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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 17,2.1904

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Heft 16 (2. Maiheft 1904)
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Batka, Richard: Hausmusikabende: eine Anregung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7886#0186

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k)3U8Mll8ilrsbenÄe.

Line Anregung.

Konzerthochflut! Wir kennen die Klage darüber, die während
jeden Wintcrs vornehmlich in allen Großstädten, am lautesten aber
aus der deutschen Neichshauptstadt schallt. Das Publikum ist vielfach
konzertmüde geworden; kaum daß die stärksten Reizmittel, die berühm-
testen Virtuosennamen die Säle noch süllen. Diese Tatsache läßt sich
gar nicht mehr verschlciern, und allgemein erhebt sich der Ruf nach
einer Reform des bestehenden, scheinbar so glänzend entwickelten Kon-
zertwesens. Aber wie da Wandel zu schaffcn würe, darüber gehen
die Meinungen auseinander, wie die Schienenstränge vor einem Zentral-
bahnhof. Die eincn ersehen das Heil in der äußerstcn Strenge gegen
unvollkommene Leistungen. Andere glauben in einer veränderten Art
der Darbietung das erlösende Mittel gefundcn zu haben und emp-
fehlen Verdunkelung des Saales oder dekorative Stimmungsmache auf
dem Podium. Das sind uuter Umständen gewiß recht nützliche und
fördersame Maßregeln; daß sie jedoch des Uebels Wurzel treffen,
scheint mir nach der bisherigen Erfahrung noch keineswegs ausge--.
macht zu sein.

Meiner Ueberzcugung nach ist die Frage nach der Zukunft des
deutschen Konzertlebens im wesentlichen einc P r o g r a m m f r a g e.
Anf dem Wege zu dieser Einsicht befinden sich auch 'jene Tonkünstler,
die in dcr letzten Zeit mit besonderem Eifer und Nachdruck gcrade im
Kunstwart Gedanken und Vorschläge für eine künstlerische Zusammen-
stellung der Konzertprogramme entwickelt oder in dcr Praxis schon
verwirklicht, jcdenfalls aber dem bisherigen meist gedankenlosen vder
bloß mechanischcn Vcrfahrcn ein Ende bereitet haben. Ehedem forderte
man von einem guten Programm nichts weiter, als daß es aus lauter
wertvollen Bestandtcilen gebildet sei, die nach dem Grundsatz der Ab-
wechslung zur Wiedergabe gelangten. Jetzt fragte man, wie diese ein-
zelnen Nummern sowohl zu den Raumverhältnissen des Saales >vie
auch zueinander passen, wie sie am geschmackvollsten anzuordnen wärcn.

2. Maiheft
 
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