbeit ging. Er war sehr hoch in der Feuerversichernng,
sodatz er, wenu sein Plan gelungen wäre, ein gntes Geschäft ge-
macht hätte. Die Gendarmerie cntbcckte zufällig bei ihrer An-
wesenheit die raiffiniert erd-achten Borbereitungen. Er und
scine Frau wurden sofort vcrhaftet.

Die Veisetzung des Grafregerrten Ernft.

Detmold, 29. Sept. Die Beisetzung deA
G r a s r e ge n t e n E r n st fan-d heut-e Nachmittag 5
Uhr nach -einer Trauerifei-er statt. Die Stvaßen, durch
welche sich 'der Tranerzug bswegte, w-ar mit Tann-en ein-
gefaßt uNd- niit T-annenrei'fern- bestreut. Die Häuser
hatten schw-arz geflaggt. Die Kr i e g e r v e r e i n e des
Landes bildeten Spalier. An d-en S-eiten der Straßen
staNden bis zum Dlausoleum Tausen b e von Personen
in ernster Stimnrung. An der Feier in der Sch-Ioßkapelle
na'hmen auß-er 'den 'hiesigeii Herrschaft-en, L-en -Kindern und
d-en Brüdern -des verstorbenen Regent-en auch- deren Ge-
mahlinnen, Prinz Ernst v-on Sachs-en-M-etningen, Prinz-
CHIo'dwig und Jürst von S-alm-Sa-Im teil. General-
superintendent Wessel hielt eine ergreifende R-ede unter
ZugruNdelegung der Bibelworte Römer 8, Vers 38 und
39 uNd anfch'Ii-eßend an den Wahlsprnch des Regenten
„O b m i ch d i -e M en s -ch e n k r ä n k e n, uird auf mein
Verderben denken, stnd mir -ohn' Urfach' feiird, Gott im
Himmel ist mein Freund." Nach Beendigung der Feier
setzte sich der Tr-anerzug in B-ewegnng-. Hinter -dem von
sechs Pferden gezo-genen Traue-rwa-gen schritten zunächst
dle d-rei Söhne des' Regenten, 'dann di-e übrig-en anwesen-
den Fürstlichkeiten, die Wgesandten fr-enrder Höfe, das
Gefo-Ige der höchst-en Herrschaften, Vertreter der Wissen-
fchaft, darnnter Prof. Kahn-Berlin und zahlreiche Aüdere
aus' St-adt und LaNd. Der Typhusgef-ahr wegen (? D. R.>
fehItediein der Senne untergebrachte Mann s ch a f t
des hiesig-en I n f a n t e r i e b a t a i I l o n s- und
die Schulen anßeir der Prima des iG-ynmasiums. Nach,
'dem Eintreffen d-es- Zuges erf-olgte die Beifetzung im
fürstl.i-cheir Mans-oleuin, wo eine kürze Feier stattfaNd.

Detmold, 30. Sept. Die h-iesige G-arnisoN
fft 'bish-er anf den Namen des nenen Regenten, Grafen,
Leopotd, no-ch nich-t vereidigt worden. Wie hier
verlautet, wird die Vereidigung- auf den Na-men des
Gvafen Lso'pold vorläufig übevhaupt nicht statffinden. Die
EMärung sür das Hinanssch-ieben der Eidesl-ei'stunL

nimmt Striese das FrüWück in Gestalt von 3 Tassen heitzen
Wassers. Dazu schob sich Herr Büller 'unendlich langef unend-
lich dünne, Ider Länge n-ach vom Brote geschnittene 'Butterstnllen
in den Mund. Denn der Striese des Hcrrn Büller ist für das
Nahrhafte. Jm Gegensatz dagu war der Striese des Herrn
Baum ciu dünner, bcwegliicher, etwas verkümmerter Herr mit
fragenden, sehnsüchtigcn Augen. Dieser Striese war in seiner
Jugend wirklich eiü Jdealist, ivber 'das harte Leben, das
Herumziehen, die -Schmiere haben ihn gebrochen. Nichtsdesto-
wcniger versteht er sich aus die Welt, weitz die Menschen bei
ihrer Eitelkeit zu packcn und sit auf seine Art eine erfolgreiche
Persönki'chkcit. Herr Baum machtc das ganze volle Haus
Tränen lachen. Un-d ohne alle Ueber-treibungen und schlietzlich
öhne Grimassen. Es war cin grotzer Erfolg 'des Komikers
Baum. Als neu besetzt verdienen die Rollen der beiden
Schwiegcrsöhne u,nd der Ga-ttin des Profcssors eine Hervor-
hebung, Herr Ncnmann spielte cinen jungen Arzt frisch,
natürkich -und ungezwungen. Herr Saltenburg gab die
Rolle des kleiüen, etwas frechcn Schaiuspielers m-it der glän-
zenden Gar-deröbe, üer einzigen Stütze des Striesschen En-
semblcs, mit viel Hiumor. Frl. Reinhar-dt war die ge-
fürchtcte Professorsgattin. Dankenswcrtcr Wcise übertrieb sie
nicht und ibewährte sich an ihrem Plahe. Herr Steinmann
in der Rolle des Weinhändlers aus Berlin, Herr Sigl als
Professor und Autor, Frl. Wagncr als Backfi-sch und Frl.
Äonne als Diienstmagd mit den höheren Jntercssen, alle hör-
ten das dankbare Haus jubeln, ganz wie beim letztenmal, deni
Büller-Gastspiel im vorigen Wintcr. K. W.

Theater- msd Kunstnachrichten.

4- Heidelberg, 1. Oktobcr. (St-adtthcate r.) Nächstcn
Montag gelangt neu inszeniert das Trauerspiel „E miIi -a
Gakotti" von Lcfsing zur Aufführung, in den Hauptrollen
besetzt mit dcn Damen Decarli, Osterp Reinhardt und den

Herren Haatz, Kehr, Neumann, Saltenburg, Sigl, Steinmann^
Brenncr uird Schipi-t.

H Mannheim, t. Oktober. (Privattclegramm 'der Heidel-
berger Zeitung.) Der bisherige Jntcndan't !des Grotzherzoglichen
Hof- un'd Nationaltheaters, Herr Dr. Bas'sermann, ver-
abschiedete sich gestern Abend vom Mannhcimer Theatcr-
publikuin in der Aufführung des „Coriolan", die cr als Re-
gisscur leitete. Das schon seit einigen Tagen völlig ausvcr-
kaufte Haus berei-tete -dem Scheideniden überaus herzliche Ova-
tionen un!d widmete ihm- eine Füllc von kostbaren Blümen-
und Kranzspenden, a-uch erhielt er zwei Wilder, von denen das,
eine das Theater, das andere sein Geburtshaus Larstcllt. Un-
zähligemale wuvde Bassermann vor die Rampe gerufen. Am
schlutz der Vorstellung dankte cr mit einer kängercn Ansprache
dcm Theaterpublikum für -die -viclen Bewcise dcr Liebe un-d-
Anhänglichkeit und nahm mit bewegten Worten Abschicd.

Kleine Zeitung.

— Jnnsbruck, 27. Sept. Der hiesise Avzt Dr. Her-
mann S-chum-achev hat vom Papste das Ritterkrsuz des
'St. Gregov-Ovdens, der Jurist ArthNr Web-er den Orden
Pro scclssia et pontifice erhalten, w-eil beide als An-ge-
hörige der katholischen Veribindung „Austria" einDueII
ablehnten nnd deswegen ihres Offiziersranges für
verlustig crklärt wurden. Aus diesem Gvunde glaubte
ma-n, daß !der Kaiser die Erlaubnis züm Tragen dieser
Orden nicht erteilen würd-e, da- er sich! dädurch in einen
Widerspruch mit dem Ehrenkodex d-er Offiziere des öster-
reichischen Heeres setzen würde. Wer die, Erlaubnis zum
Tragen -d'es Ordens ist für Dr. Schumacher eingetroffem
für Weber steht sie no-ch cms.

Die heutigeNummer umfaßt drei Blätter, zusamme« 14 Seiteu.
 
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