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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Wirken sich eingeschränkte Suchstrategien bei Rapid Reviews auf die Schlussfolgerungen von Evidenzsynthesen aus? Eine Nichtunterlegenheitsstudie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Barbara Nußbaumer-Streit - Cochrane Österreich, Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Krems, Österreich
  • author Irma Klerings - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Krems, Österreich
  • author Gernot Wagner - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Krems, Österreich
  • author Viktoria Titscher - Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Krems, Österreich
  • author Gerald Gartlehner - Cochrane Österreich, Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie, Donau-Universität Krems, Krems, Österreich

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmPP3c

doi: 10.3205/17ebm135, urn:nbn:de:0183-17ebm1351

Published: February 23, 2017

© 2017 Nußbaumer-Streit et al.
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Hintergrund: Systematische Reviews gelten als Goldstandard für Evidenzsynthesen. Oft braucht es aber nicht nur die beste verfügbare Evidenz – sondern diese in möglichst kurzer Zeit. Rapid Reviews gewinnen daher an Bedeutung. Dabei handelt es sich um Evidenzsynthesen, die in wenigen Wochen bis Monaten fertiggestellt werden [1]. Zeitersparnis bei der Erstellung kann auf unterschiedliche Weise erreicht werden, etwa durch Abstriche in der Methodik, wie beispielsweise einer eingeschränkten Literatursuche [2], [3]. Eine potentielle Gefahr eingeschränkter Suchen könnte sein, dass sie zu weniger zuverlässigen Schlussfolgerungen führen.

Zielsetzung: Ziel unserer Studie ist es, herauszufinden, ob Evidenz, die auf einer eingeschränkten Suche aufbaut, zu anderen Schlussfolgerungen über Nutzen und Schaden einer Intervention führt als Evidenz, die im Rahmen eines umfassenden, systematischen Reviews identifiziert wurde.

Methoden: Im Zuge einer Nichtunterlegenheitsstudie werden wir testen, ob eingeschränkte Suchen vergleichbare Schlussfolgerungen liefern, wie umfassende, systematische Literatursuchen. Primärer Endpunkt ist der Anteil an Schlussfolgerungen, die vom Goldstandard (Cochrane Reviews) abweichen. Basierend auf Fallzahl-Kalkulationen werden wir aus allen ab 2012 publizierten Cochrane Reviews zufällig 60 auswählen. Eingeschlossen werden Cochrane Reviews, wenn 1) Ergebnisse in Form einer Summary of Findings (SoF) Tabelle dargestellt sind, 2) eine klare Schlussfolgerung formuliert ist, 3) die Meta-Analyse reproduziert werden kann, 4) die Suchstrategie reproduziert werden kann. In einem nächsten Schritt werden wir eingeschränkte Suchstrategien in ausgewählten Datenbanken (MEDLINE, CENTRAL, Embase) durchführen, um zu sehen, ob die im Cochrane Review inkludierten Studien auch mit eingeschränkten Suchen gefunden werden können. Für jede Suchstrategie, die nicht alle Studien identifiziert, berechnen wir neue Meta-Analysen und erstellen neue SoF-Tabellen. Wir werden die Cochrane-AutorInnen befragen, ob sich basierend auf diesen veränderten Erkenntnissen die Schlussfolgerung des Reviews ändert. Für jede Suchstrategie berechnen wir den Anteil an abweichenden Schlussfolgerungen. Wir bezeichnen eine eingeschränkte Suche als vergleichbar (bzw. nicht schlechter), wenn die untere Grenze des 95%-Konfidenzintervalls (KI) unter der non-inferiority Grenze liegt. Diese Grenze haben wir im Rahmen eines anderen Projekts ermittelt. Sie beträgt im Durchschnitt 10% (95%-KI 10,2 – 11,4) (Wagner et al., Publikation in Vorbereitung).


Literatur

1.
Khangura S, Konnyu K, Cushman R, Grimshaw J, Moher D. Evidence summaries: the evolution of a rapid review approach. Syst Rev. 2012;1(10).
2.
Tricco AC, Zarin W, Antony J, Hutton B, Moher D, Sherifali D, et al. An international survey and modified Delphi approach revealed numerous rapid review methods. J Clin Epidemiol. 2015 Aug 29. PubMed PMID: 26327490. Epub 2015/09/04. Eng.
3.
Hartling L, Guise JM, Kato E, Anderson J, Aronson N, Belinson S, et al. EPC Methods: An Exploration of Methods and Context for the Production of Rapid Reviews. Research White Paper. (Prepared by the Scientific Resource Center under Conract No. 290-2012-0004-C.) AHRQ Publication No. 154-EHC009-EF. Rockville, MD: Agency for Healthcare Research and Quality; 2015 Feb [accessed 4 Oct 2016]. Verfügbar unter: http://www.effectivehealthcare.ahrq.gov/reports/final.cfm External link