Schlechta von Wschehrd (Wssehrd) (Šlechta ze Všehrd), Franz X. Vinzenz Frh. (1765-1831), Offizier

Schlechta von Wschehrd (Wssehrd) (Šlechta ze Všehrd) Franz X. Vinzenz Frh., Offizier. * Brünn (Brno), 16. 10. 1765; † Wien, 19. 9. 1831. Entstammte einer kinderreichen Familie, Sohn eines Rechnungsrats, Vater des Vorigen, Großvater des Folgenden sowie des Orientalisten und Diplomaten Ottokar M. S. v. W. (s. d.); besuchte wahrscheinlich das Gymn. in Brünn und trat aus finanziellen Gründen gleich zweien seiner Brüder in den Militärdienst, nämlich 1781 als Privatkadett in das Chevauxlegersrgt. 1, wurde 1786 Korporal, 1790 Wachtmeister, 1795 Unter-, 1797 Oberlt., 1800 Hptm., 1809 Mjr., 1813 Obstlt., 1827 Obst. 1788–90 zeichnete sich S. im Türkenkrieg aus und nahm 1792 an den Kämpfen gegen die Franzosen teil. Er tat sich dabei bes. im Feldzug 1795 am Rhein hervor, als er die Bauern bewaffnete, um den Rückzug seines Korps zu decken. Mehrmals verwundet, übernahm er 1799 die Kontrolle eines Feldhauptmagazins in Pfaffenhofen a. d. Ilm (Bayern), rettete dieses durch eine List vor dem Feind und konnte dadurch auch München vor Plünderungen schützen. 1805 kommandierte er jene Grenadierkomp., die den Kaiser zu schützen hatte, wirkte ab 1806 als Platzhptm. in Braunau a. Inn, von wo er das Militärarchiv nach Olmütz (Olomouc) rettete, anschließend in Ulm, Olmütz, Triest, Lambach und ab 1812 in Wien, wo er 1827 zum Platzkmdt. avancierte. S. ehelichte 1796 Friederike Ursula v. Scheurich und hatte zwei Töchter und drei Söhne, von denen einer ebenfalls die Militärlaufbahn ergriff. Mehrfach geehrt, wurde er 1819 in den österr., 1820 in den ung. Frh.-Stand erhoben und gehörte als erbliches Mitgl. der ung. Magnatentafel an. Er erwarb sich vielfältige Verdienste um die Organisation der rückwärtigen Dienste der Armee, bes. um die Verwundetenfürsorge, stellte jeweils das Einvernehmen zwischen den zivilen und militär. Dienststellen her und wirkte auch in den gemischten Militär- und Zivilkomm, mit. denen er als Präs. vorstand.

L.: Wurzbach (s.unter Schlechta von Wschehrd Camill F. K. A. Frh.); (A. P.) Schlechta, Traditionen eines alten Geschlechtes. Denkschrift zur Feier des 100jährigen Bestandes der Fa. P. A. Schlechta & Sohn . . ., 1908, S. 137ff. (auch tschech.); G. Enzl, Franz X. Schlechta v. Wschehrd, phil. Diss. Wien, 1949, S. 8ff.; KA, Allg. Verw.A., beide Wien.
(P. Broucek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 174
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