Bilinguale Module im Fach Kath. Religionslehre

  • Bei der vorliegenden Interventionsstudie handelt es sich um ein Feldexperiment, das in Klassen der Jahrgangsstufen 9 und 10 am Descartes-Gymnasium in Neuburg a. d. Donau durchgeführt wurde. Das Dissertationsprojekt ist dem wissenschaftlichen Paradigma der Aktionsforschung verpflichtet. Dadurch, dass Situationen des schulischen Alltags aus der Perspektive der Betroffenen untersucht und Handlungsmöglichkeiten zur Optimierung des Lernens in zwei Sprachen aufgezeigt werden, liefert die Studie einen Beitrag zur Weiterentwicklung des bilingualen Unterrichts. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Möglichkeit von Sprachwahl und Sprachwechsel in bilingualen Modulen des Religionsunterrichts. Zum einen wurde die Auswirkung der Möglichkeit von Sprachwahl und Sprachwechsel auf die Akzeptanz des Religionsunterrichts durch die Schülerinnen und Schülern ermittelt und zum anderen wurde untersucht, wie sich der Gebrauch von Schul- und Fremdsprache in folgenden drei didaktischen Modellen auf den sachfachlichen Lernerfolg auswirkt: 1.Bei der vorliegenden Interventionsstudie handelt es sich um ein Feldexperiment, das in Klassen der Jahrgangsstufen 9 und 10 am Descartes-Gymnasium in Neuburg a. d. Donau durchgeführt wurde. Das Dissertationsprojekt ist dem wissenschaftlichen Paradigma der Aktionsforschung verpflichtet. Dadurch, dass Situationen des schulischen Alltags aus der Perspektive der Betroffenen untersucht und Handlungsmöglichkeiten zur Optimierung des Lernens in zwei Sprachen aufgezeigt werden, liefert die Studie einen Beitrag zur Weiterentwicklung des bilingualen Unterrichts. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Möglichkeit von Sprachwahl und Sprachwechsel in bilingualen Modulen des Religionsunterrichts. Zum einen wurde die Auswirkung der Möglichkeit von Sprachwahl und Sprachwechsel auf die Akzeptanz des Religionsunterrichts durch die Schülerinnen und Schülern ermittelt und zum anderen wurde untersucht, wie sich der Gebrauch von Schul- und Fremdsprache in folgenden drei didaktischen Modellen auf den sachfachlichen Lernerfolg auswirkt: 1. Regelunterricht, der ausschließlich in der Schulsprache stattfindet. 2. Bilingualer Sachfachunterricht, der ausschließlich in der Fremdsprache erteilt wird. 3. Ein Unterrichtsmodell, in dem sowohl Lernende als auch die Lehrkräfte beide Sprachen verwenden dürfen. Über drei Schuljahre hinweg wurden jeweils Schülerinnen und Schüler zweier Parallelklassen dem gleichen Treatment unterzogen, indem zwei Unterrichtsbausteine unter Anwendung von Code-Switching, zwei Bausteine monolingual deutsch und zwei Bausteine monolingual englisch unterrichtet wurden. Jeder dieser Bausteine umfasst etwa zwei bis drei Unterrichtsstunden. Die Probandinnen und Probanden wurden nicht nach bestimmten Kriterien vorselektiert, sondern es wurden auch aus schulorganisatorischen Gründen die regulären Religionsgruppen beibehalten. Demnach konnten keine homogenen Lerngruppen gebildet werden. Um dennoch eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wurde ein „Abhängige-Gruppen-Design“ gewählt. Die Forschungsfragen wurden mit einer Mischung aus quantitativen und qualitativen Methoden untersucht. Zu den quantitativen Methoden gehören ein Fragebogen und insgesamt sechs Tests. Zu den qualitativen Methoden zählen offene Fragen im Fragebogen sowie ein vorstrukturiertes Leitfadeninterview. Zur Verknüpfung der quantitativen und qualitativen Methoden wurde der von Dose und Müller entwickelte „Meshed Methods-Ansatz“ deshalb gewählt, weil hier keine starre Einhaltung von prozeduralen Vorgaben erforderlich ist. Die Befunde der quantitativen und qualitativen Datenanalyse wurden in der Auswertung von vorneherein so integriert, dass sie durchgängig zueinander in Beziehung gesetzt wurden, wodurch eine Kontextualisierung der quantitativen Daten durch qualitative Daten erfolgen konnte. Auf diese Weise sollte ein möglichst ganzheitliches Bild des Forschungsgegenstandes gezeichnet werden. Die Ergebnisse der Studie lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Lernen in zwei Sprachen ist ein innovatives Unterrichtsmodell, das zu einer Aufwertung des Religionsunterrichts seitens der Lernenden führt. Dies liegt zum einen daran, dass viele Lernende mit dem Gebrauch des Englischen als lingua franca der Unterhaltungsindustrie in ihrer Freizeit vertraut sind. Eine Korrelation zwischen der Verwendung der Fremdsprache in Freizeitaktivitäten und der Akzeptanz des Englischen im Religionsunterricht konnte hier nachgewiesen werden. Dies führt zu einer Motivationssteigerung im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit religiösen Fragestellungen und Themen im bilingualen Religionsunterricht. Zum anderen hat sich die Möglichkeit von Sprachwahl und Sprachwechsel im Unterricht dahin gehend ausgewirkt, dass Schülerinnen und Schüler eine ungezwungenere, experimentierfreudigere Haltung im Umgang mit zwei Sprachen als Arbeitssprachen entwickeln. Dadurch wird auch über den Fachunterricht hinaus die Bereitschaft erhöht, die Fremdsprache als Ressource zur Informationsverarbeitung beziehungsweise als Kommunikationsmittel zu verwenden. Die durch die Fremdsprache entstehenden Probleme halten sich in den 9. und 10. Klassen des Gymnasiums in zumutbaren Grenzen, so dass die lernproduktiven Nebenwirkungen, wie z.B. Motivationssteigerung, erhöhte kognitive Aktivierung und gesteigerte Verarbeitungstiefe bei geeigneten Aufgabenstellungen und Lernarrangements überwiegen. Um diese Effekte zu erzielen und aufrecht zu erhalten, ist es u.a. jedoch notwendig, dass die Lernenden mit digitalen Endgeräten im Internet arbeiten, so dass sie an die Informationsverarbeitungsstrategien in ihrem Freizeitverhalten anknüpfen können. Auf diese Weise erfolgt die Förderung der Sprachkompetenz nicht auf Kosten des sachfachlichen Lernerfolgs, sondern ist diesem zuträglich, vor allem dann, wenn die Tatsache mit berücksichtigt wird, dass Lernen im Religionsunterricht immer auch irgendeine Form von Sprachlernen impliziert. Von daher ist eine weitere Verbreitung des in dieser Studie vorgestellten Unterrichtsmodells im Sinne einer fächerübergreifenden, integrierenden Sprach- und Sachfachkompetenzorientierung zielführend.show moreshow less

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Metadaten
Author:Zapp, Johannes
URN:urn:nbn:de:bvb:824-opus4-7914
DOI:https://doi.org/10.17904/ku.opus-791
Subtitle (German):Studie zur Untersuchung der Auswirkungen der Möglichkeit von Sprachwahl und Sprachwechsel in Klassen der Jahrgangsstufen 9 und 10 am Descartes-Gymnasium in Neuburg a. d. Donau
Advisor:Prof. Dr. Böttger, Heiner, Prof. Dr. Hoffmann, Thomas
Document Type:Doctoral thesis
Language of publication:German
Year of creation:2022
Date of first Publication:2023/01/24
Publishing Institution:Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Awarding Institution:Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät
Date of final examination:2022/12/13
Release Date:2023/01/24
Tag:Bilingualer Religionsunterricht
GND Keyword:Zweisprachiger Unterricht; Religionsunterricht; Englisch; Gymnasium
Pagenumber:338 Seiten : Diagramme
Faculty:Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät / Anglistik / Amerikanistik
Dewey Decimal Classification:4 Sprache
License (German):License LogoKeine Lizenz - es gilt das deutsche Urheberrecht
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