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Heidelberg College [Hrsg.]
Alt-Heidelberg: Heidelberg College magazine — 1885

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Nr. 13
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https://doi.org/10.11588/diglit.53719#0001
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As 13

©rfdjeint jeben Sonntag als
®ratt3*23eilage.

Sonntag, ben 14. Suni. | | 1885.

(13) Xcr ititerfamtfe 3oljn.
„©eliebteS, theurcs Stäbchen!" rief er. S<h Hebe
£id> mehr, als je ein Scann liebte! ®n bift mein
Sieben, mein einziges @lüd! — Sun bift 2)u mein,
nichts füll uns trennen, ohne ®ich wär’ ich clcnb ge-
Worben. — Termine, fei mein Sßeib, werbe eS ohne I
Säumen! — ßwarbin ich jcfet nur nod) ein armer,
teenig befannter Slaler, aber icf; weih unb Slnbere
teiffcn, bah ich ein Äünftler bin unb eine Bufunft f?a&e,
unb ich teil! fdjaffen unb Verbienen für SDidj, für uns!"
betäubt von Allem, maS ich ^örte, aber auch unctiblicb
befeligt, füllte ich, bah in 'Öincenjo meine alleinige
Hoffnung ruhte, bah er mein 2lllcS toar; meine $et-
matlj, meinen bol;en Samen SlHeS tear ich bereit
binjugeben an ihn unb um JeinetteiHen, für baS Slüd,
bon ihm geliebt ju fein. Sincenjo nahm juerft teieber
bas SBort.
„Stan wirb uns trennen woUeit", fagte er; „ber
Jreunb fDeineS feligen SSaterS, ber fjerr von Srudner,
ift Sein Sormunb getvorben, unb ich ahne, bafj er felbft
Sich befitsen teilt — ©r liebt Sief), ich fürchte ißn ....
für Sich, mein iperj, fürchte, bah er ©ich mit iBift ober
Setoalt von hier foriführt, mir entreißt, Sich irgenbteo
Verbirgt unb meinen Sadiforfdumgen entzieht . . . ."
Siir graute vor bem ©ebanfen, ben ber ©eliebte
auSgefprodien, unb entfchloffcn rief ich ■ „Sah «nS fliehen,
^incenjo! - 3d? fürchte mich bor bem Sormunb, ber
fidj mir aufbrängt!"
2ßir verabrebeten bie glucbt, eS toar baS einzige
Slittel, unfer ©lud ju retten, 5U fichern. 3<h befragte
ben Sob beS SSaterS von Steuern: f>äte er gemuht, tote
fein Äinb liebte unb geliebt würbe, er würbe unferem
@lüd fidjjer nicht im 2ßege geftanben haben, benn mein
Slüd war bas $iel aH’ feines Strebens.
3ßir trennten uns. 3d) lehrte jurüd ;u meinem
SSater, unb lange, lange lag ich bort noch auf ben
Änieen, betenb um feinen Segen für meine Siebe.

Am folgenben Sage eröffnete mir mein „Sormunb"
— beim als foichcr gab er fid; mir, „bem üBunfche
meines feligen StaterS entfprecbenb", ;u erfennen,
bah wir unmittelbar nach ber Seerbigung beS !öcrftor-
betten nach Scutfchlanb jurüdfehren mürben; er em-
pfähl mir, ungefäumt meine SBorbercitungen baju ju
treffen.
Stan begrub meinen SJater, unb bie Seife jur £ei-
matb war vorbereitet, boep ich Verlief; in ber Sacpt nach
ber Seerbigung, von meinem treuen Stäbchen begleitet,
baS $auS. Siir f^lug baS $ers junt Berfpringcn:
wenn man uns nachfcfste, uns entbedte .... Soch
mein „SBormunb" ahnte ja nichts Von unferen glätten,
tonnte nichts ahnen. — Sm Satten Würben wir Von
Sincenjo erwartet, ber mich überglüdlich an fein &erj
btüdte.
„Stein! — Sun für immer unb ewig mein!"
flüfterte er. „§ür einig!" ertviberte idj unb fdpniegte
mich an ihn.
Unfere flucht tear gelungen. Sn einem verfledten,
freinen ßaufe nahe bei Som hatten Wir uns ein £eim
begrünbet. ©in fßriefter — ^reunb, ja SSerwanbter
Sleroni’S — hatte unferem Sunbe bie tirchltche fffiethe
gegeben — ich tvar fBincenjo’S reditnicihige ©attin ge-
tvorben. SBir lebten nur unferem Slüd, beffen güllc
unauSfprechlich War; ich glaube, eS war eben ju groh,
um von Stauer ju fein.
Siele Slonate waren fo vergangen. SBir waren
ruhig geworben unb fürchteten feine Sachforf^ung, feine
Serfolgung mehr. 2Barum auch? — 3$ Wflr fein
rcchtmähige® 2ßeib, unb Sicmanb fonute mich, 9cftäht
auf irgenb ein @efefj, ihm entreihen, ja felbft mein
„Sormunb" muhte — hatte et überhaupt in biefet
Sad;e mitjufpre^en — biefe ©he anerfennen, wenngleich
fie ohne feine ©rlaubnifj vollzogen worben, was fein
@utnb für ihre Sidjtigfeit unb eine Trennung berfelben
fein fonnte. 3ßir hwlka ung trohbem verborgen, unb
bennoch war unfer Aufenthalt ermittelt worben! ®cr
 
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