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Detektion von MRSA mit mecA-Homologen
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Published: | April 18, 2013 |
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Der Goldstandard zur Identifizierung von Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA)-Isolaten beruht neben der Detektion eines taxonspezifischen Gens auf dem Nachweis des mecA-Gens als Teil des SCCmec-Elements. Kürzlich wurde ein mecA-Homolog (mecALGA251) als Bestandteil des bisher unbekannten Kassettentyps XI beschrieben, das nur ca. 70% Homologie auf DNA- und 63% Homologie auf Aminosäure-Ebene aufweist und nach neuer Nomenklatur als mecC bezeichnet wird.
mecC-tragende Isolate exprimieren ein PBP2a-Homolog, das auch phänotypisch zur Methicillinresistenz führt. In in vitro-Testen reicht die Bandbreite von niedrigen, „empfindlichen“ MHK-Werten für Oxacillin bzw. Cefoxitin bis hin zu relativ hohen Werten für Oxacillin (bis 32 mg/l) bzw. Cefoxitin (bis 64 mg/l). Die diagnostische Herausforderung besteht in der Diskrepanz im Testausfall kulturbasierter und DNA-basierter Verfahren. Unabhängig davon ob mecA- oder SCCmec/orfX-basierte Amplifikationsstrategien eingesetzt werden, erkennen diese Teste derzeit nicht mecC-MRSA. Auch anti-PBP2a-Agglutinationsteste versagen hier.
Zwischenzeitlich konnten mecC-MRSA in mehreren europäischen Ländern identifiziert werden. Für Deutschland konnte in Auswertung multizentrischer Studienisolate gezeigt werden, dass mecC-positive Isolate in verschiedenen klonalen Komplexen bei Mensch und Tier vorkommen und in den letzten Jahren ca. 0,05% der humanen MRSA-Isolate ausmachen [1], [2], [3]. Für den Bereich Veterinärmedizin und Lebensmittel lässt sich der Anteil derzeit nicht abschätzen. Die britischen und deutschen mecC-MRSA erwiesen sich mehrheitlich dem MLST-Komplex CC130 zugehörig, seltener fanden sich Isolate anderer klonaler Komplexe. Unter den spa-Typen, die dem CC130-MLST-Komplex zugeordnet werden, findet sich häufig der spa-Typ t843.
Bis zur Marktverfügbarkeit kommerzieller Assays mit entsprechender Targetausweitung sollte bei diskrepanten MRSA-Testergebnissen eine Abklärung mit mecC-nachweisenden in house-PCR-Verfahren angestrebt werden.
Literatur
- 1.
- Kriegeskorte A, Ballhausen B, Idelevich EA, Köck R, Friedrich AW, Karch H, Peters G, Becker K. Human MRSA isolates with novel genetic homolog, Germany. Emerg Infect Dis. 2012 Jun;18(6):1016-8. DOI: 10.3201/eid1806.110910
- 2.
- Schaumburg F, Köck R, Mellmann A, Richter L, Hasenberg F, Kriegeskorte A, Friedrich AW, Gatermann S, Peters G, von Eiff C, Becker K; study group. Population dynamics among methicillin-resistant Staphylococcus aureus isolates in Germany during a 6-year period. J Clin Microbiol. 2012 Oct;50(10):3186-92. DOI: 10.1128/JCM.01174-12
- 3.
- Sabat AJ, Koksal M, Akkerboom V, Monecke S, Kriegeskorte A, Hendrix R, Ehricht R, Köck R, Becker K, Friedrich AW. Detection of new methicillin-resistant Staphylococcus aureus strains that carry a novel genetic homologue and important virulence determinants. J Clin Microbiol. 2012 Oct;50(10):3374-7. DOI: 10.1128/JCM.01121-12