Japanese Sociological Review
Online ISSN : 1884-2755
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Transformationen bei Luhmann
Zur Prinzipen der soziologischen Autonomie
Yasuo Baba
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1988 Volume 39 Issue 1 Pages 17-31

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Abstract

Meine Behauptung lautet folgendermaßen : Luhmanns Theorie hat sich durch Einführung eines Begriffs (Selbstreferenz) ganz verändert, und auch jetzt verändert sie sich immer weiter.
Zunächst nehme ich Sinnbegriff als ein Beispiel und zeige daran auf, was aus der Einführung von “Selbstreferenz” herauskommt. Vor der Einführung war Sinn ein fester “Grundbegriff” für Soziologie. Jetzt wird Sinn begrifft als selbstreferentielle Operation, d.h. (1) als zunächst mit sich selbst knüpfend, folglich (2) als grundlos, (3) als von einer kontingenten Differenz (Interdependenzunterbrecher) abhängig (“Am Anfang steht also nicht Identität, sondern Differenz” Soziale Systeme, S. 112), und (4) als zirkulär sich verändernde Bewegung.
Das gilt auch für die Theorie selbst. Luhmanns Theorie nimmt sich selbst als ein Objekt. Die Theorie ist ein Objekt derselben Theorie. Und das bedeutet natürlich, daß sie selbstreferentiell funktioniert. Daraus folgt, daß die Theorie nie eine geschlossene Einheit sein kann. Luhmanns Theorie ist daher nicht ein geschlossenes, selbst-identisches “System” der Aussagen, sondern die zirkulär sich verändernde Bewegung.
Dies alles fordert radikale Modifikation der klassischen Wissenschafttheorien, einschlieβlich der sogenanten “Paradigma” -Lehre. Luhmanns “Paradigmawechsel” bietet nicht ein neues, geschlossenes Paradigma, sondern endlose Bewegung.Er fordert sozusagen einen Paradigmawechsel des Paradigmawechsels, oder einen “selbstreferentiellen” Paradigmawechsel.

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