Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden die Auswirkungen der von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Umsetzung des Output-Floors aus ökonomisch-empirischer sowie aufsichtsrechtlicher Perspektive analysiert. Es zeigt sich, dass ein Großteil der europäischen IRB-Banken spätestens bei der vollständigen Implementierung im Jahr 2029 vom Output-Floor betroffen wäre, ein nennenswerter Teil aber auch bereits mit der initialen Stufe in 2025. Der relative Anteil betroffener deutscher Banken ist dabei sogar noch höher. Für diese Institute würden die regulatorischen Kapitalquoten durch die Einführung des Floors ceteris paribus sinken. Gleichzeitig zeigt sich, dass potenziell betroffene Banken bereits heute tendenziell mehr Überschusskapital über dem aufsichtlich vorgegebenem Minimum halten. Wie die aufsichtsrechtliche Analyse ergibt, erhöht die Umsetzung des Output-Floors nicht nur die Bedeutung standardisierter Ansätze, sondern verstärkt auch die Anreize für Banken, solche Ansätze zu verwenden. Damit wird letztlich das mit der Einführung von Basel II propagierte Ziel der Risikosensitivität wieder zurückgefahren. Schließlich ist zu konstatieren, dass mit zunehmender Bedeutung des Kreditrisikostandardansatzes auch die Stärkung der Abhängigkeit von externen Ratings einhergeht.
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