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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Deutlicher Rückgang von Gelenkoperationen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis: Ergebnisse der Kerndokumentation 1996-2016

Meeting Abstract

  • Johanna Callhoff - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Katja Thiele - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Jörg Henes - Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin II – Onkologie, Hämatologie, Klinische Immunologie, Rheumatologie und Pulmologie, Tübingen
  • Jutta Richter - Poliklinik, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, UKD, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
  • Martin Aringer - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden, Medizinische Klinik III, Rheumatologie, Dresden
  • Angela Zink - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Katinka Albrecht - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocEV.08

doi: 10.3205/18dgrh057, urn:nbn:de:0183-18dgrh0576

Published: February 5, 2019

© 2019 Callhoff et al.
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Einleitung: Verbesserte Therapieoptionen und neue Therapiestrategien haben dazu geführt, dass die klinische Aktivität der rheumatoiden Arthritis heute wesentlich besser kontrolliert werden kann als zu Beginn dieses Jahrtausends. Wir haben untersucht, ob sich diese Erfolge auch in einem Rückgang der Häufigkeit von Gelenkoperationen zeigen. Eine zweite Frage war, wie zufrieden die Betroffenen mit dem Ergebnis der Operationen sind.

Methoden: Zwischen 1996 und 2016 wurden bei jährlich ca. 8.000 RA-Patienten (Querschnittsdaten) rheumachirurgische Eingriffe dokumentiert, die in den vergangenen 12 Monaten erfolgt waren. 2016 haben 1.780 RA Patienten zusätzliche Angaben zu Operationen am Bewegungsapparat, zum operierten Gelenk und zu ihrer Zufriedenheit nach der OP gemacht.

Ergebnisse: Von 1996 bis 2016 ging der Anteil an RA-Patienten, bei denen innerhalb der vergangenen 12 Monate eine Endoprothese eingesetzt wurde, von 4,8% auf 2,0% zurück. Synovektomien (5,4% auf 0,2%) und Synoviorthesen (1,9% auf 0,2%) werden inzwischen kaum noch durchgeführt. Eingriffe an der Wirbelsäule und Arthrodesen erfolgten 2016 nur bei 9 bzw. 11 Patienten (0,2%) innerhalb der vergangenen 12 Monate.

Von den im Jahr 2016 zusätzlich Befragten gaben 117 (6,6%) eine Gelenkoperation im Vorjahr an. Operierte Patienten waren im Mittel älter (65 vs. 62 Jahre), hatten eine längere Krankheitsdauer (16 vs. 10 Jahre) und berichteten relevante Funktionseinschränkungen (FFbH 61±24 vs. 77±23) und Schmerzen (4,5 vs. 3,5 auf einer Skala von 0-10). Männer und Frauen wurden ungefähr gleich häufig operiert. Von den insgesamt 195 operierten Gelenken betrafen 32% Knie-, 26% Hand-/Finger-, 21% Vorfuß-, 18% Hüft-, 8% Schulter-, 6% Sprung- und 4% Ellenbogengelenke. 243 Patienten (55%) gaben eine Besserung der Beweglichkeit durch die Operation an, 259 (59%) eine Schmerzreduktion. 42 (10%) dokumentierten eine unveränderte Situation und 28 (6%) eine Verschlechterung. Im Vergleich zum Jahr vor der OP verbesserte sich bei den operierten Patienten der FFbH nicht.

Schlussfolgerung: In den letzten 20 Jahren hat sich die Patientenzahl mit operativen Gelenkeingriffen bei RA mehr als halbiert.Bei der Mehrheit der operierten Patienten hat die OP zu einer verbesserten Gelenksituation geführt, allerdings ohne dass eine Verbesserung des allgemeinen Funktionsstatus erreicht wurde.