Vock, Franz (1851–1912), Baumeister und Architekt

Vock Franz, Baumeister und Architekt. Geb. Ottakring, NÖ (Wien), 22. 11. 1851; gest. Wien, 14. 1. 1912 (Suizid); röm.-kath. Sohn des Leopold V. (1824–1886), Landwirt und Bgm. von Ottakring, und der Barbara V., geb. Bittmann (verwitwete Juranitsch), Vater der Baumeister Eduard V. (1877–1952) und Franz Paul V. (1889–1965) sowie des Photographen Rudolf V. (1886–1975); ab 1876 verheiratet mit Franziska Tschufler (1858–1918). – V., der aus einer begüterten Familie stammte, erhielt eine prakt. Ausbildung als Polier und Bauzeichner. Ab 1878 war er in Wien als Stadtbaumeister und Bauunternehmer tätig, wobei er v. a. für die Familie Kuffner arbeitete (Villa Kuffner, 1888, Wien 10; Mietshaus Kuffner, 1894, Wien 6; Wohnhaus Kuffner, 1911, Wien 16) und über Jahre beim Ausbau von deren Ottakringer Brauerei ausführend beschäftigt war: Neben der Maschinenhalle (1892) ist v. a. der techn. anspruchsvolle Turm der Malzdarre (1907) noch heute prägend für die Gegend. Als Bauunternehmer und Planverf. agierte er bei bescheidenen Mietshäusern, den sog. Zinskasernen, zumeist im 16. Bez. V. betätigte sich auch lokalpolit. und fungierte bis zur Eingemeindung von Neulerchenfeld (1891) als dessen Vizebgm., später als Gmd.rat der Liberalen (Mitgl. der Budgetkomm. 1891–93). Außerdem war er als Bauaufsichtsrat (1902–12) sowie Schätzmeister tätig und engagierte sich u. a. im Ver. der Baumeister in NÖ (ab 1897) und der Genossenschaft der Bau- und Steinmetzmeister in Wien (Vorstand 1905–12). Daneben war er Mitgl. des Nö. Gewerbever. (ab 1886) und des Österr. Ing.- und Architekten-Ver. (ab 1890). Bis zuletzt tätig und Leiter eines florierenden Unternehmens, beendete V. sein Leben völlig überraschend durch Suizid.

Weitere W. (s. auch Architektenlex.): Arbeiterheim Favoriten, 1902 (Wien 10). – Publ.: Zur Frage des Titels „Baumeister“, in: Wr. Bauind.-Ztg. 25/1, 1907/08.
L.: NFP, 15., Tages-Post (Linz), 16. 1. 1912; Architekten- und Baumeister-Ztg. 21, 1912, S. 54; Mitt. des Ver. der Baumeister in NÖ 5, 1912, Nr. 1, S. 1; Wr. Bauind.-Ztg. 29, 1912, S. 135; M. Steffal, Die Tätigkeit des Wr. Gmd.rates von 1889–92, phil. Diss. Wien, 1974, S. 206; M. Wehdorn – U. Georgeacopol-Winischhofer, Baudenkmäler der Technik und Ind. in Österr. 1, 1984, s. Reg.; F. Achleitner, Österr. Architektur im 20. Jh. 3/2, 1995, S. 166, 201; C. Jäger, Österr. Architektur des 19. und 20. Jh., 2005, s. Reg.; Architektenlex. Wien 1770–1945 (m. B. u. W., nur online, Zugriff 29. 1. 2016).
(U. Prokop)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 68, 2017), S. 309f.
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