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19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.

30.09. - 01.10.2020, digital

Entwicklung einer nationalen Strategie für Palliativversorgung in Pandemiezeiten (PallPan)

Meeting Abstract

  • Steffen T. Simon - Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
  • Julia Strupp - Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
  • Norma Jung - Uniklinik Köln, Klinik I für Innere Medizin, Köln
  • Raymond Voltz - Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
  • Gerhild Becker - Uniklinik Freiburg, Klinik für Palliativmedizin, Freiburg
  • Christian Junghanß - Universitätsmedizin Rostock, Zentrum für Innere Medizin, Klinik III , Hämatologie, Onkologie, Palliativmedizin, Rostock
  • Winfried Meißner - Universitätsklinikum Jena, Abteilung für Palliativmedizin, Jena
  • Friedemann Nauck - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen
  • Martin Neukirchen - Universitätsmedizin Düsseldorf, Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin, Düsseldorf
  • Christoph Ostgathe - Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen
  • Lukas Radbruch - Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Palliativmedizin, Bonn
  • Roman Rolke - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Palliativmedizin, Aachen
  • Nils Schneider - Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • Birgitt van Oorschot - Universitätsklinikum Würzburg, Interdisziplinäres Zentrum Palliativmedizin , Würzburg
  • Ulrich Wedding - Universitätsklinikum Jena, Abteilung für Palliativmedizin, Jena
  • Claudia Bausewein - LMU Klinikum , Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin , München
  • Berenike Pauli - Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland

19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung (DKVF). sine loco [digital], 30.09.-01.10.2020. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2020. Doc20dkvf252

doi: 10.3205/20dkvf252, urn:nbn:de:0183-20dkvf2521

Published: September 25, 2020

© 2020 Simon et al.
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Outline

Text

Hintergrund: In der SARS-CoV2-Pandemie fokussierten sich die Aktivitäten der medizinischen Versorgung v.a. auf die Einrichtung von Intensivbetten für akut COVID-19 Erkrankte. Trotz des in Deutschland abgeschwächteren Verlaufs verstarben über 9.000 Menschen an bzw. mit COVID-19. Zusätzlich wird eine schlechtere Versorgung von Non-COVID-19 Patienten beschrieben. Aus Berichten und Publikationen von Betroffenen und (Palliativ-)versorgern wurde deutlich, dass sowohl die Ermittlung individueller Patientenpräferenzen, als auch die Qualität der Betreuung von Schwerkranken und Sterbenden sehr unterschiedlich war.

Fragestellung: Zusammenschluss von 12 universitären palliativmedizinischen Einrichtungen (PallPan) im Rahmen des Nationalen Forschungsnetzwerks Universitätsmedizin (NFN). Ziel ist die Konsentierung einer nationalen Strategie für die Betreuung schwerkranker, sterbender Erwachsener und deren Angehörige in Pandemiezeiten mit

  • Handlungsempfehlungen zur allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung von Patienten mit/ohne Infektion
  • Sammlung und Entwicklung von Informationsmaterial für die geplante online-Plattform sowie
  • Identifikation von Variablen zur wissenschaftlichen Erfassung der Palliativversorgung in Pandemiezeiten.

Weitere Ziele: Beschreibung und Analyse der SARS-CoV2-Pandemie-spezifischen Erfahrungen und Belastungen von schwerkranken und sterbenden Patienten (mit/ohne COVID-19) und deren Angehörigen; Beschreibung der Herausforderungen sowie Lösungsansätze für die Versorgung von schwerkranken und sterbenden Menschen in der ambulanten und stationären (Palliativ-)Versorgung und aus Sicht der lokalen, regionalen und nationalen Krisenstäbe.

Methode: In zehn Arbeitspaketen werden mittels (Online-)Umfragen, qualitativen Interviews und Literaturrecherche Daten zu Erfahrungen von schwerkranken und sterbenden Patienten (mit/ohne COVID-19) und deren Angehörigen sowie Herausforderungen, Lösungsideen und Best-Practice-Beispiele bei

  • Palliativversorgern,
  • primär behandelnden Teams,
  • verantwortlichen Krisenstäben, und
  • verantwortlichen Hygienebeauftragten beschrieben.

Darauf aufbauend werden Handlungsempfehlungen entwickelt und konsentiert.

Ergebnisse: Eine konsentierte nationale Strategie für die Mikro-, Meso- und Makroebene zur allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung von infizierten und nicht-infizierten Patienten in den letzten Lebensmonaten und in der Sterbephase in einer Pandemiesituation mit unterschiedlichen Szenarien.

Diskussion: Für eine zukünftige „Pandemic Preparedness“ sind nationale Empfehlungen und Konzepte notwendig, die sowohl die allgemeine als auch die spezialisierte ambulante wie stationäre Palliativversorgung im Blick haben. Damit wird gewährleistet, dass eine qualitativ hochwertige Begleitung am Lebensende unter erschwerten Umständen einer Pandemie möglich ist.

Praktische Implikationen: Bereitstellung relevanter Informations- und Schulungsmaterialien zur Palliativversorgung in Pandemiezeiten für die vom NFN geplante Informationsplattform.