Etablierung und Anwendung des Trier Social Stress Tests für Gruppen bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung

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2019-12-11

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Dissertation

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Der Trierer Social Stress Test für Gruppen (TSST-G) ist ein wichtiges Instrument in der Erforschung von Stressmechanismen. Im Rahmen dieser Dissertation wurde erstmalig die Durchführbarkeit eines solchen Tests an Patienten mit koronarer Herzkrankheit untersucht. Ziel war es unter Erhebung von psychometrischen, physiologischen und biologischen Parametern eine Stressreaktion unter standardisierten Untersuchungsbedingungen abzubilden. Insgesamt nahmen 24 Probanden an dieser Untersuchung teil. Mit Hilfe von psychometrischen Instrumenten wurde die Depressivität, Ängstlichkeit und das chronische Stresserleben der Probanden untersucht. Einige dieser Instrumente (Soziodemografischer Bogen, das strukturierte klinische Interview (SKID), das Trierer Inventar zu chronischem Stresserleben (TICS) und das State-Trait-Angstinventar Unterform Trait (STAI-T)) wurden den Probanden bereits vor der Durchführung des TSST-G, andere Instrumente (Mehrdimensionaler Befindlichkeitsbogen Form A und B (MDBF A und B), State-Trait- Angstinventar Unterform State (STAI-S), Primary Appraisal Secondary Appraisal (PASA), Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS), Visuelle Analogskala (VAS), die Beschwerdenliste (B-L)) während der TSST-G Untersuchung zur Bearbeitung ausgehändigt. Der TSST-G lässt sich in die Phasen Vorbereitung, erste Ruhephase, Stresstest und zweite Ruhephase gliedern. Der Stresstest wird nochmals in zwei Teile unterteilt, in einen freien Redeteil und in eine mentale Arithmetikaufgabe. Hierbei wurde die Stressreaktion mit Hilfe von psychometrischen Fragebögen (MDBF, STAI-S, PASA), der Vitalparametererhebung (Blutdruck und Puls) und der laborchemischen Bestimmungen von Stresshormonen (Adrenocorticotropes Hormon (ACTH), Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin) an fünf Erhebungszeitpunkten (Ende der ersten Ruhephase, nach freiem Redeteil, nach der mentalen Arithmetik, 15 Minuten und 30 Minuten nach Ende der Stressexposition) gemessen. Die Gruppengröße lag bei drei Probanden. In der Psychometrie zeigte sich durch den Vergleich der Fragebögen MDBF-A und -B, dass die Teilnehmer nach der Stressexposition eine signifikant größere Unruhe als vor der Stressexposition aufwiesen (p=0,001). Der Prä- und Poststressvergleich vom STAI-S wies einen signifikant höheren Angstwert nach Stressexposition auf (p=0,013). Im PASA, unmittelbar vor der Stressexposition eingesetzt, zeigte sich deskriptiv das Überwiegen der Skalen „Selbstkonzept“ und „Kontrollüberzeugung“ gegenüber „Bedrohung“ und „Herausforderung“. Im VAS, nach Ende der Stressexposition eingesetzt, wurde die Stressexposition als stressig, nicht bedrohlich und herausfordernd empfunden. Zudem war es den Teilnehmenden wichtig, die Situation gut zu meistern. Es konnte ein signifikanter Blutdruck- (systolisch p=0,000, diastolisch p=0,003) und Herzfrequenzanstieg (p=0,030) im Rahmen der Stressexposition, sowie ein signifikanter Blutdruck- (systolisch p=0,000, diastolisch p=0,001) und Herzfrequenzabfall (p=0,041) nach Beendigung der Stressexposition gezeigt werden. Ebenfalls zeigte sich bei der corticotropen Achse ein signifikanter Anstieg (p=0,001) und Abfall (p=0,000) des Serumcortisolmittelwertes. Der Anstieg des ACTH-Plasmamittelwertes zeigte sich mit p=0,005 ebenfalls als signifikant. Der Abfall des ACTH-Plasmamittelwertes bildete sich als aussagekräftige Tendenz mit p=0,066 ab. Insgesamt wies Cortisol einen zeitlich verzögerten Konzentrationsanstieg bzw. -abfall auf. Eine mögliche Ursache hierfür kann die zunächst notwendige Aktivierung durch ACTH spielen. Die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin verhielten sich, wie erwartet, stresssensitiv mit einem signifikanten Anstieg (Adrenalin p= 0,020; Noradrenalin p=0,000) während der Stressexposition sowie einem Abfall (Adrenalin p=0,002; Noradrenalin p=0,043) nach Beendigung der Stressexposition. Die Dopaminkonzentration im Plasma zeigte zwar in der zweiten Ruhephase einen signifikanten Abfall (p=0,028), in den übrigen Messzeitpunkten liess sich kein signifikanter Unterschied finden. Die Untersuchung der physiologischen und biologischen Parameter im Vergleich der Messzeitpunkte 2 und 3 (Redeteil und Arithmetikteil) ergab keinen signifikanten Unterschied. Des Weiteren wurde der Einfluss der Rangfolge während der Stressexposition der Probanden ermittelt. Hier ergab sich, dass die Herzfrequenz der Teilnehmer an Rangfolge 2 niedriger war als die der Teilnehmer an Rangfolge 1 oder Rangfolge 3. Da aber die biologischen Parameter und der Blutdruck hierbei keine Unterschiede aufweisen, ist nicht davon auszugehen, dass die Teilnehmer der Rangfolge 2 eine geringere Stressreaktion gehabt haben. Insgesamt lässt sich damit die Durchführbarkeit des TSST-G mit den gewünschten Ergebnissen zeigen.

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Medizinische Fakultät

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UKU. Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
UKU. Klinik für Innere Medizin II

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Trierer Social Stress Test (TSST) for Groups, Corticotrope Achse, Katecholamine, Koronare Herzkrankheit, Stressreaktion, Hypophysen-Zwischenhirn-System, Catecholamine, Coronary disease, Stress, physiological, Hypothalamo-hypophyseal system, Catecholamines, DDC 610 / Medicine & health