VerbaAlpina erklärt sich selbst (in 10 Sätzen)

Thomas Krefeld
Schlagwörter: DH , Digital Humanities , Geolinguistik , Lexikographie , Sprachatlas

(328 Wörter)

Dieser Beitrag versteht sich als eine Vorstellung des Projekts VerbaAlpina  (VA) in 10 Kernsätzen; es handelt sich jedoch nicht um einen Beitrag über das Projekt, denn das Projekts präsentiert sich gewissermaßen selbst  in Gestalt ausgewählter Zitate und Materialien, die auch unabhängig von dieser Vorstellung über die Nutzeroberfläche abrufbar sind. Im Vordergrund steht die sprachwissenschaftliche Seite – die informationstechnische Seite wird in einem komplementären Beitrag von Stephan Lücke (Lücke 2018) in den Vordergrund gestellt. Grundsätzlich handelt es sich jedoch um die beiden untrennbaren Seiten ein und derselben Medaille.

 

  1. VA ist eine webbasierte Forschungsumgebung.
  2. Gegenstand von VA ist der dialektale Wortschatz  der drei Sprachfamilien im Alpenraum (Karte).
  3. VA integriert unterschiedliche georeferenzierbare Quellen, nämlich Sprachatlanten, Wörterbücher und Crowdsourcing.
  4. VA dokumentiert Wortareale, die nicht selten die Grenzen einer der drei Sprachfamilien überschreiten und versteht sich daher als interlinguale Geolinguistik; ein charakteristisches Beispiel ist lat. *excŏcta (Karte), das in allen drei Sprachfamilien des Alpenraums (Romanisch, Germanisch, Slawisch) belegt ist.
  5. Die Auswahl des dokumentierten Wortschatzes erfolgt in der Tradition der romanistischen Ethnolinguistik.
  6. VA visualisiert den erfassten Wortschatz durch eine interaktive Karte.
  7. Die interaktive Karte wird vom Nutzer über komplementäre Filter gesteuert, die einerseits von der Sache, dem außersprachlichen KONZEPT, und andererseits vom Wort, der dialektalen Bezeichnung, ausgehen.
  8. Jede interaktive Karte verweist auf Referenzwörterbücher und vermittelt so vielfältige  lexikographische Hinweise zu jeder dokumentierten Form, wie z.B. die alemannische Bezeichnung Anke(n) ‘Butter’ in Grindelwald (Berner Oberland) oder die romanische Bezeichnung bargun ‘Alm’ in Moena (Trentino) zeigen.
  9. Das Lexicon Alpinum gibt gelegentlich auch projekteigene Kommentare, wie im Fall von Anke (m.) (gem.), in jedem Fall jedoch Normdaten (Q-IDs),  die das jeweilige außersprachliche Konzept identifizieren und die mit einem Link auf das Wikidata-Projekt hinterlegt sind, wie z.B. im Fall von BUTTERFASS.
  10. VerbaAlpina folgt den FAIR-Prinzipien und leistet dadurch einen konstruktiven Beitrag zur Überführung der Sprachwissenschaft in die Digital Humanities.

Bibliographie

  • Lücke 2018 = Lücke, Stephan (2018): VerbaAlpina - Aspekte der informatischen Konzeption und technischen Realisierung. Link

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