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Der Praktische Tierarzt

Erworbene equine Polyneuropathie – ein Literaturreview über toxinbildende Pilze als mögliche Ursache

Acquired Equine Polyneuropathy – literature review about toxin-producing fungi as a possible aetiology

Der Praktische Tierarzt 103, 264–273

DOI: 10.2376/0032-681X-2213

Eingereicht: 13. September 2021

Akzeptiert: 10. Januar 2022

Publiziert: 03/2022

Zusammenfassung

Die erworbene equine Polyneuropathie (AEP) ist eine neurologische Erkrankung bei Pferden, deren Ätiologie bisher nicht geklärt ist. Die Erkrankung ist bisher überwiegend im skandinavischen Raum in den Winter- und Frühjahresmonaten aufgetreten. Ziel dieser Arbeit ist es, die Forschungsergebnisse zu AEP von 1994 bis 2017 darzustellen und toxinbildende Pilze im Raufutter als mögliche Ätiologie zu analysieren. Grundlage hierfür bildet eine Literaturarbeit zur Krankheit AEP, zu Pilzen und Hefen sowie deren Stoffwechselprodukte in Silage/Heulage/Heu als mögliche Auslöser. Betroffene Pferde überknöcheln im Fesselgelenk oder zeigen Hyperflexion des Fesselgelenks bis hin zu einer vollständigen Paralyse der Hinterhand. Viele Autoren vermuten, dass die AEP durch die unsachgemäße Fütterung, insbesondere durch hygienische Qualitätsmängel bei Heu-, Heulage und Silage, verursacht wird. Alternativ wird diskutiert, dass Umweltfaktoren oder Toxine aus der Umwelt ursächlich für die Erkrankung sind. In der Literatur zur Raufutterqualität werden verschiedene Pilze und Hefen genannt, vor allem Aspergillus spp., Penicillium spp. und Fusarium spp., sowie deren Stoffwechselprodukte. Eine eindeutige Ursache konnte bisher nicht festgestellt werden. Die Mykotoxine β-Nitropropionsäure, Citrinin, Citreoviridin, Patulin und Terrein könnten an der AEP beteiligt sein. Jedoch wird vielmehr vermutet, dass die Ätiologie auf eine Interaktion verschiedener Mykotoxine, anderer Umweltfaktoren oder auch auf den Klimawandel zurückzuführen ist.

Scandinavian knuckling syndrome
Pilze
Mykotoxine
Raufutter

Summary

Acquired Equine Polyneuropathy (AEP) is a neurological disease of horses with an unknown aetiology. The disease occurs mainly in scandinavian countries during autumn and spring. The aim of this review is to present research results on AEP from 1994 to 2017 and to discuss toxin-forming fungi in rouhage as a possible aetiology in more detail. The present study is based on literature review on AEP, on fungi and yeasts in silage/haylage/hay, as well as on their metabolic products.  Affected horses show knuckling of the fetlock joints, hyperflexion of the fetlock joints or paralysis of the hind quarters. Many authors suspect that AEP is caused by improper feeding, especially hygienic quality deficiencies in hay, haylage and silage. Alternatively, it is discussed that environmental factors or toxins from the environment are causative for the disease. In the literature on roughage quality different fungi, yeasts and mycotoxins, especially aspergillus spp., penicillium spp. and fusarium spp., as well as their metabolites are discussed. But no obvious cause for AEP has yet been identified. The mycotoxins β-nitropropionic acid, citrinin, citreoviridin, patulin and terrein may be involved in AEP. Rather, it is assumed that the aetiology can be traced back on an interaction between various mycotoxins, environmental factors or even climate change.

Scandinavian knuckling syndrome
fungis
mycotoxines
roughage

 

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