Die vorliegende Bachelorarbeit verfolgt das Ziel, einen Überblick über Länderklassifikations-ansätze und deren Problematisierung zu geben sowie aktuelle Debatten und Diskurse theorie-geleitet vorzustellen. Mithilfe qualitativer Leitfadeninterviews, als Methodik einer empirischen Erhebung, werden Implikationen in Bezug auf die Nutzung von Länderklassifikationen im Erd-kundeunterricht herausgearbeitet. Auf diese Weise wird ein Einblick in die berufliche Lebens-welt von Lehrkräften gegeben. Die Verknüpfung theoretischer und empirischer Erkenntnisse soll alle Lesenden, insbesondere Erdkundelehrkräfte, dazu motivieren, bestehende Standpunkte und Sichtweisen auf die Welt zu reflektieren und zu hinterfragen. Als Ergebnis dieser Arbeit lässt sich herausheben, dass sämtliche Klassifikationsansätze wie die Einteilung aller Länder in eine ‚Dritte, Zweite oder Erste Welt‘, in ‚Entwicklungs-, Schwel-len- und Industrieländer‘ oder auch in ‚Länder des Globalen Südens‘ und ‚Länder des Globalen Nordens‘ insbesondere aufgrund eurozentrischer Grundannahmen sowie der Dichotomisierung der Welt zu problematisieren sind. Aktuelle Debatten sowie die Neuausrichtung der For-schungsschwerpunkte symbolisieren einen veränderten und gleichberechtigteren Diskurs, lie-fern jedoch keine Neuerungen im Hinblick auf Länderklassifikationen. Auch Lehrkräfte nutzen, mangels der Kenntnis von Alternativen, Länderklassifikationen im Unterricht und verfügen teilweise über tradierte Auffassungen von ‚Entwicklung‘.Es gilt eine Multiperspektivität und Reflexivität für einen zeitgemäßen Erdkundeunterricht zu schaffen. Auch müssen vermehrt Alternativen erzeugt und bestehende Raumkonstruktionen ab-gebaut werden, um der Heterogenität der Welt gerecht zu werden.
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