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Niedrigkeit und Verzicht in Wort und Weg Jesu und in der apostolischen Existenz des Paulus*

Published online by Cambridge University Press:  05 February 2009

Christian Wolff
Affiliation:
Berlin, DDR

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An den Problemkreis ‘Paulus und Jesus’ kann man mit verschieden akzentuierten Fragestellungen herangehen. Aus primär traditionsgeschichtlich orientiertem Interesse wird erörtert, welche Teile der Jesusüberlieferung bei Paulus als bekannt vorauszusetzen sind. Eine vor allem theologisch ausgerichtete Aufmerksamkeit wendet sich vergleichend dem Zentrum der Verkündigung Jesu und der Botschaft des Paulus zu. In der vorliegenden Studie soll ergänzend versucht werden, das Verhalten Jesu und Pauli gegenüberstellend zu betrachten, und zwar unter dem für beide charakteristischen Aspekt des dienenden Verzichts.

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Copyright © Cambridge University Press 1988

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References

ANMERKUNGEN

[1] Vgl. Walter, dazu jetzt N., ‘Paulus und die urchristliche Jesustradition’, NTS 31 (1985) 498522.CrossRefGoogle Scholar

[2] So Jüngel, besonders E., Paulus und Jesus (Tübingen, 1962)Google Scholar. Siehe dazu die weiterführenden Überlegungen bei Wedderburn, A. J. M., ‘Paul and Jesus: The Problem of Continuity’, SJTh 38 (1985) 189203, bes. 192 ff.CrossRefGoogle Scholar

[3] So mit Recht Furnish, V. P., II Corinthians (Anca 32a) (New York, 1984) 344 und 355Google Scholar. Schlatter, Anders z.B. A., Paulus der Bote Jesu (Stuttgart, 1962 3) 571.Google Scholar

[4] Vgl. Holtz, dazu T., ‘Der Apostel des Christus’, in: Als Boten des gekreuzigten Herrn (Festschrift für W. Krusche) (Berlin, 1982) 101116Google Scholar. Zum Vergleich zwischen kynischen Wanderphilosophen und urchristlichen Wandermissionaren siehe Theiβen, G., ‘Wanderradikalismus’, ZThK 70 (1973) 245–71Google Scholar, wieder in: ders., Studien zur Soziologie des Urchristentums (WUNT 19) (Tübingen, 1979) 79105, bes. 89 f. und 92 f.Google Scholar

[5] Vgl. zu diesem Problem Pratscher, W., ‘Der Verzicht des Paulus auf finanziellen Unterhalt durch seine Gemeinden: Ein Aspekt seiner Missionsweise’, NTS 25 (1978/1979) 284–98.CrossRefGoogle Scholar

[6] Vgl. Jeremias, dazu J., Neutestamentliche Theologie. Erster Teil: Die Verkündigung Jesu (Gütersloh, 1971) 164–74.Google Scholar

[7] Hengel, M., Nachfolge und Charisma (BZNW 34) (Berlin, 1968) 59Google Scholar, vermerkt, daβ ‘für einen geordneten Lehrbetrieb die stabilitas loci in einem festen Lehrhaus und ein gesicherter Lebens-unterhalt Grundvoraussetzungen waren’. Zur Diskussion vgl. Riesner, R., Jesus als Lehrer (WUNT 2, 7) (Tübingen, 1984 2) 355–7.Google Scholar

[8] Vgl. Kümmel, z.B. W. G., Die Theologie des Neuen Testaments nach seinen Hauptzeugen Jesus, Paulus, Johannes (Berlin Nachdr., 1969) 71 f.Google Scholar; Goppelt, L., Theologie des Neuen Testaments I: Jesu Wirken in seiner theologischen Bedeutung (Göttingen, 1975) 234Google Scholar; Gräβer, E., ‘Nachfolge und Anfechtung bei den Synoptikern’, in: ders., Der Alte Bund im Neuen (Tübingen, 1985) 168–82, bes. 173–80Google Scholar. Zur Interpretation siehe jetzt auch Kim, S., The ‘Son of Man’ as the Son of God (WUNT 30) (Tübingen, 1983) 87 f.Google Scholar

[9] So Schulz, z.B. S., Q. Die Spruchquelle der Evangelisten (Zürich, 1972) 437–9.Google Scholar

[10] Zum vorösterlichen Ursprung der Jesusnachfolge vgl. Hengel, M., a. Anm. 7 a.0. passimGoogle Scholar, und Gräβer, E., a. Anm. 8 a.O. 171Google Scholar: ‘Ostern hat das eschatologische Selbstverständnis der “Nachfolge” nicht produziert; es hat es lediglich modifiziert, und zwar im Sinne der von der Jesus-Zeit verschiedenen geschichtlichen und heilsgeschichtlichen Situation. Die Annahme einer schroffen Diskontinuität zwischen den beiden Seiten, der Seite des gelebten Lebens Jesu und der Seite seines Todes und seiner Auferstehung, verfehlt also den historischen Sachverhalt.’ Vgl. bereits Betz, H. D., Nachfolge und Nachahmung Jesu Christi im Neuen Testament (BHTh 37) (Tübingen, 1967) 13Google Scholar: ‘die Tatsache, daβ Jesus Jünger hatte, wird man ergänzen müssen durch die Annahme, daβ er dieser Jüngerschaft sein spezifisches Gepräge gegeben hat’’.

[11] Zur Frage der Authentizität vgl. die Ausführungen von G. Theiβen, a. Anm. 4 a.O. 91: ‘Jesus war der erste Wandercharismatiker. Die Tradenten seiner Worte übernahmen seine Lebensweise … Was durch ihren Lebensstil geprägt ist, ist deswegen noch lange nicht “unecht”. Ihr Wanderradikalismus geht auf Jesus selbst zurück. Er ist authentisch. Wahrscheinlich sind mehr Worte der Echtheit zu “verdächtigen”, als manchen modernen Skeptikern lieb ist.’’ Vgl. auch Hengel, M., a. Anm. 7 a.O. 92 fGoogle Scholar.: ‘Vielleicht darf man gerade die Tatsache, daβ in der Aussendungstradition der Evangelien die “Jesusüberlieferung” und “Gemeindebildung” in nahezu untrennbarer Weise ineinander geflossen sind, in dem Sinne werten, daβ man sich hier der “Kontinuität” zwischen dem Handeln Jesu und dem späteren Handeln der Gemeinde in besonderer Weise bewuβt war.’’

[12] Zur Herkunft dieser Worte vgl. Luz, U., Das Evangelium nach Matthäus, I. Teilband: Matth. 1–7 (EKK I, 1) (Zürich-Neukirchen/Vluyn, 1985) 357Google Scholar. – Mit Recht hat Haufe, G., ‘Der Ruf in die Nachfolge (Mark.10, 17–31)’, Stimme der Orthodoxie, 1981, Heft 6, 5563Google Scholar, bes. 59 festgestellt: ‘Nachfolge bedeutet eine Radikalisierung des ersten Gebotes, die praktische Konsequenzen hat.’ – In Qumran hat es offensichtlich keinen eschatologisch motivierten Besitzverzicht gegeben; vgl. Neuhäusler, dazu E., Anspruch und Antwort Gottes (Düsseldorf, 1962) 179.Google Scholar

[13] Siehe dazu jetzt Lohse, E., ‘Jesu Buβruf an die Reichen. Markus 10, 25 Par.’, in: Glaube und Eschatologie (Festschrift für W. G. Kümmel) (Tübingen, 1985) S. 159–63.Google Scholar

[14] Vgl. zur Traditionsgeschichte und zur Frage nach dem jesuanischen Ursprung Luz, U., a. Anm. 12 a.O. S. 365 f.Google Scholar, und Merklein, H., Die Gottesherrschaft als Handlungsprinzip (FzB 34) (Würzburg, 1978) 178–80.Google Scholar

[15] Vgl. Schürmann, dazu H., Das Gebet des Herrn (BG 11, 6) (Leipzig, 1965 5) 7791Google Scholar, bes. 82: ‘Eigentlich sind es doch nur die Bettler, die sich keinen Gedanken um das Morgen machen, weil die Not des Heute sie zu stark bedrängt. Diese sind es, die von der Hand in den Mund leben müssen und sich nicht um das Morgen kümmern können.’ Siehe auch Lambrecht, J., Ich aber sage euch (Stuttgart, 1984) 131–4Google Scholar; Strecker, G., Die Bergpredigt (Göttingen, 1984) 121–4Google Scholar; Luz, U., a. Anm. 12 a.0. 345–7Google Scholar (W. Luz deutet eoawvaws freilich ‘für morgen’).

[16] So die überwiegende Mehrheit der Exegeten; vgl. aber neuerdings wieder die Infragestellung dieser Auslegung durch Heriban, J., Retto ϕρονεīν e κένωσις (BSRe151) (Rom, 1983).Google Scholar

[17] Vgl. Schulz, A., Nachfolgen und Nachahmen (StANT 6) (München, 1962) 282Google Scholar: ‘Die Kenose des Präexistenten, sein irdisches Dasein als Erniedrigter und dessen vollendender Abschluβ im Heilstod fir die Kirche sind für den Apostel durchweg unter dem Gesichtspunkt des selbstlosen Dienstes Christi für die anderen bedeutsam.’ Siehe auch Goppelt, L., Theologie des Neuen Testaments IL Vielfalt und Einheit des apostolischen Christuszeugnisses (Göttingen, 1976) 417Google Scholar: ‘Das Kreuz ist für Paulus die Spitze des Christusgeschehens, aber es ist dies nur, weil es das Sterben des Gehorsamen war (Phil 2, 8f), des von Gott Gesandten, und weil der Gekreuzigte auferweckt bzw. erhöht wurde (1 Kor 15, 17–22). Durch diese Aussagen über einen dem Kreuz vorausgehenden und einen ihm folgenden Christusweg wird seine Bedeutung als Gottes Heilstat … konstituiert.’

[18] Zu diesen Überlegungen regten mich die Ausführungen von Kertelge, K., ‘Autorität des Gesetzes und Autorität Jesu bei Paulus’, an, die auf dem 40. General Meeting der SLATS 1985 in Trondheim im Seminar ‘Paulus und Jesus’ vorgetragen wurden.Google Scholar

[19] Vgl. dazu die Diskussion Jeremias, J., ‘War Paulus Witwer?ZNW 25 (1926) 310–12CrossRefGoogle Scholar; Fascher, E., ‘Zur Witwerschaft des Paulus und der Auslegung von I Cor 7’, ZNW 28 (1929) 62–9CrossRefGoogle Scholar; Jeremias, J., ‘Nochmals: War Paulus Witwer?’, ZNW 28 (1929) 321–3CrossRefGoogle Scholar. – Zum Motiv für die vorchristliche Ehelosigkeit des Paulus vgl. die Überlegungen bei Windisch, H., Paulus und Christus (UNT 24) (Leipzig, 1934) 129 fGoogle Scholar. – Zur Annahme einer Witwerschaft des Paulus tendieren jetzt Barrett, C. K., A Commentary an the First Epistle to the Corinthians (London, 1971) 161Google Scholar, und On, W. F.Walther, J. A., I Corinthians (AncB 32) (New York, 1977) 209 f.Google Scholar

[20] Vgl. Berger, K.. EWNT III Sp. 1105.Google Scholar

[21] Zur Verbindung von Berufung und Charisma vgl. ebenda Sp. 1104 f.

[22] Vgl. dazu Chevallier, M.-A., Esprit de Dieu, paroles d'hommes (Neuchatel, 1966) 57–9 und 180 fGoogle Scholar. – Die Ehe ist nicht implizit als Charisma verstanden; denn dieses ist ‘nicht jede beliebige Tätigkeit, sondern eine staunenenegende, in die Vertikale weisende’ (Berger, K., EWNT 3 Sp. 1105).Google Scholar

[23] Die genaue Bestimmung der γαμοι ist umstritten. Fascher, E., Der erste Brief an die Korinther, Erster Teil: Einführung und Auslegung der Kapitel 1–7 (ThHK 7, 1) (Berlin, 1984 183, ver-mutet WitwerGoogle Scholar. Baltensweiler, H., Die Ehe im Neuen Testament (AThANT 52) (Zürich-Stuttgart, 1967) 186Google Scholar, schlieβt die Geschiedenen mit ein. Wolbert, W., Ethische Argumentation und Paränese in 1 Kor 7 (MSS 8) (Düsseldorf, 1981) 94Google Scholar, denkt an ‘ältere Unverheiratete’, von denen die Witwen dann noch eigens betont werden. – Nicht zugänglich war mir Baumert, N., Ehelosigkeit und Ehe im Herrn (FzB 47) Würzburg, 1984).Google Scholar

[24] Vgl. Windisch, H., a. Anm. 19 a.O. 128–33Google Scholar; Schlatter, A., a. Anm. 3 a.O. 219Google Scholar; Fascher, E., a. Anm. 23 a.O. S. 182Google Scholar; Schweizer, E., Das Evangelium nach Matthäus (NTD 2) (Göttingen, 1973) 250CrossRefGoogle Scholar; Goppelt, L., a. Anm. 8 a.O. 163Google Scholar; Gamba, G. G., ‘La “Eunuchia” per il Regno dei Cieli’, Sal 42 (1980) 243–87.Google Scholar

[25] Zum redaktionellen Charakter von V. 10 f. vgl. Sand, A., Reich Gottes und Eheverzicht im Evangelium nach Matthäus (SBS 109) (Stuttgart, 1983) 51–5Google Scholar. Für ein ursprüngliches Einzellogion halten V. 12 auch Bultmann, R., Die Geschichte der synoptischen Tradition (Berlin, 1961 4 Nachdruck) 25Google Scholar, und Baltensweiler, H., a. Anm. 23 a.O. S. 103.Google Scholar

[26] Vgl. die Belege bei Blinzler, J., ‘Zur Ehe unfähig … ’, in: ders., Aus der Welt und Umwelt des Neuen Testaments (Stuttgart, 1969) 2040, bes. 23 Anm. 12.Google Scholar

[27] Die Belege bei Billerbeck, P., Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch I (München, 1974 4) 807,Google Scholarund Blinzler, J., a. Anm. 26 a.O. 25 Anm. 18.Google Scholar

[28] Vgl. dazu Schneider, J., ThWNT 2 765, 41 ff.Google Scholar, und Blinzler, J., a. Anm. 26 a.O. 23 Anm. 12.Google Scholar

[29] So auch Blinzler, J., a. Anm. 26 a.O. passimGoogle Scholar; Braun, H., Spätjüdisch-häretischer und frühchristlicher Radikalismus (BHTh 24, 2) (Tübingen, 1957) 112 f. Anm. 3Google Scholar; Grundmann, W., Das Evangeliumnach Matthaus (ThHK 1) (Berlin, 1981 5) 429Google Scholar; Baltensweiler, H., a. Anm. 23 a.O. 108–10Google Scholar; Goppelt, L., a. Anm. 8 a.O. 163Google Scholar; Sand, A., a. Anm. 25 a.O. 50Google Scholar; Gamba, G. G., a. Anm. 24 a.O. 275 fGoogle Scholar. – Obauch V. 12d zum ursprünglichen Bestand gehörte, ist schwer zu entscheiden, vgl. Sand, A., a.a.O. 55.Google Scholar

[30] Vgl. Billerbeck, P., a. Anm. 27 a.O. 806 f.Google Scholar

[31] Ursprünglich wird von der Gottesherrschaft die Rede gewesen sein. Vgl. zum sekundären Charakter der von Matthäus bevorzugten Wendung ‘Himmelsherrschaft’ Jeremias, J., a. Anm. 6 a.O. 100 f.Google Scholar

[32] Vgl. Blinzler, J., a. Anm. 26 a.O. 26Google Scholar: ‘in Jesu Gottesreichspredigt wird sonst nicht dem äuβeren Tun des Menschen oder seiner äuβerlichen Beschaffenheit, sondern seiner inneren Haltung, dem “Herzen” des Menschen (vgl. Mk 7, 15–23), Wert und Bedeutung beigemessen’’, und 28 Anm. 23: ‘Unvermittelte Übergänge von eigentlicher zu übertragener Wortverwendung finden sich in den Evangelien auch sonst, vgl. etwa Lk 9, 60 “Laβ die (geistig) Toten ihre (physisch) Toten begraben!”’

[33] Vgl. G. G. Gamba a. Anm. 24 a.O. 276 mit Anm. 78.

[34] So jedoch Blinzler, J., a. Anm. 26 a.O. 36–8Google Scholar (den historischen Hintergrund des Logions – die Verteidigung Jesu gegenüber dem Vorwurf der Vernachlässigung des Gebots von Gen 1. 28 – hat J. Blinzler freilich einsichtig herausgearbeitet); Neuh, E.äusler, a. Anm. 12 a.O. 87–9Google Scholar; Baltensweiler, H., a. Anm. 23 a.O. 108–10Google Scholar; Gamba, G. G., a. Anm. 24 a.O. 271 und 283.Google Scholar

[35] Vgl. Schneider, J., ThWNT II 766, 911Google Scholar. Zum Zusammenhang zwischen Verhalten und Botschaft Johannes des Täufers vgl. Becker, J., Johannes der Täufer und Jesus von Nazareth (BSt 63) (Neukirchen/Vluyn, 1972) 1626Google Scholar, zur Askese bes. 25 f. – Eine Korrektur des Ehelosigkeitsideals der Essener (so Daniel, C., Esséniens et Eunuques [Matthieu 19, 10–12] RdQ 6 [1968] 353–90) liegt nicht vorGoogle Scholar; vgl. Sand, A., a. Anm. 25 a.O. 36 f.Google Scholar, siehe auch Hübner, H., ‘Zölibat in Qumran?NTS 17 (1970/1971) 153–67.CrossRefGoogle Scholar

[36] Siehe dazu Billerbeck, P., Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch II (München, 1924) 372 f.Google Scholar

[37] Auch die Ehelosigkeit Jeremias (Jer 16.2) war ein Zeichen dafür, daβ die Botschaft die Existenz des Propheten prägte; freilich handelte es sich dabei um ein Gerichtszeichen; Sand, V. dazu A., a. Anm. 25 a.O. 71 fGoogle Scholar. – Bei einer Einbeziehung des Täufers wird der jesuanische Ursprung des Wortes erhärtet; denn die weitgehende Gleichstellung zwischen Johannes und Jesus entspricht nicht urgemeindlichen Intentionen.

[38] Die umfassende Formulierung in Mk 9. 35 dürfte gegenüber der auf die Gemeindeverhältnisse hin formulierten Fassung Mk 10. 43 f. (έν ύμ, ύμν) ursprünglicher sein; vgl. Pesch, R., Das Markusevangelium 2 (HThK II, 2) (FreiburgBasel – Wien, 1977) 105 mit dem Urteil: ‘9, 33–35 … geht sicher auf Jesus zurück’Google Scholar. Vgl. auch Kleinknecht, K. Th., Der leidende Gerechtfertigte (WUNT II, 13) (Tübingen, 1984) 176 f.Google Scholar

[39] Der literarische Zusammenhang zwischen Mk 10. 42–44Google Scholar und V. 45 ist sekundär (vgl. etwa Schulz, A., a. Anm. 17 a.O. 261 f.Google Scholar, und R. Pesch, a. Anm. 38 a.O. 153 f.), der sachliche Zusammenhang wird davon jedoch nicht berührt. – Zu Mk 10. 45 siehe unten im nächsten Abschnitt.

[40] ‘Der komplexive Aorist ρεσεν in Röm 15, 3a … deutet das gesamte Leben des geschichtlichen Jesus in zusammenfassender Überschau als einen dauernden Selbstverzicht’’ (Schulz, A., a. Anm. 17 a.O. 280 Anm. 95).Google Scholar

[41] Vgl. zu diesem Vers besonders Madros, P., Susceptibilité et humilité de Saint Paul dans sn seconde lettre aux Corinthiens (Jerusalem, 1981) 30–2.Google Scholar

[42] Vgl. H: Klauck, J., 2. Korintherbrief (Die Neue Echter Bibel 8) (Würzburg, 1986) 43 f.Google Scholar

[43] Zur Interpretation von 1 Kor 4. 13b vgl. jetzt besonders Kleinknecht, K. Th., a. Anm. 38 a.O. 231 f.Google Scholar

[44] Vgl. dazu vor allem Güttgemanns, E., Der leidende Apostel und sein Herr (FRLANT 90) (Göttingen, 1966) 126–35Google Scholar, und Borse, U., ‘Die Wundmale und der Todesbescheid’, BZ N.F. 14 (1970) 88111.Google Scholar

[45] Mit Recht vernutet Kleinknecht, K. Th., a. Anm. 38 a.O. 274Google Scholar, ‘daβ Paulus sich bewuβt auf den Vorgang der Passion und des Sterbens Jesu beziehen will’, vgl. auch ebenda Anm. 103; ‘Es geht … um den Prozeβcharakter des Leidens und Sterbens Jesu, d.h. um seine Passion im Unterschied zum bloβen “Daβ” des Todes.’ Zur Interpretation siehe auch J. Lambrecht, The Nekrósis of Jesus. Ministry and Suffering in 2 Cor 4, 7–15’, in: Vanhoye, A. (Hrg.), L'Apôtre Paul. Personnalité, style et conception du ministère (BEIL 73) (Leuven, 1986) 8096, bes. 86 ff.Google Scholar

[46] Vgl. Heriban, J., a. Anm. 16 a.O. 243Google Scholar: ‘la morte di Cristo nelle sofferenze di Paolo prende dinuovo una forma visibile’.

[47] Vgl. Windisch, dazu H., a. Anm. 19 a.O. 238Google Scholar; Kamlah, E., ‘Wie beurteilt Paulus sein Leiden?’, ZNW 54 (1963) 217–32, bes. 225 und 228CrossRefGoogle Scholar; Kleinknecht, K. Th., a. Anm. 38 a.O. 372 fGoogle Scholar. – Güttgemanns, E., a. Anm. 44 a.O. 323–8, betont die Epiphaniefunktion der apostolischen Existenz.Google Scholar

[48] Zum Verfasser des Kolosserbriefes vgl. Schweizer, z.B. E., Der Brief an die Kolosser (EKK) (Zürich-Neukirchen/Vluyn, 1976) 20–7Google Scholar. Zur Auslegung von 1. 24 ebenda 81–6 und jetzt besonders Kleinknecht, K. Th., a. Anm. 38 a.O. 377–80.Google Scholar

[49] Vgl. Schneider, G., Das Evangelium nach Lukas. Kapitel 1–10 (ÖTK 3, 1) (Gütersloh, 1977) 110 f.Google Scholar; Jeremias, J., Die Sprache des Lukasevangeliums (KEK Sonderband) (Göttingen, 1980) 127 f.CrossRefGoogle Scholar

[50] Vgl. Schneider, G., Das Evangelium nach Lukas. Kapitel 11–24 (ÖTK 3, 2) (Gütersloh, 1977) 308 f.Google Scholar; Jeremias, J., a. Anm. 49 a.O. 233 f.Google Scholar

[51] Zur Diskussion vgl. etwa Gnilka, J., ‘Wie urteilte Jesus über seinen Tod?’, in: K. Kertelge (Hrg.), Der Tod Jesu – Deutungen im Neuen Testament (QD 74) (FreiburgBasel – Wien, 1976) 1350Google Scholar; Vögtle, A., Todesankündigungen und Todesverständnis Jesu’, ebenda 51113Google Scholar; Howard, V., ‘Did Jesus Speak about his Own Death?’, CBQ 39 (1977) 515–27Google Scholar; Oberlinner, L., Todeserwartung und Todesgewiβheit Jesu (SBB 10) (Stuttgart, 1980)Google Scholar; Schürmann, H., Jesu ureigener Tod (FreiburgBasel – Wien, 1975)Google Scholar; ders., Gottes Reich – Jesu Geschick (FreiburgBasel – Wien, 1983).Google Scholar

[52] Vgl. dazu Wolff, C., Der erste Brief des Paulus an die Korinther. Zweiter Teil: Auslegung der Kapitel 8–16 (ThHK 7, 2) (Berlin, 1982) 8890Google Scholar; vgl. auch mit anderer Akzentsetzung Kim, S., a. Anm. 8 a.O. 3873.Google Scholar

[53] Vgl. dazu Stuhlmacher, P., ‘Existenzstellvertretung für die Vielen: Mk 10, 45 (Mt 20, 28)’, in: Werden und Wirken des Alten Testaments (Festschrift für C. Westermann) (Göttingen, 1980) 412–27Google Scholar, wieder in: ders., Versöhnung, Gesetz und Gerechtigkeit (Göttingen, 1981) 2742Google Scholar; Kim, S., a. Anm. 8 a.O. 38 ff.Google Scholar; Kleinknecht, K. Th., a. Anm. 38 a.O. 171–3.Google Scholar

[54] Vgl. dazu Satake, A., ‘Das Leiden der Jünger “um meinetwillen”’,ZNW 67 (1976) 419.CrossRefGoogle Scholar

[55] Vgl. Stuhlmacher, P., ‘Achtzehn Thesen zur paulinischen Kreuzestheologie’, in: Rechtfertigung (Festschrift für E. Käsemann) (Tübingen, 1976) 509–25Google Scholar, wieder in: ders., Versöhnung, Gesetz und Gerechtigkeit (Göttingen, 1981) 192208, bes. 206 fGoogle Scholar. Zur Traditionsgeschichte siehe J. Lambrecht, ‘Q-Influence an Mark 8, 34–9, 1’, in: Delobel, J. (Hrg.), Logia (BETL 59) (Leuven, 1982) 277304, bes. 279–82.Google Scholar

[56] Hengel, M., a. Anm. 7 a.O. 98.Google ScholarVgl. dazu auch Gräβer, E., a. Anm. 8 a.O. 177–9Google Scholar. Eine auf Jesus zurückgehende ‘Martyriumsparänese’ wird auch von Braun, H., a. Anm. 29 a.O. 100 (f., anerkannt, deren Bezug auf Jesu Tod jedoch geleugnet).Google Scholar

[57] Vgl. dazu Kleinknecht, K. Th., a. Anm. 38 a.O. 193 ff.Google Scholar

[58] Ähnlich hat Paulus Aussagen über den deuterojesajanischen Gottesknecht auf sich bezogen, Jes 53 jedoch christologisch verstanden; vgl. dazu Holtz, T., ‘Zum Selbstverständnis des Apostels Paulus’, ThLZ 91 (1966) 321–30.Google Scholar

[59] Vgl. dazu Wolff, C., a. Anm. 52 a.O. 157 fGoogle Scholar. Stuhlmacher, P., a. Anm. 55 a.O. 204Google Scholar, hält auf Grund von i Kor 11. 23 ff.; 15. 3 ff.; Röm 4. 25; 5. 8 f.; B. 32 die Annahme für erlaubt, ‘daβ Paulus die Grundzüge der in Jerusalem tradierten, evangelistischen Passionsgeschichte … gekannt hat’.

[60] Hengel, M., a. Anm. 7 a.O. 6870 (Zitat 68)Google Scholar. – Die paulinische Vorstellung von der Nachahmung Christi (vgl. 1 Kor 11. 1) enthält nur einen Teilaspekt der Nachfolge (vgl. ebenda 69).

[61] Gräβer, E., a. Anm. 8 a.O. 169 Anm. 6.Google Scholar