Die Prognose von Patienten mit lokalisiertem malignem Weichgewebstumor ist von der Tumorgröße, dem histopathologischen Tumorgrading, der Lokalisation des Tumors, dessen Resektabilität, dem Vorhandensein eines Rezidivtumors vs. erstdiagnostiziertem Tumor sowie möglicherweise vom histopathologischen Subtyp abhängig [1, 2]. Treten mehrere ungünstige Prognosefaktoren gleichzeitig auf, lassen sich sog. “Hochrisiko”-Patienten definieren, bei denen eine Tumorresektion weit im Gesunden mit anschließender postoperativer Strahlentherapie entweder nicht a priori möglich oder mit einer hohen Lokalrezidiv- und/oder Fernmetastasierungsrate assoziiert ist. Hierzu zählen zum einen Patienten mit Weichteilsarkomen (WTS) des Körperstamms einschließlich der Kopf-Hals-Region, die mit Fünfjahresüberlebensraten von nur ca. 20–40% assoziiert sind, und Patienten mit Extremitäten-WTS vorrangig des UICC/AJCC-Stadiums III (hoher Malignitätsgrad, Tumorgröße >5 cm, tiefe Lokalisation), die Fünf- bzw. Zwölfjahresüberlebensraten von 49% bzw. 25% aufweisen [1].
In Analogie zu etablierten Therapiekonzepten bei malignen Knochentumoren (Osteosarkome und Ewing-Sarkome/ PNET) wurden neoadjuvante und adjuvante Therapieverfahren in den vergangenen 10–15 Jahren bei Patienten mit “Hochrisiko”-WTS geprüft. Dabei verfolgen neoadjuvante Therapiestrategien das Ziel, durch eine präoperativ induzierte Tumorgrößenreduktion und Tumornekrose die Resektabilität (R 0 -Resektionsrate) primär nicht weit im Gesunden resektabler Tumoren zu verbessern, die Lokalrezidiv- und Amputationsrate zu senken, das funktionelle Langzeitergebnis zu optimieren, das intraoperative Disseminationsrisiko durch präoperative Tumorzerstörung zu reduzieren und die Fernmetastasierungsrate durch frühzeitige Chemotherapie bereits vorhandener okkulter Mikrometastasen zu senken. Neoadjuvante Therapiestrategien bei Patienten mit primär irresektablen oder nur fraglich weit im Gesunden resektablen WTS und/oder adjuvante Chemotherapien bei primär resektablen Hochrisko-WTS sind im Rahmen kontrollierter Therapieprotokolle an hierfür spezialisierten, interdisziplinär ausgewiesenen Sarkomzentren durchzuführen.
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Bauer, S., Schütte, J. Stellenwert neoadjuvanter Therapieverfahren und adjuvanter Chemotherapie in der Behandlung von Weichgewebssarkomen. Onkologe 8, 334–341 (2002). https://doi.org/10.1007/s007610200001
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