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Begrüßungsworte des Leiters der Fachsektion Hydrogeologie der Deutschen Geologischen Gesellschaft

Michel, Gert

Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft Band 128 Heft 2 (1977), p. 241 - 242

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published: Dec 4, 1977

DOI: 10.1127/zdgg/128/1977/241

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Kurzfassung

Wir erhoffen uns eine rege Teilnahme und einen fruchtbaren Austausch auf wissenschaftlicher und vor allem auch auf menschlicher Ebene. „Ab nach Kassel“ hat man anno 1870/71 in Aachen dem Kaiser Napoleon III. nachgerufen, als er in sein schönes Kriegsgefängnis Kassel-Wilhelmshöhe abdampfte. Dieser Ruf wurde auch von H.-J. Pickel in unserer Einladung anstelle von Glückauf verwandt. Und daraufhin sind etwa 250 Grundwasserkundige nach Kassel gekommen, um sich über die Grenzen der Grundwassernutzung zu unterhalten und diese auch der Öffentlichkeit aufzuzeigen. Das Rahmenthema ist ganz bewußt etwas provozierend formuliert worden, wird doch heute in einer Zeit der Rentenneurosen und der Kernkraftwerkhysterie eine andere Sprache kaum mehr verstanden. Die Grenzen der Grundwassernutzung sind uns allen bekannt, aber keiner spricht gern davon und oftmals sind sie auch schwer abzustecken. Es ist leider nicht so einfach wie in dem Märchen von der Reise zum Vogel Strauß - gemeint ist nicht der Vogel, der den Kopf in den Sand steckt und gemeint ist auch kein Politiker aus Bayern - sondern ein Märchenvogel, der böse und gefräßig war, aber doch so allerhand konnte und wußte. Da war der Jüngling, der seine schweren Aufgaben zu erfüllen hatte, um die Königstochter behalten zu können, die er gegen den Willen ihres Vaters geheiratet hatte. Der Vogel Strauß wußte, warum eine Dorfquelle versiegt war und kein Wasser mehr schüttete: „Nimm den Frosch von der Quelle und sie wird wieder fließen. “ Der junge Mann nahm den Frosch weg - der tatsächlich dort gesessen hatte - und die Quelle lief wieder und das Dorf hatte wieder Wasser. Warum erzähle ich Ihnen das? Weil es für uns bei weitem nicht so einfach ist wie in dem Märchen. Der Hydrogeologe kennt viele derartige Frösche, aber er kann sie nicht einfach alle wegnehmen, es sei denn, er muß anderen konkurrierenden Interessengruppen auf die Füße treten. Ich hoffe aber trotzdem, daß wir in den nächsten drei Tagen doch darüber einiges Aktuelle und Brisante zu hören und zu sehen bekommen, nachdem wir gestern schon auf vier verschiedenen Exkursionen einen so guten Auftakt hatten.