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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Prognosescore nach postoperativem Zufallsbefund Gallenblasenkarzinom. CAES-/CAMIC-Zentralregister: „Okkultes Gallenblasenkarzinom“

Meeting Abstract

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  • Thorsten Oliver Goetze - Klinikum Darmstadt, Allgemein-, Visceral- und Thoraxchirurgie, Wiesbaden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch084

doi: 10.3205/16dgch084, urn:nbn:de:0183-16dgch0845

Published: April 21, 2016

© 2016 Goetze.
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Einleitung: Die Indikation zur Leberresektion (LR) und Lymphadenektomie (LAD) wird gemäß der S3- Leitlinie und internationalen Leitlinien beim incidentellen Gallenblasenkarzinom (IGBC) anhand des T- kriteriums entschieden. Schaut man sich jedoch die sehr heterogenen Überlebensraten nach radikaler Cholezystektomie in den einzelnen T- stadien des Gallenblasenkarzinoms in der Literatur an, scheint das T- kriterium nicht ausreichend als Bemessungsfaktor dienlich zu sein. Die Erstellung eines post-Cholezystektomie Prognosescoresystems (PCP), welches neben dem T- kriterium weitere Faktoren beinhaltet um die Entscheidung für oder gegen eine radikale Reoperation (RR) nach CE zu treffen, scheint von fundamentaler Bedeutung.

Material und Methoden: Basierend auf den Daten des CAES-/CAMIC- Zentralregister: “Okkultes Gallenblasenkarzinom” (GR) haben wir, sich auf die Prognose negativ auswirkende Faktoren, zusätzlich zum T- Kriterium in einem PCP zusammengeführt. Es wurden folgende Faktoren berücksichtigt. T- Kriterium T1b-T3, da dies die Stadien sind bei welchen eine radikale CE unter kurativen Bedingungen von der Leitlinie vorgesehen ist. Des Weiteren wurde die Cholezystitis, ein gering differenziertes Grading (G2-3) und die intraoperative Tumorperforation bei Erst-OP als sich negativ auf die Prognose beeinflussende Faktoren gewertet und in das System integriert. Die T- Kriterien wurden aufsteigend mit einem Punktesystem versehen (T1b=1Punkt / T2=2Punkte / T3=3Punkte). Die Cholezystitis, die intraoperative Perforation und Grading G2-3 erhielten jeweils 1 Punkt, sodass minimal 1 und maximal 6 Punkte vergeben wurden.

Ergebnisse: Die Kaplan- Meier- Kurven im GR zeigen einen signifikanten Überlebensvorteil für die radikal reserzierten Patienten. Schaut man sich jedoch einen Großteil der einzelnen Patienten getrennt an, so schwanken die 5 JÜR im Register und der Literatur individuell teilweise erheblich. In der multivariaten, wie univariaten Analyse der im Methodenteil beschriebenen Score- faktoren haben sich diese als sich negative auf die Prognose auswirkend bestätigt, sodass diese Faktoren unter Berücksichtigung des T- kriteriums als Prognosefaktorensystem zusammengeführt wurden um die Entscheidung nach Erhalt der post- CE Histologie für oder gegen eine radikale CE zu erleichtern. Für n= 353 Patienten wurde nach initialer CE der Score und konsekutiv die 5 JÜR nach erfolgter Reoperation berechnet. Die Ergebnisse des postcholezystektomie Prognosescore zeigt eine klare Unterscheidung in 3 Gruppen mit signifikanten Unterschieden zwischen den Prognosegruppen. Gruppe 1: n= 34 Patienten ( Score 1-2 Punkte), Gruppe 2: n= 127 Patienten (Score= 3 Punkte), Gruppe 3 n= 181 Patienten (Score = 4-6 Punkte) (P < 0.05). Das Scoringsystem bestätigt sich als signifikanter Prediktor das Gesamtüberleben der Patienten im Zentralregister (P < 0.05).

Schlussfolgerung: Der Prognosescore kann ein hilfreiches zusätzliches Tool sein um die Entscheidung, resp. Indikation neben dem T- kriterium für oder gegen eine radikale Reoperation zu treffen. Es wäre denkbar, dass Patienten, die gemäß dem T- Kriterium formal eine Indikation zu RR wären, im Scoresystem aber nur schlechte Punktzahl erreichen, eine mögliche neoadjuvanten Ansatz vor Resektion erhielten. Man bedenke auch, dass die RR bei IGBC in Deutschland bei <50% der Patienten, die laut Leitlinie eine Indikation zur Reoperation wären, umgesetzt wird.