Dtsch Med Wochenschr 2024; 149(03): 93-100
DOI: 10.1055/a-2047-3665
Dossier

Phosphat in der Inneren Medizin

Significance of phosphate in internal medicine
Andreas L. Serra
,
Stefan Russmann
,
Jana Henschkowski-Serra

Phosphat ist zentral ist für die Energiebereitstellung und die Knochengesundheit. Die Phosphathomöostase wird durch ein konzertiertes Zusammenspiel von verschiedenen Organen und Hormonen erreicht. Obwohl Störungen im Phosphathaushalt kaum symptomatisch sind, können die Gesundheitsfolgen erheblich sein. Dieser Beitrag zeigt, wie die Kenntnisse der Physiologie eine Diagnostik und Therapie von Phosphatstörungen ermöglichen.

Abstract

Phosphate is essential for bone metabolism and for energy provision. Phosphate homeostasis is achieved by hormonal feedback mechanisms, predominantly parathyroid hormone, fibroblast growth factor 23 and calcitriol, with renal phosphate absorption taking on a special role. Although even large deviations from the serum normal range are rarely symptomatic, the health consequences can be significant. Essentially, the clinically relevant disturbances in phosphate balance can be attributed to three mechanisms: 1. shifts of phosphate between the extracellular space and the cytosol; 2. inadequate phosphate reabsorption in the kidney; 3. decreased intestinal phosphate absorption. Knowledge of physiology enables diagnosis and therapy of phosphate disorders.

Kernaussagen
  • Wir empfehlen eine Serum-Phosphatmessung bei: Niereninsuffizienz, Uronephrolithiasis, Knochenanomalien, Frakturen nach Bagatelltrauma, Insulintherapie-Intensivierung, Mangelernährung-Refeeding, Alkoholintoxikation, Parathyreoidektomie, Alkalose, Diarrhö, Steatorrhö und bei Einnahme von Medikamenten, die eine Phosphat-Haushaltstörung verursachen.

  • Bei der Hypophosphatämie unterscheidet man zwischen dem renalen und dem nicht renalen Phosphatverlust, wobei eine fraktionierte Phosphatexkretion >5% einen renalen Phosphatverlust anzeigt.

  • Eine Hypophosphatämie >0,6mmol/l benötigt meist keine Phosphatsubstitution. Die Hypophosphatämie zwischen 0,3 und 0,6mmol/l kann initial mit 3 × täglich 2 Phosphat-Tabletten à 3mmol elementaren Phosphats behandelt werden.

  • Die Hyperphosphatämie bei chronischer Niereninsuffizienz trägt zur akzelerierten Atherosklerose bei.

  • Burosumab ist eine zugelassene Therapie für die X-linked Hypophosphatämie (XLH) und die tumorinduzierte Osteomalazie (TIO).



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Article published online:
23 January 2024

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