Entwicklung eines arbeitsprozessorientierten Kompetenzstrukturmodells für die Ausbildung zum Fachinformatiker bzw. zur Fachinformatikerin

In einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft sind diejenigen, die digitale Systeme entwickeln, betreuen und instandhalten können, eine wichtige Ressource. Dank des weltweit positiv betrachteten und häufig auch adaptieren, dualen Berufsbildungssystemes übernehmen diese Aufgaben nicht nur hochschulisch ausgebildete Informatiker, sondern insbesondere auch beruflich ausgebildete Fachinformatiker bzw. Fachinformatikerinnen. Dieser hinsichtlich der Auszubildendenzahlen  beliebteste der IT-Berufe wurde aber bezüglich der während der Ausbildung zu entwickelnden fachlichen und überfachlichen Kompetenzen bisher noch nicht in seinem gesamten Umfang untersucht, obwohl dies sowohl für die Weiterentwicklung des Berufsbildes, verschiedenen Betrachtungen zur Durchlässigkeit zwischen beruflicher und Hochschulbildung als auch für die Lehrkräftebildung ein sinnvoller Beitrag sein kann.

Um diese Lücke zu schließen, wurde im Rahmen dieser Arbeit in einem mehrschrittigen Verfahren ein arbeitsprozessorientiertes Kompetenzstrukturmodell entwickelt.  

Hierzu wurde zunächst auf Basis der dem Berufsbild zu Grunde liegenden Ordnungsdokumente sowie des DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen) ein normatives Kompetenzstrukturmodell entwickelt. 

Um aber alle Stakeholder der beruflichen Ausbildung einzubeziehen, wurde im Anschluss eine Befragung unter Lehrkräften durchgeführt, um Hinweise auf Kompetenzen und berufliche Arbeitsprozesse zu erhalten, die aus Sicht der Berufsschulen als wichtig angesehen werden. Weiterhin wurde eine Interviewstudie unter betrieblichen Ausbildern verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen durchgeführt, um Frage nach für das Berufsbild notwendigerweise zu erwerbenden Kompetenzen aus Sicht der Ausbildenden zu betrachten. Für die letzte Studie wurden durch die Auswertung von Stellenangeboten die Erwartungen der nachfragenden Betriebe an ausgebildete Fachinformatiker bzw. Fachinformatikerinnen erhoben. 

Auf Basis all dieser Daten wurde das normative zu einem arbeitsprozessorientierten Kompetenzstrukturmodell weiterentwickelt. Dieses dreidimensionale Modell beschreibt in der ersten Dimension berufliche Kernhandlungsbereiche durch insgesamt sieben berufliche Handlungsfelder, die zweite Dimension wird durch drei Querschnittsbereiche sowie zwei Facetten personaler Kompetenz gebildet, die dritte Dimension bezeichnet das Anforderungsniveau und damit der Komplexität der beruflichen Aufgaben der jeweiligen Kompetenzfacette.

Im Anschluss an die Entwicklung des Kompetenzstrukturmodells wurde dieses umfassend validiert und evaluiert, um fehlende Aspekte, ungenaue Formulierungen, aber auch strukturelle Mängel zu finden und zu beheben. Die hierzu befragten Experten hatten nur Anmerkungen zu einzelnen Formulierungen, so dass das Modell nur in sehr geringem Maß optimiert werden musste und daher nun - in seiner Grundstruktur auch nach der noch laufenden Überarbeitung der Ordnungsdokumente des Berufsbildes - eingesetzt und auch weiterentwickelt werden kann. 
 

In an increasingly digitalised society, those who can develop, maintain and service digital systems are an important resource. Thanks to the dual vocational education system, which is viewed positively worldwide and often adapted, not only computer scientists but also, and in particular, IT specialists perform these tasks. However this (most popular in terms of the number of trainees) of the IT professions has not yet been examined in its entirety.  It has not been evaluated, which technical and interdisciplinary skills should be developed during training. These findings can make a useful contribution to the further development of the occupational profile, considerations of permeability to higher education and also to teacher training.

To close this gap, a work process-oriented competence structure model has been developed, using a multi-step procedure.  

Firstly, a normative competence structure model has been developed. It has been based on the school curriculum and the vocational training framework as well as the German Qualification Framework for Lifelong Learning. However, to involve all stakeholders in vocational education and training, several studies have been conducted: The first survey was conducted among vocational school teachers to obtain indications of competencies and occupational work processes that are considered useful for the school. Besides, an interview study has been carried out among in-company instructors from various sectors and company sizes to look at the formerly named question from the trainers' point of view. In the last study, an evaluation of job advertisements has been conducted to ascertain the expectations that companies have towards IT specialists.

The normative competence structure model has been further developed into a work process-oriented competence structure model based on these data. The first dimension of this three-dimensional model describes seven vocational core fields of action. The second dimension is made up of three cross-sectional areas and two facets of personal competence. In the third dimension, the level of requirements and thus the complexity of the professional tasks of the respective competence facet is described.

After the development, the competence structure model was comprehensively evaluated to find and eliminate missing aspects, imprecise formulations, but also structural deficiencies. The experts interviewed only had comments on individual formulations so that the model only needed to be optimised to a limited extent. It can now be used and further developed.

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